Geisenfeld
Ärztehaus und Seniorenresidenz

Investor hat für zentral liegendes Areal an der Augsburger Straße große Pläne

16.10.2018 | Stand 23.09.2023, 4:40 Uhr
Als Parkplatz genutzt wird derzeit noch ein Großteil des Areals an der Grabengasse, auf dem nach den Plänen des Investors eine Seniorenresidenz entstehen soll. −Foto: Kohlhuber

Geisenfeld (GZ) Ein Ärztehaus zur Augsburger Straße hin und eine groß angelegte Seniorenresidenz im hinteren Bereich zur Grabengasse hin sollen auf dem Pollinger-Areal entstehen. Die Pläne sind in der jüngsten Stadtratssitzung zumindest grob skizziert worden. Denn Details gibt es noch einige zu klären.

Das Gelände an der Augsburger Straße 2 reicht von der stark befahrenen Durchfahrtstraße bis weit nach hinten in die Wohnbebauung hinein - und sogar bis über die Grabengasse hinaus. Es befindet sich mittlerweile samt und sonders im Besitz der Stadtentwicklungsgesellschaft (SEG). Wobei deren Chef Hannes Hetzenecker die Präsentation mit dem Hinweis eröffnete, dass mit einem Investor bereits ein Optionsvertrag zu dem Vorhaben abgeschlossen wurde. Bei diesem Investor handelt es sich um einen neuen "Player" auf dem Geisenfelder Wohnungsbaumarkt: die Vertriebs- und Vermarktungsgesellschaft VGG mit Sitz in Ingolstadt. Deren Prokurist Georg Bauer stellte an der Seite des Architekten Sebastian Gerlsbeck und der Wipflerplan-Ingenieurin Ursula Burkart, die bislang angestoßenen Planungen vor. "Über das Entwurfsstadiumn sind wir schon weit hinaus", meinte Hetzenecker. Dennoch gebe es noch einiges abzustimmen, bis feststeht, was hier realisiert wird.

Ganz grob gesagt hofft die SEG an dieser doch sehr zentralen Stelle im Innenstadtgebiet auf ein Ärztehaus sowie auf eine betreute Wohnanlage für Senioren. In dem zukünftigen, mächtigen Gebäudetrakt sollen daher natürlich auch die Wohnungen für das Pflegepersonal untergebracht werden. Bauer ging als Projektleiter kurz auf das Ärztehaus ein. "Wir konnten einen Allgemeinarzt und einen Orthopäden gewinnen", sagte er. Angedacht sei es, dass sich die beiden die Räumlichkeiten zur Augsburger Straße hin teilen. "Mit einem gemeinsamen Empfang und Wartezimmer, was die laufenden Kosten nach unten drücken würde", so Bauer. Die Verträge seien bereits fix unterzeichnet.

Um im hinteren Bereich auch noch eine große Seniorenresidenz samt betreutem Wohnen ansiedeln zu können, wird das Areal mit einer Tiefgarage unterkellert. Zusammen mit den Stellplätzen, die sich auf dem Hauptgrundstück, aber zusätzlich auf dem gegenüber der Grabengasse liegenden Grundstück befinden, ergeben sich 35 Stellplätze. Architekt Gerlsbeck bezeichnete dies als ausreichend. Allerdings ist jeweils nur ein Stellplatz pro 20 Betten in der Seniorenresidenz vorgeschrieben. "Das macht bei 60 Betten ja nur drei Stellplätze", rechnete Paul Weber von den Unabhängigen Sozialen Bürgern (USB) vor. Sein Hinweis deutete schon an, dass sich die Lokalpolitiker hier noch ein Umdenken wünschen. "Ich hoffe doch sehr, dass dieses Vorhaben an dieser Stelle nicht zu einem Verkehrschaos führt", so Weber weiter.

Auswirkungen auf die Parksituation in der Innenstadt hat das Vorhaben allemal. Schließlich fallen die öffentlichen Dauerparkplätze an der Grabengasse durch den Neubau komplett weg. "Und die dann geschaffenen Stellplätze werden voll und ganz von den neuen Einrichtungen beansprucht", vermutete Erich Erl von den Freien Wählern. "Nachverdichtung ja", meinte er - und begrüßte das Vorhaben zumindest in Teilen. Das gewaltige Ausmaß des Baukörpers brachte Erl aber doch auch ein wenig ins Wanken. "Der Schattenwurf auf die umliegenden Gebäude ist schon grenzwertig", kommentierte er eine weitere Grafik, die Gerlsbeck zeigte. "Ob man das Gebäude da nicht etwas zurücksetzen sollte, um die Situation zu entspannen?" Die Antwort wird wohl erst die weitere Planung mit sich bringen.

Hans Schranner (CSU) kritisierte das Vorhaben an sich nicht. Er wünschte sich lediglich, dass eine fußläufige Verbindung von der Innenstadt über die etwas aufgeweitete Grabengasse hinaus zu den neuen Wohngebieten rund um die Hopfenstraße geschaffen werde. "Wenn die Leute schon nicht mehr mit dem Auto, sondern zu Fuß in die Stadt sollen, müssen sie auch die Möglichkeit bekommen, fernab der Bundesstraßen zu gehen", so Schranner.

Während Sebastian Gerlsbeck jetzt prüfen und planen muss, dass alle Funktionen eines Ärztehauses und einer Seniorenresidenz auf dem Gelände unterkommen, ist Ursula Burkart nun damit befasst, das Vorhaben in einen neuen Bebauungsplan zu überführen. Burkart kündigte an, ein beschleunigtes Verfahren dafür anstreben zu wollen. Die Schaffung der zusätzlichen Stellplätze im hintersten Bereich des Areals begrüßte sie ausdrücklich. Und von der Erschließung her wird wohl die deutliche Verbreiterung der Grabengasse auf eine Breite von sechs Metern beim öffentlichen Verkehrsbereich der zentrale Aspekt der Planung sein. Das Gebäude zur Augsburger Straße hin soll übrigens zweigeschossig mit ausgebautem Dachgeschoss werden. Für den Querbau zur Grabengasse hin gilt Gleiches. Und der verbindende Zwischenbau kann sogar dreigeschossig mit einem ausgebauten Terrassengeschoss gestaltet werden.

Den Räten war es an dieser Stelle ,noch wichtig, dass die Grabengasse nicht zu einer sechs Meter breiten Straße ausgeweitet wird. "Sie soll keine Ausweichstrecke für diejenigen werden, die anders nicht mehr durch die Stadt kommen", meinte Paul Weber. Diese Befürchtungen konnte Burkart aber sogleich entkräften. Bei den sechs Metern sei die komplette öffentliche Fläche mitgerechnet - also auch der Platz für Fußgänger und Radfahrer.

Bürgermeister Christian Staudter (USB) fasste die gefassten Beschlüsse letztlich noch kurz zusammen. "Unsere Zielvorgabe mit dem erhofften Ärztehaus wird also eingehalten. Es werden mehr Stellplätze als zunächst gedacht. " Die Wünsche aus dem Gremium seien jetzt noch Verbesserungenin Sachen Schattenwurf und eine Klärung der Unwägbarkeiten bei den Abstandsflächen.

Patrick Ermert