Pfaffenhofen
Ärger um Asylunterkunft im Sandkrippenfeld

Landkreis will Betrieb gegen den Willen der Anlieger um ein Jahr verlängern

20.06.2018 | Stand 02.12.2020, 16:12 Uhr
In diesem Gebäude im Gewerbegebiet Sandkrippenfeld hat der Landkreis seit über zwei Jahren Asylsuchende und Flüchtlinge einquartiert. Gegen eine Verlängerung der Nutzung als Asylunterkunft um ein weiteres Jahr protestieren nun Anlieger - wegen Lärmbelästigung. −Foto: Brenner/Archiv

Pfaffenhofen (mck) Anlieger gehen auf die Barrikaden gegen die Pläne des Landkreises, die befristete Nutzung der Asylbewerberunterkunft im Gewerbegebiet Sandkrippenfeld in Pfaffenhofen noch einmal um ein Jahr zu verlängern. Sie führen "massive und dauerhafte Lärmbelästigung" sowie "rücksichtsloses Verhalten der Asylsuchenden" ins Feld. Laut Landratsamt sind 42 Flüchtlinge in dem Gebäude an der Senefelderstraße untergebracht.

Trotz des Protests geht das baurechtliche Genehmigungsverfahren für die umstrittene Verlängerung bis 11. Oktober 2019 weiter seinen Gang: Wie berichtet, hatte der Bauausschuss des Stadtrats bei seiner Sitzung am vergangenen Donnerstag Lärmschutz-Zusicherungen des Landkreises zur Bedingung gemacht. Stadtjurist Florian Erdle bestätigt, dass Landrat Martin Wolf (CSU) dem nachgekommen sei: Er habe den weiteren Einsatz eines Sicherheitsdienstes zugesagt, um "Konflikte mit der Nachbarschaft zu vermeiden und ein Auskommen zu ermöglichen". Also hat die Stadt am heutigen Mittwoch auf dem Verwaltungsweg das gemeindliche Einvernehmen zum Antrag auf befristete Baugenehmigung zur Nutzungsänderung erteilt. Denn beim Baurecht geht es nun mal nur um die "bauliche Nutzung" eines Gebäudes, und nicht um möglicherweise besonders lautstarke Bewohner, wie Stadtjurist Florian Erdle einräumen muss: "Dem gemeindlichen Einvernehmen steht damit baurechtlich nichts mehr im Wege." Über das Baurecht hinaus dränge die Stadt allerdings darauf, dass der Kreis tatsächlich Wort hält und etwas gegen die Lärmbelästigung unternimmt. Die Anlieger allerdings sind da skeptisch: "Das Landratsamt als Betreiber der Asylunterkunft ist nicht daran interessiert, diese Belästigung durch geeignete Maßnahmen zu beseitigen", heißt es in einem offenen Brief, den Anliegerfamilien heute verschickt haben. Sie unterstellen dem Landrat auch Wortbruch, was die zugesagte Höchstnutzungsdauer der Asylunterkunft betrifft (ausführlicher Bericht folgt).