Scheyern
814 neue Pfeifen für die Scheyrer Basilika

Momentan setzen Orgelbauer das Instrument im Chorraum zusammen

08.02.2019 | Stand 23.09.2023, 5:54 Uhr
Mit viel Liebe zum Detail entsteht gerade die neue Chororgel in der Scheyrer Basilika. Das Instrument wurde in der Schweiz gefertigt, momentan setzen Pavel Jezdik (Foto) und Franz Schmidig das Instrument in der Basilika zusammen. −Foto: Lodermeyer

Scheyern (PK) Zum Jubiläum "900 Jahre Benediktiner in Scheyern" organisiert der Freundeskreis ein besonderes Geschenk: Der Altarraum bekommt eine neue Chororgel. Momentan sind zwei Schweizer im Kloster, die das Instrument zusammenbauen.

Seit 38 Jahren ist Franz Schmidig schon Orgelbauer, doch der Auftrag in Scheyern ist für ihn dennoch etwas besonderes. "Es ist nicht das erste Mal, dass wir während der Arbeit auch in einem Kloster wohnen - aber es ist das erste Mal, dass wir mit den Mönchen am Tisch essen", erzählt er. "Eigentlich sind wir gerade Klosterbrüder." Gemeinsam mit Pavel Jezdik arbeitet er seit Mitte Januar in der Scheyrer Basilika, um die neue Chororgel aufzubauen.

In der Schweiz hatten die Mitarbeiter der Firma Mathis Orgelbau etwa ein halbes Jahr lang an dem neuen Instrument gearbeitet. Zwar gibt es schon Maschinen, die das Metall für die Orgelpfeifen rollen - dennoch bleibt viel Handarbeit. Insgesamt sind so in dem Schweizer Ort Näfels 814 Pfeifen entstanden, 80 davon sind aus Holz für die Bässe. "Das Außergewöhnliche an dieser Orgel sind die Wechselschleifen", erzählt Schmidig. "Man kann ein Register auf verschiedenen Manualen spielen." So bekommt die Orgel letztlich unterschiedlichere Klänge, ohne weitere Pfeifen zu benötigen.

"Das ist mit ein Grund, warum wir diese Schweizer Präzisionsfirma gewählt haben", erklärt Pater Lukas vom Kloster. "Wir brauchen hier eigentlich eine kleine Orgel, die relativ wenig Platz nutzen kann - aber viele Töne." Die Schweizer sind dabei in aller Welt unterwegs: Schmidig selbst hat beispielsweise schon bei einem Instrument in der Sixtinischen Kapelle mitgearbeitet, für Jezdik geht es demnächst nach Taiwan.

Sobald die beiden Orgelbauer fertig sind, geht es noch an die Intonation - das übernimmt aber der Chef der Orgelbauer selbst. "Das dauert etwa 15 Tage", erzählt Schmidig. "Da geht es darum, dass die Register ausgeglichen sind - damit nicht eine Pfeife zu laut und eine zu leise ist. Das ist wie beim Kochen: Es geht um die richtige Mischung."

Aber nicht nur die Schweizer arbeiten mit viel Liebe zum Detail an der neuen Chororgel. Die Schnitzarbeiten zur Zierde hat Holzbildhauermeister Norbert Tuffek übernommen, den einige Scheyrer von der Krippenausstellung kennen. Und er hat sich zwei kleine Scherze erlaubt. Neben den vergoldeten Blättern und Früchten findet sich auch ein farbenfroher Stieglitz als Symbol für Tod und Auferstehung - und eine kleine graue Kirchenmaus.

Für das Notenpult hat sich derweil auch Abt Markus verdient gemacht. Das Brett selbst hat zwar Jezdik hergestellt - doch die filigranen, eigentlich nur wenige Millimeter breiten Intarsien hat der Scheyrer Klostervorsteher selbst gefertigt - schließlich ist Abt Markus gelernter Schreiner.

Claudia Lodermeyer