Geisenfeld
55 Jahre lang Geschäftsfrau

Geistig voll auf der Höhe feiert Anna Röglinger ihren 95. Geburtstag

13.09.2018 | Stand 02.12.2020, 15:41 Uhr
Jubilarin Anna Röglinger mit Bürgermeister Christian Staudter (links), der Dritte Landrat Josef Finkenzeller (3. von links) und ihren beiden Kindern Marianne und Peter. −Foto: Kohlhuber

Geisenfeld (kog) Als Frau ist sie fünf Jahre lang in russischer Kriegsgefangenschaft gewesen, und in erstaulicher geistiger Frische kann sie noch heute viel darüber erzählen.

Die Rede ist Anna Röglinger, der langjährigen Seniorchefin des früheren Textilgeschäfts Terofal, die jetzt ihren 95. Geburtstag feiern konnte.

"Früher war ich bildhübsch, jetzt bin ich nur noch auf dem Bild hübsch. " - So scherzte die Jubilarin gut aufgelegt, als sich zum Gratulieren nicht nur die beiden Kindern Marianne und Peter einfanden, sondern auch Bürgermeister Christian Staudter, der Dritte Landrat Josef Finkenzeller und eine Delegation des Frauenbundes, dem Anna Röglinger seit fast 50 Jahren angehört. Die kleine Geburtstagsfeier fand im Caritas-Seniorenheim statt, in dem die Jubilarin seit September 2015 lebt und wo sie sich gut aufgehoben fühlt.

In Geisenfeld geboren und aufgewachsen, wurde Anna Röglinger 1944 zum Arbeitsdienst eingezogen - als Verlobte, die kurz vor der Hochzeit stand. "Nur die Ehetauglichkeitsbescheinigung hat noch gefehlt", erzählt sie. Und so ist aus der Hochzeit mit ihrem damaligen Verlobten nichts geworden.

Stattdessen hat sie beim Arbeitsdienst in München unter anderem als Straßenbahnschaffnerin gearbeitet. Im Rahmen dieses Dienstes verschlug es die Jubilarin 1944 nach Rumänien, wo sie im Eisenbahnbau werkeln musste. Allerdings nicht lange, denn schon eine paar Tage später rückte die Rote Armee vor, und die Geisenfelderin geriet in russische Kriegsgefangenschaft. Fünf Jahre lang war sie im Donezgebiet arrestiert, ehe sie im November 1949 nach Geisenfeld zurückkehren konnte. 1951 heiratete sie Erwin Röglinger und wurde in den Folgejahren Mutter zweier Kinder. 1955 übernahm sie das seit 1874 bestehende elterliche Textilgeschäft Terofal, das 56 Jahre lang, bis zur Schließung 2011 ihr ganzer Lebensinhalt blieb. "Als bekannte Geschäftsfrau haben sie für unsere Stadt enorm viel geleistet", betonte Bürgermeister Christian Staudter in seiner kleinen Laudatio - sehr zur Freude der seit 1994 verwitweten Jubilarin, die auch fünffache Oma und achtfache Uroma ist.