Wolnzach
100 Muscheln und ein neuer Waldrand

Aktionen zu Ökologie und Naturschutz aus dem Jahresbericht der Marktverwaltung

17.01.2021 | Stand 21.01.2021, 3:34 Uhr
Rund 100 Großmuscheln fanden die Helfer bei der Räumung des Eglseegrabens. −Foto: WZ-Archiv

Wolnzach - Ökologie und Naturschutz - im Jahresbericht der Marktverwaltung nimmt dieser Bereich einen großen Rahmen ein.

Und das, obwohl so einiges, was für das vergangene Jahr vorgesehen war, wegen der coronabedingten Regelungen nicht im eigentlich geplanten Maß durchgeführt werden konnte.

Umso größeren Stellenwert bekommt in der Rückschau eine Aktion, die Schlagzeilen gemacht hat: Nach halbjähriger Vorplanung wurde im September in Zusammenarbeit mit der Koordinationsstelle für Muscheln der Technischen Universität München, der unteren Naturschutzbehörde Pfaffenhofen und Mitarbeitern des Marktes Wolnzach am Eglseegraben bei Starzhausen eine Räumung durchgeführt, bei der zahlreiche Muscheln gefunden und gesichert wurden. "Großes Lob bekamen wir von Andreas Dobler der Technischen Universität München", heißt es dazu im Jahresbericht der Gemeinde. Eine "so gute Zusammenarbeit zwischen Kommunen, Naturschutz und der Koordinationsstelle für Muschelschutz hatte er noch nicht erlebt".

Eine solche Räumung ist laut Dominik Fehringer, Biodiversitätsbeauftragter im Bauamt, regelmäßig notwendig. Der Graben sei zuletzt wieder stark verschlammt gewesen. Der Schlamm musste raus, um ein Überlaufen des Wassers zu verhindern. Dass es Muscheln in der Hallertau gibt, das war für viele ganz neu, für die Fachleute jedoch durchaus bekannt. Bereits 2017 hatte es an der Stelle eine Grabenräumung gegeben, schon damals war man auf die Muscheln gestoßen. Jetzt, mit dem Wissen um die Existenz dieser geschützten Tiere, habe man alles richtig machen wollen, hatte Fehringer zu dieser Aktion erklärt und deshalb im Vorfeld alles abgeklärt.

Im Ergebnis stand eine gelungene Aktion, bei der um die 100 Großmuscheln auf einem Abschnitt von rund 600 Metern am Heuweg am Starzhausener Wasserschloss in Richtung Königsfeld gesammelt, bestimmt, vermessen und natürlich wieder zurückgesetzt wurden.

Die Zahl der gefundenen Muscheln war bei dieser Aktion im vergangenen September übrigens deutlich höher als bei der Kartierung, die die Gemeinde 2019 in Auftrag gegeben hatte. Das Kartierungsbüro Beck aus München hatte im Sommer 2019 in dem besagten Grabenabschnitt eine durchgehende Besiedlung festgestellt und an mehreren Probepunkten 40 lebende Teichmuscheln erfasst, darunter vor allem jüngere Tiere bis etwa zum Alter von fünf Jahren, alle zur Art der Gemeinen Teichmuschel gehörend.

Fleißig hatten alle bei dieser Aktion mitgeholfen, fleißig dabei waren viele, darunter Freiwillige und Ehrenamtliche, auch bei diversen Pflanzaktionen - beispielsweise der im Februar am Gemeindewald. Weil das Wetter so gar nicht mitspielte, war hier der Andrang zwar nicht so groß, wie bei anderen bereits stattgefundenen Aktionen, dennoch aber wurde viel erreicht: Unter der Überschrift "Pflanzung von ökologisch wertvollem Waldrand" wurde demnach aus einer Fichtenmonokultur ein zukunftsfähiger Waldrand geschaffen, der "allen Waldbewohnern optimale Bedingungen als Nahrungsquelle, Versteckmöglichkeiten und Nisthabitat bieten soll", so die Marktverwaltung.

Geplant und unterstützt wurde die Pflanzung vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, Revierförster Florian Mergler war tatkräftig dabei, die Leitung der Aktion lag in den Händen von Dominik Fehringer vom Bauamt. Gepflanzt wurden dabei am Gemeindewald jeweils zehn Stück Roter Hartriegel, Heckenrose, Berberitze, jeweils 25 Stück Haselnuss, Schwarzer Holunder, Wildapfel, Wildbirne und Mehlbeere.

WZ