Bürgerinitiative gegen Nationalpark bleibt wachsam

06.08.2018 | Stand 02.12.2020, 15:55 Uhr

Zum Artikel "Ein Nationalpark hätte einfach nicht gepasst", DK vom 2. August:Gut ein Jahr ist vergangen, wir waren als Wutbürger bezeichnet worden, als Pöbelrunde versuchte man uns zu verunglimpfen.

Von unseren Grundrechten auf freie Meinungsäußerung und Demonstrationsfreiheit hatten wir Gebrauch gemacht und uns vor dem Landratsamt in Neuburg versammelt, auf unser Eigentumsrecht aufmerksam gemacht, die Sinnhaftigkeit des geplanten Nationalparks Donauauen bezweifelt.

Ohne unsere Aktionen in Neuburg und folgend in Weichering würde es die Überschriften so im DONAUKURIER nicht geben. Was hat das Aus für den Nationalpark bewirkt? Wir wissen es nicht. Klar die Kabinettssitzung auf der Zugspitze, aber was bewirkte den Meinungswechsel? Die Gebietskulisse hat sich nicht verändert und wir haben weiterhin eine CSU-Landesregierung.

Vielleicht haben die vergangene Bundestagswahl und die bevorstehende Landtagswahl den Stimmungswandel erleichtert. Bürgerproteste in ländlichen Gebieten, starke Wählerschichten der CSU, die Verluste bei der Bundestagswahl, als Beispiel erinnere ich mich an das Abschneiden der CSU gerade auch hier in Bergheim.

Auf der Zugspitze herrscht bekanntlich ja klare Luft und der Plan einen Nationalpark Donau-Auen ins Leben zu rufen geriet sozusagen zur Luftnummer. Die Staatsregierung hat ihren Meinungswandel nicht begründet, muss sie ja auch nicht unbedingt. Ich möchte daher Helmut Kohl zitieren: " Entscheidend ist was hinten raus kommt. "

Ein Aquarium soll es jetzt werden, auch Recht, aber meinem Bürgermeister muss ich hier hinsichtlich des Standorts doch widersprechen. Nicht in Bergheim, lieber in Joshofen beziehungsweise am gegenübergelegenen Donauufer, genau dort wo die zweite Donaubrücke gebaut werden soll, sollte es hin. Drei Fliegen mit einer Klatsche erschlagen, könnte man sagen, kein Nationalpark, keine Donaubrücke und kein Streit mehr, wer das Aquarium bekommt.

Sollen wir jetzt die Bürgerinitiative "Kein Nationalpark Donau-Auen auflösen"? Nein, es wäre zu früh. Man stelle sich vor, für die CSU reicht es bei der Landtagswahl für eine alleinige Regierungsfähigkeit nicht, unser Landrat Roland Weigert zieht in den Landtag ein, wird Mitglied einer Koalitionsregierung aus CSU und Freien Wählern. Abneigung hat Herr Weigert ja bislang nicht ausdrücklich geäußert. Noch schlimmer: Ddie SPD wird zur Regierungsbildung benötigt, Professor Werner Widuckel macht seinen Einfluss geltend und setzt seine Forderung nach einem Nationalpark aus dem Bundestagswahlkampf durch.

Fehlender Wohnraum, unbezahlbare Mieten, sinkende Renten, zuletzt Altersarmut, volle Verbeitragung von Betriebsrenten in der Krankenversicherung, gibt es keine sozialpolitischen Probleme mehr, die es zu lösen gäbe?

Engelbert Winter, Bergheim,
Bürgerinitiative "Kein Nationalpark Donau-Auen"