Lumberjack
Da fliegen die Fetzen

2000 Zuschauer lassen sich Holzfällerwettbewerben in Rennertshofen nicht entgehen

01.01.2019 | Stand 02.12.2020, 14:56 Uhr
Kraft und Präzision im Umgang mit dem teuren Arbeitsgerät sind Grundvoraussetzungen für die Athleten der Timbersports-Serie. Die Äxte sind rasiermesserscharf geschliffen, die Klingen können mehrere Hundert Euro kosten. −Foto: Foto: S. Hofmann

Lob an die OrganisatorenEine Veranstaltung, die es so zuvor im Landkreis noch nicht gegeben hat, können die Rennertshofener und Menschen aus der Umgebung am 1. September genießen.

Denn wo sonst der Fußball rollt, findet auf dem Gelände des FCR an jenem Samstag der 1. Lumberjack-Cup statt. Organisiert hat ihn die ortsansässige Firma Kettlitz. Der Chemiebetrieb möchte damit auch Werbung in eigener Sache betreiben. Für die Zuschauer ist dabei ein abwechslungsreicher Tag herausgekommen, an dem eines auf keinen Fall fehlen durfte: Gehörschutz. Aber der wird in ausreichender Menge kostenlos verteilt.

Denn laut ist es den ganzen Tag über auf dem Fußballplatz und dem nebenliegenden Trainingsgelände. Zuschauermagnet auf der großen Bühne sind die Gladiatoren der Timbersports-Serie. Mit Ketten- und großen Zweihandsägen sowie rasiermesserscharfen Äxten ermitteln sie in mehreren Durchgängen ihren Besten. So müssen die Teilnehmer einen stehen Pappelholzstamm mit der Axt durchschlagen, dann eine möglichst einheitlich dicke Scheibe von einem liegenden Stamm mit der Motorsäge abtrennen, bevor sie sich mit der Handsäge nochmals durch den Stamm werkeln. Veranstalter Kettlitz hat große Namen der Szene für dieses Spektakel nach Rennertshofen geholt, unter anderem den mehrfachen Deutschen Meister, Robert Ebner, der sich in mehreren K. o. -Durchgängen gegen alle Konkurrenten durchsetzt. Auch der aktuelle schwedische und der amtierende englische Meister haben keine Chance gegen den Deutschen. Die Frauenwertung gewinnt Alrun Uebing.

Rund 2000 Schaulustige
Das Wetter spielt den ganzen Tag über mit, es ist weder zu warm noch zu kalt und Regen gibt es auch keinen. Rund 2000 Schaulustige, so schätzen die Organisatoren, lassen sich das Spektakel nicht entgehen. Wer es nicht so amerikanisch mag, der sieht bei den Waldmeistern zu. Sie zeigen Wettkämpfe, die der richtigen Arbeit im Forst sehr nahe kommen: Wer kann einen Baum am schnellsten mit der Motorsäge entasten? Wer braucht am wenigsten Zeit beim Kettenwechsel an der Säge? Auch in dieser Sparte gehen namhafte Vertreter zu Werke, bilden dabei aber immer Zweier-Mannschaften. Gewinner ist letztlich das Team um den aktuellen Bayerischen Meister, Ulrich Huber aus Forstinning.

Sport und Kunst vereint
Viel Zeit verbringen die Zuschauer aber auch rund um den Wettbewerb der Speedcarver. Wie der englische Begriff schon verrät, müssen die Teilnehmer dieses Wettbewerbs so schnell wie möglich einen Holzblock in ein Kuntsobjekt verwandeln. Der Kreativ-Vergleich ist für die Athleten nicht weniger sportlich herausfordend als die anderen Disziplinen. Binnen einer Stunde verwandeln sie Holzstämme mit Motorsäge, Flex und Schleifer in fantasievolle Figuren wie Eulen, Wölfe oder Adler.

Sebastian Hofmann