Neuburg
Nachfolger für Seehofer gesucht

Der Heimatabgeordnete zieht sich aus dem Stimmkreis Neuburg-Schrobenhausen zurück

01.01.2018 | Stand 02.12.2020, 17:00 Uhr

Nach dem mageren Ergebnis der CSU bei der Bundestagswahl rumort es an der Basis. Während Ministerpräsident und Parteichef Horst Seehofer in Berlin über Jamaika verhandelt, eskalieren die Querschüsse aus den CSU-Bezirken, der Jungen Union und der Landtagsfraktion.

Finanzminister Markus Söder ist am Ziel, als Horst Seehofer seinen Verzicht auf das Amt des Ministerpräsidenten im ersten Quartal 2018 bekannt gibt.
In der Region Ingolstadt wird die Entwicklung bedauert. Der Stimmkreis Neuburg-Schrobenhausen muss sich einen neuen Heimatabgeordneten suchen, Seehofer wird nicht mehr antreten und möglicherweise Mitglied einer neuen Bundesregierung werden. Für sein Landtagsmandat bewerben sich bei der CSU Matthias Enghuber, Astrid Dengler, Thomas Wagner und Roland Gaßner. Der CSU-Kreisvorsitzende Alfred Lengler freut sich über das umfangreiche „Tableau“ an Interessenten. Den designierten Regierungschef Markus Söder bezeichnet er öffentlich als unfähig, „das stolze Bayern zu führen.“ Daraufhin ruft Söder in Gachenbach an und stellt die Sache klar. „Geklärt“, sagt er dazu in Neuburg.
 
Viel wichtiger für die Neuburger Stadtpolitiker ist die Sicherung der von Horst Seehofer eingeleiteten Neuburger Wunschprojekte wie zweite Donaubrücke und Campus der Hochschule Ingolstadt. „Alles hat Bestand“ sichert Markus Söder beim Glühwein auf dem Weihnachtsmarkt zu. Mit dem geplanten Uni-Campus wäre 2019/20 die Auflösung der Neuburger Asylunterkunft verbunden. Oberbürgermeister Bernhard Gmehling versichert sich bei einem Gespräch mit Sozialministerin Emilia Müller, dass die einst mit Christine Haderthauer getroffene Vereinbarung weiterhin Gültigkeit hat. Beim Bau einer Donaubrücke mit Ostumfahrung steht der Stadt die Hauptarbeit noch bevor. 2018 soll das Jahr der wichtigen Umweltverträglichkeitsprüfung sein.
 
Bei der bayerischen Landtagswahl im Oktober 2018 versprechen sich auch die Mitbewerber der CSU Zuwachs. Für den Stimmkreis Neuburg-Schrobenhausen schickt die SPD Andreas Fischer ins Rennen, die Grünen Karola Schwarz, die FDP Michael von Gumppenberg und die AfD Christina Wilhelm. 
 
Die rechtspopulistische „Alternative für Deutschland“ sieht sich nach zweistelligen Ergebnissen bei der Bundestagswahl im Aufwind. Im Landkreis übertrifft sie bei den Zweitstimmen die SPD. Reinhard Brandl hält diese Entwicklung für „besorgniserregend“. Der 40-jährige Abgeordnete zieht zum dritten Mal in den Deutschen Bundestag ein, muss aber mit 51,7 Prozent der Erststimmen ein schlechteres Ergebnis als 2013 (65 Prozent) hinnehmen.?