Oberhausen
"Wunderbarer Gewinn für die Bürger"

Gemeinde Oberhausen feiert zehnjähriges Bestehen der Lebensräume

18.09.2018 | Stand 23.09.2023, 4:07 Uhr
Haben einen wichtigen Platz in der Gemeinde Oberhausen eingenommen: die Lebensräume für Jung und Alt. −Foto: Kretzmann

Oberhausen (DK) Vor zehn Jahren sind in Oberhausen die Lebensräume eingeweiht worden - ein Projekt, das Jung und Alt unter einem Dach zusammenbringen und das Miteinander stärken soll. Bei der Jubiläumsfeier blickte die Gemeinde nun zurück und zog eine mehr als positive Bilanz für eine beispiellose Einrichtung.

"Nach all den Jahren möchten wir dankbar auf ein harmonisches Miteinander zwischen Jung und Alt sowie auf einen vorbildlichen Generationentreffpunkt zurückblicken" - mit diesen Worten eröffnete Pfarrer Serge Senzedi Kongolu die ökumenische Andacht zum zehnjährigen Bestehen der Oberhausener Lebensräume. "Die Menschen haben hier eine Heimat gefunden", fügte Pfarrer Jürgen Bogenreuther hinzu. "Eine Wohngemeinschaft kann oft zu einer Herausforderung werden, schließlich funktioniert sie nur dann, wenn die Menschen bereit sind, mehr zu tun, und das ist hier in Oberhausen der Fall."

Die Wohngemeinschaft liegt im Herzen der Gemeinde, unterteilt in zwölf unterschiedlich große Wohneinheiten sowie einem Gemeinwesenzentrum. "Es war damals keine einfache Entscheidung im Gemeinderat", sagte Oberhausens Bürgermeister Fridolin Gößl über das rund 1,7 Millionen Euro teure Projekt. Die Kommune habe alles selbst finanziert, gestemmt und abgewickelt. Doch die Unterstützung kam von allen Seiten, sei es vom politischen Gremium, den ehrenamtlichen Helfern des Agenda-Arbeitskreises sowie der Stiftung Liebenau und vielen anderen. "Wir sind sehr stolz auf all die Menschen, die sich hier engagiert haben und es noch immer tun", fügte Gößl hinzu. Es sei eine Einrichtung, die nicht nur für die Bewohner ein Gewinn ist, sondern auch für die gesamte Gemeinde. "Das Gemeinwesenzentrum steht auch allen Bürgern in Oberhausen zur Verfügung. Neben Seniorennachmittagen finden hier etwa auch die Treffen der Demenzgruppe sowie einer Krabbelgruppe und viele andere Aktivitäten statt.

Vor rund 25 Jahren habe sich die Stiftung Liebenau bereits mit dem Thema Mehrgenerationenformen beschäftigt, sagte Geschäftsführer Alexander Lahl. Dabei ging es um die Frage, was beim Wohnen im Alter nötig ist. Das Ergebnis: größtmögliche Autonomie sowie garantierte Fürsorge und Gemeinschaft. "Das erreichen wir hier mit dieser Einrichtung, schaffen Lebensqualität und fördern die Gemeinschaft zwischen Jung und Alt, sei es die gemeinsame Arbeit im Garten oder auch die Hilfe im Alltag", sagt Lahl. Diese Einrichtung sei eine Antwort auf die Herausforderungen des demographischen Wandels und somit ein Moment der gemeinschaftlichen Daseinsvorsorge. "Wir wollen hier die Selbstbestimmung so lange wie möglich erhalten." Wichtig sei dabei auch die Verknüpfung mit der Gemeinde, etwa in Form des Gemeinschaftsraums. "Die Menschen kommen noch mehr zusammen, es entstehen soziale Netze sowie eine Verbindung zu den vielen Ehrenamtllichen", ergänzte Lahl.

"Wenn man in Oberhausen alt werden will, wo bleibt man dann, wenn Garten und Haus zu groß werden?", warf Gemeinwesenarbeiterin und Vize-Bürgermeisterin Mini Forster-Hüttlinger die Frage in die Runde. Eine gute Lösung sei der Umzug in ein Appartement, wie in den Lebensräumen. "Es ist doch eine vertraute Umgebung und man hat noch immer die Verwandten und Bekannten um sich herum." Momentan wohnen 17 Menschen, von Alleinerziehenden, jungen Paaren bis hin zu Senioren, in der Einrichtung, die jüngste Bewohnerin ist drei Monate, die älteste 89 Jahre alt. In den zehn Jahren habe es immer wieder einen Wechsel unter den Bewohnern gegeben, sei es durch berufliche Veränderungen, den Umzug in ein Pflegeheim oder auch durch Sterbefälle. Doch noch immer gibt es eine Warteliste, was für Forster-Hüttlinger die Bestätigung ist, dass "diese Einrichtung ein wunderbarer Gewinn für Bürger und Gemeinde ist".

Katrin Kretzmann