Rennertshofen
"Wir haben damit gerechnet"

Rennertshofener Marktgemeinderat lehnt Zuschuss für Sanierung der "Alten Schule Stepperg" ab

16.01.2019 | Stand 23.09.2023, 5:39 Uhr
Katrin Kretzmann
Wohnraum für Familien will die Bauherrengemeinschaft "Alte Schule Stepperg" in dem denkmalgeschützten Gebäude errichten. −Foto: S. Hofmann

Rennertshofen (DK) Wohnraum für Familien zu schaffen, das ist das Ziel dreier Bauherren für die "Alte Schule Stepperg". Einen Zuschussantrag zur Sanierung des denkmalgeschützten Gebäudes lehnte der Rennertshofener Marktgemeinderat am Dienstagabend allerdings ab. Finanzielle Unterstützung gibt es hingegen für die Dachsanierung der Filialkirche in Erlbach - und ein Lob für den Einsatz der Feuerwehr im Schneechaos.

Nach Aussage der Bauherrengemeinschaft gehört die "Alte Schule Stepperg" neben der Kirche und dem Schloss zu den prägenden Gebäuden im alten Ortskern in Stepperg. Andreas Polzer, dessen Frau sowie sein Bruder Michael streben eine Sanierung des denkmalgeschützten Gebäudes an, um dort Wohnungen für Familien zu schaffen und so den Ortskern wieder zu beleben - ein Engagement, das laut den Dreien unterstützt werden sollte.

"Haben wir einen Zuschuss für ein profanes, denkmalgeschütztes Gebäude jemals gewährt? Leider nicht", sagte Bürgermeister Georg Hirschbeck (CSU). Grund dafür sei, dass es sich um ein denkmalgeschütztes Gebäude handelt, das nicht überplant sei. Trotz einstimmiger Ablehnung des Zuschussantrags lobte die Dritte Bürgermeisterin Ulrike Polleichtner (CSU) das Vorhaben der Polzers: "Es ist toll, dass das gemacht wird." Andreas Polzer sieht die Entscheidung gelassen. "Wir haben damit gerechnet, aber fragen kostet schließlich nichts." Er und seine Mitstreiter wollen das Gebäude dennoch sanieren und "wir haben auch schon andere Förderanträge gestellt".

Finanzielle Unterstützung der Gemeinde gibt es hingegen für die Sanierung des Daches der Filialkirche in Erlbach. So geht aus dem Zuschussantrag der Kirchenstiftung St. Michael Bertoldsheim hervor, dass die statische Instandsetzung der Dachkonstruktion mit geschätzten Kosten von 170000 Euro geplant ist, laut Hirschbeck "eine stolze Summe". Die Diözese beteiligt sich dabei mit 118700 Euro, die restlichen Kosten in Höhe von 51300 Euro müssten demnach mit Spenden und Zuschüsse finanziert werden. Eine Sanierung habe bereits vor gut zehn Jahren stattgefunden, sagte der Bürgermeister. Die derzeitigen Schäden "sind anscheinend auf eine fehlerhafte Sanierung zurückzuführen". Das Gremium beschloss schließlich einen Zuschuss von zehn Prozent der ungedeckten Kosten, also 5130 Euro zu gewähren.

Eine Bauvoranfrage zum Neubau eines Einfamilienhauses im Gebiet "Rennertshofen Nord-West" sorgte hingegen für eine längere Diskussion. Laut Bebauungsplan , der aus dem Jahr 1979 stammt, ist eine Kniestockhöhe von maximal 50 Zentimetern zugelassen, für das geplante Gebäude sind aber 1,5 Meter vorgesehen. "Das sind schon gravierende Abweichungen", sagte Heinrich Müller (SPD/UB). "In all den Jahren hat sich viel getan, dort stehen Häuser in verschiedenen Baustilen, da sollte man flexibel sein", meinte Alexander Weigel (Aktive Bürger). Dem stimmte auch Rosa Maria Haag (CSU) zu. Vize-Bürgermeister Alfred Ehrnstraßer (CSU) merkte an, dass die Kniestockhöhe zwar "schon eine massive Änderung ist", allerdings die Dachneigung flacher sei und das Gebäude somit nicht so hoch werde. "Ich habe große Bedenken, das verändert den gesamten Bebauungsplan", sagte Ludwig Bayer (FW). Theobald Rehm (CSU) wies darauf hin, dass ein ähnliches Haus bereits in Stepperg stehe. "Es braucht mehr Unterlagen, eine Ansicht. So etwas macht man nicht", betonte Heinrich Müller. "Es braucht also eine Höhenskizze, damit wir uns vorstellen können, wie sich das Gebäude tatsächlich ins Gelände einfügt", sagte Hirschbeck. Das Gremium wies die Bauvoranfrage demnach mit zwei Gegenstimmen zurück. Geschlossene Zustimmung gab es vom Rat für einen Antrag des Rennertshofener Gartenbauvereins. Dieser will unter der Verwendung des Gemeindewappens ein Vereinslogo gestalten.

Abschließend gab es noch eine kleine Bilderschau für das Gremium. Fünf junge Mitglieder der Rennertshofener Feuerwehr sind Teil des Hilfskontingents des Landkreises, das sich auf den Weg in den Süden gemacht hatte, um dort gegen die Schneemassen auf den Dächern anzukämpfen. "Das ist eine ganz tolle und selbstlose Leistung unserer jungen Feuerwehrleute", sagte der Bürgermeister. Lob gab es auch von Polleichtner für die Riedensheimer Feuerwehr. Der Bau des neuen Gerätehauses gehe gut voran, man sei im Zeitplan und die Eigenleistung der Helfer sei bemerkenswert. "Es ist ein Vorbildprojekt und das Geld, das wir dort investieren, ist wirklich gut angelegt."

Katrin Kretzmann