Rohrenfels
Weniger Grundstücke

Gemeinderat Rohrenfels: Diskussion um Baugebiet Ergertshausen - Großes Interesse an Glasfaser und Gas

12.10.2018 | Stand 23.09.2023, 4:38 Uhr
Die Kirche in Baiern muss saniert werden und bekommt deshalb einen Zuschuss der Gemeinde Rohrenfels. −Foto: Hammerl

Rohrenfels (DK) Ein Luxusproblem hatte der Gemeinderat Rohrenfels in seiner jüngsten Sitzung zu diskutieren: Das geplante Baugebiet in Ergertshausen ist zu groß. Das gemeindliche Grundstück umfasst rund zwei Hektar und böte Platz für 20 Parzellen in der Größe von bis zu 500 Quadratmetern pro Grundstück. Das war dem Gemeinderat zu viel gewesen, als Martin Käser den Bebauungsplan Ergertshausen erstmals vorgestellt hatte.

Nun legte er einen neuen Bebauungsplan mit 14 Parzellen vor. Hintergrund ist, dass sich die Einwohnerzahl des kleinen Rohrenfelser Ortsteils durch 20 zuziehende Familien praktisch verdoppelt hätte, was kritisch gesehen wird. Käser sollte daher auf zehn bis zwölf Baugrundstücke reduzieren.

Sein neuer Bebauungsplan sieht nun 14 Parzellen vor, dazu mehr Parkplätze. Entlang der Stichstraße, die das Baugebiet erschließt, können die Autos nun schräg abgestellt werden. Vorgesehen ist an deren Ende ein Wendehammer, im südlichen Bereich des Baugebietes soll ein kleiner Spielplatz mit Spielgeräten entstehen. Aufgrund der dichten Bodenbeschaffenheit werden größere Sickerflächen benötigt, erläuterte Käser, der auch eine zweite Zufahrt vorgesehen hat, die auf die Straße nach Ballersdorf führen soll.

Gedanken machen müssen sich die Bauwerber über die Versickerung auf den eigenen Grundstücken. Hier kommen beispielsweise Regenwasserzisternen in Frage, die der Gemeinderat auch im Bebauungsplan vorschreiben könnte. Käsers neuer Bebauungsplan wurde ausführlich diskutiert, wobei es vor allem um die Anzahl der Grundstücke ging - die Gemeinderäte tendierten eher zu zwölf Grundstücken. Was dem ländlichen Charakter von Ergertshausen entspräche.

Ein Problem sieht Geschäftsstellenleiter Josef Lux allerdings: Je größer die Grundstücke werden, desto weniger Nachfrage bestehe, da junge Paare meist beide berufstätig seien und keinen großen Garten wünschten. Ein weiterer Punkt sind natürlich die Grundstückskosten, die bei einer größeren Parzelle manche Bauwerber überfordern würden. Nähere Angaben zu möglichen Quadratmeterpreisen gibt es noch nicht, das hänge von den Erschließungskosten ab. Die Gestehungskosten seien dagegen eher niedrig, da sich der Grund bereits in Gemeindebesitz befindet. Inhaltlich wird sich der Bebauungsplan an den Ballersdorfer "Am Waldweg" anlehnen. Zweigeschossige Bauweise ist möglich, die hoch im Kurs stehenden Toskanahäuser sind also erlaubt.

Wie geht es weiter mit Isenhofen? Der kleine Ortsteil ist derzeit Außenbereich, was bedeutet, dass nur Landwirte privilegierte Bauvorhaben umsetzen können. Da es hier aber auch Bauwerber gibt, die Nicht-Landwirte sind, war Bürgermeister Wigbert Kramer zu einem Gespräch im Landratsamt. Ziel ist, mit der Gesamtfortschreibung des Flächennutzungsplanes den westlichen Teil von Isenhofen zum Mischgebiet zu erklären, so dass ein Bebauungsplan erstellt werden kann. Ob das gewünscht ist, will er nun bei den Grundstückseigentümern in Isenhofen erfragen. Ein Problem sei die Erschließung. "Es müssen Straßen mit entsprechender Breite ge- und das Kanalnetz ausgebaut werden", teilte Kramer mit, "das geht nicht ohne erhebliche Kosten für die Grundstückseigentümer".

Groß ist das Interesse der Rohrenfelser und Wagenhofener an einer Gas- und Glasfaser-Erschließung. 400 Grundstückseigner waren von der Firma Erdgas Schwaben angeschrieben worden, 307 hatten geantwortet. 241 Eigentümer (78,5 Prozent) wünschten Glasfaser, 136 (44,3 Prozent) bekundeten Interesse an Gas innerhalb von fünf Jahren, weitere 41 zu einem späteren Zeitpunkt, 129 hatten kein Interesse.

Zwei Varianten wurden nun dem Gemeinderat vorgestellt. Die erste sah vor, über eine Druckminderung die am geplanten Wagenhofener Gewerbegebiet verlaufende Pipeline anzuzapfen und das Gewerbegebiet zu versorgen. Eine weitere Erschließung sei möglich, erfolge aber nur bei genügend Interesse. Die Kosten wurden auf 500000 Euro veranschlagt.

Der Gemeinderat befürwortete die zweite Variante, wonach die Druckminderung an der in Rohrenfels verlaufenden Hauptleitung erfolgt. Wenn mindestens 220 Grundstücke einen Gasanschluss erhalten, wird eine Deckung von 55 Prozent erreicht und die Eigentümer erhalten kostenlos ein Glasfaserleerrohr mitverlegt. Dieses Leerrohrsystem vermietet oder verkauft das Unternehmen dann an einen Telekommunikationsanbieter. Die Baukosten belaufen sich auf 3,5 Millionen Euro, die Anschlusskosten werden umso günstiger, je mehr Eigentümer sich beteiligen. Für die Kommune fallen bei beiden Varianten 30000 Euro Anschlussgebühren an.

Andrea Hammerl