Bergen
Weihnachten ist keine "leere Schablone"

Adventssingen in Baring stimmt emotional auf das Fest ein - "Macht hoch die Tür"

26.12.2018 | Stand 02.12.2020, 14:58 Uhr
  −Foto: A. Hammerl

Bergen (ahl) Eine wunderbare, bodenständige Einstimmung auf Weihnachten bot das Baringer Adventssingen am vierten Advent in der Wallfahrtskirche Heilig Kreuz Bergen. Organisator Karl Speth hatte wieder ein abwechslungsreiches Programm mit unterschiedlichen Akteuren zusammengestellt.

Herzstück des Adventssingens ist natürlich die Baringer Blaskapelle, heuer erstmals unter Leitung von Thomas Fahrmeier, der auch die Wellheimer Blaskapelle leitet und Sängerin Nina Stößl mitgebracht hatte. Ihr ätherisch über den Klängen der Bläser schwebendes "Vater Unser" ging tief unter die Haut. Auch dem bekannten Lied "Leise rieselt der Schnee" drückte ihr Gesang einen ganz eigenen Stempel auf.

Zunächst aber machte die Blaskapelle mit "Herbei ihr Gläubigen" den verheißungsvollen Auftakt und bot alles auf - vom tiefen Blech über Schlagwerk bis zur Querflöte. Nachdem der Irlahüller Viergsang krankheitsbedingt kurzfristig abgesagt hatte, hatte Organisator Karl Speth im Preither Hausgesang spontanen Ersatz gefunden. Josef Zach (Gitarre, Gesang), Margot Zach und Siglinde Schurack übernahmen sogar die vorgesehenen Lieder "O Himmelreich und Sternenfeld" sowie das stimmungsvolle "Rorate", die beiden anderen Beiträge ersetzten sie durch das besinnliche "Maria geht durch Betlehem" und das bewegte "Geh, Hansl, pack dei Binggal zsamm, wir gehn nach Bethlehem!".

Weitere Gäste waren Ulrike Pfaller und Sonja Stumpf, die von Rita Sandner an der Zither begleitet wurden. Ihre mit glockenhellem Sopran und klangschöner Altstimme vorgetragenen traditionell-alpenländischen Lieder gingen zu Herzen, ganz besonders natürlich "Gegrüßt seist du o Maria", aber auch "Es mog ned finster wern, es bleibt so hell" oder "Auf, auf, es is scho Tog" und "Freu dich du liaba Christ". Einen weiteren Höhepunkt lieferte das Flügelhornduo aus Thomas Gensberger und Roland Kögler mit "Die Adventszeit".

Um Nachwuchs muss es den Baringern nicht bange sein. So erfreuten die zwischen zwölf und 17 Jahre alten Jungmusikanten Ein besonderer Genuss waren die meditativ-eingängigen Klänge des Baringer Saitenklangs. Die 15-jährigen Zwillinge Evi (Zither) und Marie (Hackbrett) begeisterten mit dem berührenden Lied "Noel", dem raumfüllenden alpenländischen Folklorestück "In der Kirchenbank" und dem schönen Kirchenlied "Heiligste Nacht".

Für ihren ersten Auftritt beim Adventssingen hatte sich die gleichaltrige Klara Gegg (Querflöte) "Fröhliche Weihnacht überall" ausgesucht und die Baringer Jungmusikanten bewiesen ihr Können mit "Es wird scho glei dumper" und - gemeinsam mit den Großen - "Das ist die schönste Zeit im Jahr". Wunderschön der Andachtsjodler, dessen vier Strophen sich die einzelnen Gruppen untereinander aufgeteilt hatten.

"Was ist Advent", fragte Prälat Franz Kasper, dessen begleitende Worte das Adventssingen in der bis auf den letzten Platz besetzten Wallfahrtskirche in fünf Blöcke teilten. Die Antwort des Baringer Pfarrers lautete, Advent sei auch in einer Zeit, in der der Glaube immer mehr zur Nebensache werde, mehr als "eine leere Schablone". Vielmehr werde in der Adventszeit noch einmal etwas sichtbar vom Glauben, wie das Nachbrennen längst verloschener Sterne, deren Licht die Erde lange nach deren Erlöschen erreiche.

Nach dem gemeinsam mit den Kirchenbesuchern gesungenen Weihnachtslied "Macht hoch die Tür", dankten die Zuhörer mit einem kräftigem Applaus den Musikerinnen und Musikern und verließen die Wallfahrtskirche natürlich nicht ohne Spende, die für die dringend erforderliche Restaurierung der Monstranz gedacht ist. In dem Prachtstück wird die namengebende, mehr als 1000 Jahre alte Reliquie der Heilig-Kreuz-Kirche aufbewahrt.