Neuburg
"Neuburg ist meine zweite Heimat"

Anselmo Plancker schnitzt heuer für das Rote Kreuz - Nadia und Nicol sind Ski-Profis

06.12.2018 | Stand 02.12.2020, 15:05 Uhr
Das Symbol für das Rote Kreuz zeichnet sich bereits im Zirbenholz ab. Anselmo Plancker erinnert mit seiner aktuellen Arbeit an Henry Dunant und die Gründung der Hilfsorganisation vor über 150 Jahren. −Foto: Rein

Neuburg (r) Der Meisterschnitzer ist wieder da: Anselmo Plancker aus Gröden in Südtirol bereichert zum 19. Mal den Neuburger Weihnachtsmarkt am Schrannenplatz. Heuer schnitzt er für das Rote Kreuz ein Schild mit der Aufschrift "Solferino" und einem Portrait von Henry Dunant.

Bei der Schlacht von Solferino im Juni 1859 zwischen dem Kaisertum Österreich und dem Königtum Sardinien schlug die Geburtsstunde des Roten Kreuzes. Die Grausamkeit und das Schicksal der verwundeten Kollegen veranlassten den Soldaten Henry Dunant zu einer Hilfsaktion und zur Gründung des Roten Kreuzes.

Die internationale Hilfsorganisation wurde schließlich 1863 gegründet, ist heuer also 155 Jahre alt geworden. "Viele kennen diese Entstehungsgeschichte nicht", weiß Anselmo Plancker, deshalb führt er den neuen Schnitzauftrag besonders gerne aus. Auftraggeber ist der BRK-Kreisverband mit dem Neuburger Oberbürgermeister Bernhard Gmehling als Vorsitzenden.

Nachdem der OB ohnehin ein Freund der Südtiroler Gäste ist, lag der Auftrag auf der Hand. "Ohne Anselmo Plancker und seine Familie würde unser Weihnachtsmarkt ein Markenzeichen verlieren", so Gmehling. Es wird allerdings beschwerlicher, vier Wochen lang am Schrannenplatz die Stellung zu halten. Deshalb hilft Schwager Engelbert mit und kommende Woche übernimmt Sohn Christian die Neuburger Depandance. Zuhause in Wolkenstein läuft ebenfalls das Weihnachtsgeschäft. Natürlich ist "Mr. Weihnachtsmarkt" Klaus Benz im Sommer im Grödner Tal aufgetaucht - diesmal mit Musikbegleitung - um die Präsenz der Schnitzer in Neuburg ein weiteres Mal zu sichern. Der Besuch galt auch dem 80. Geburtstag von Anselmo Plancker, der in den Dolomiten gebührend gefeiert worden ist.

An Ski-Renntagen gibt Anselmo Plancker das Smartphone nicht aus der Hand. Alle neun Enkelinnen fahren Ski, Nadia und Nicol Delago sind Profis in der italienischen Nationalmannschaft und der Opa will zumindest die Ergebnisse erfahren, wenn er die Rennen schon nicht im Fernsehen verfolgen kann. Vergangenes Wochenende raste Nicol in der Abfahrt im kanadischen Beaver Creak zum 5. Platz in der Abfahrt. "Das war schon großartig", urteilt der Großvater. Er kennt das extreme Training und die vielen Termine seiner beiden schnellen Enkelinnen. Die 22-jährige Nicole bestritt übrigens für Italien auch die Olympia-Abfahrt in Pyeongchang. Leider ist sie wie ihre beiden Mannschaftskameradinnen in einer Senke gestürzt.

Skifahren bildet für die Planckers sozusagen ein Lebenselexier, die Kinder wachsen damit auf. Wer aus dem Anwesen in Wolkenstein auf 1700 Metern Höhe aus der Haustüre tritt, steht direkt vor der mächtigen Abfahrt "Saslong". Am Wochenende, 14. und 15. Dezember, macht der Skizirkus in Gröden Station, die Herren bestreiten den Super-G und ein Abfahrtsrennen. Im Nachbarort Alta Badia findet ein Slalom statt. Anselmo Plancker wird sich die Athleten vor der Haustür natürlich anschauen. Danach reist er bis zum Ende des Weihnachtsmarktes am 23. Dezember wieder nach Neuburg, "meiner zweiten Heimat".