Unterhausen (DK) Schon kurz nach der Eröffnung des Unterhausener Weihnachtsmarktes im alten Schulgarten wurde es eng - sowohl auf dem Marktgelände als auch auf der Unterhausener Hauptstraße, die abends noch bestenfalls einspurig befahrbar war.
Etwa 25 Stände waren aufgebaut, darunter etliche Verzehrs- und Getränkestände, aber natürlich gab es auch wieder eine breite Palette an Kunsthandwerk, Bastelarbeiten, Selbstgemachtem und Naturprodukten, ob von Biene oder Schaf. Dass alles handgemacht und keine Industrieware angeboten wird, darauf legen die Organisatoren großen Wert.
Ebenso auf eine möglichst große Vielfalt der Waren, von - meist wärmenden - Textilien wie Mützen, Schals, Handschuhe über Gefilztes, Getöpfertes, Holzarbeiten wie Salz- und Pfefferstreuer, Knöpfe, Seifenhalter, Glasarbeiten, Babykleidung, Rücksäcke, die auch selbstdesigned bestellt werden konnten, bis zu kreativer Weihnachtsdeko wie Lichterketten, Sterne, Kränze, Kerzenhalter und vieles mehr.
Wer Muße hatte, konnte Glasbläser Bastian Dengel von der Stiftung St. Johannes bei der Arbeit zuschauen. Oder bei Tagesstätten-Teamleiter Matthias Czerny formschöne und mit dezenten roten, blauen oder weißen Dekostreifen verzierte
Wein-, Sekt-, Likör- oder Schnapsgläser, Teelichterhalter und Rankhilfen für Orchideen erwerben. Seit 13 Jahren ist Sabine Brosi aus Pöttmes in Unterhausen dabei. Ihr gefällt der Markt, weil "man hier so herzlich aufgenommen wird - jeder sagt hallo und fragt, was ich Neues dabeihabe". Ihr Angebot ist breitgefächert, reicht von selbstgenähten Loopschals aus Baumwolle, Jersey oder Feincord über Stirnbänder, Geschenkverpackungen bis zu liebevoll gestalteten Weihnachtskarten.
Manuela Schinagl hatte die seltene Kombination aus Keramik und Olivenöl im Angebot. Neu auf dem Markt waren selbstgebaute, elektronisch unterstützte Geschicklichkeitsspiele von Arnulf Zerhaft, bei dem Kinder Schlange standen, um eine Kugel möglichst weit eine schiefe Ebene hinaufzuschieben, ohne dass sie oben anschlug - Maximum waren vier Sekunden, der Tagesrekord lag am frühen Abend bei 3,91 Sekunden. "Das ist schon sehr gut", meinte Zerhaft. Im zweiten Spiel, einer Art elektronisches Memory auf Zeit, ging es darum, möglichst schnell mit dem Laserstrahl das Pendant zu einem aufleuchtenden Motiv zu treffen, im dritten eine Schlangenlinie nachzufahren, ohne die Ränder zu berühren. Kulinarische Renner waren neben den obligaten Steaksemmeln und diversen, nach Fußballpositionen benannten Schnäpsen des Sportvereins vor allem der heiße Caipi mit und ohne Alkohol sowie diverse Suppen aus der Brotschüssel. Etwa 60 aktive Mitglieder hat der Weihnachtsmarktverein, Helfer sind es jedoch weit mehr. "Das dreiviertelte Dorf hilft mit", schwärmte Vorsitzender Markus Edenhofer vom großen Zusammenhalt in Unterhausen, "anders wäre es auch nicht zu stemmen". 8100 Euro hatte der Weihnachtsmarkt im vergangenen Jahr eingebracht - sie wurden an zwölf soziale Einrichtungen und Vereine gespendet, wie an der Pinwand neben dem Eingang zum Café zu lesen war.
Größter Einzelposten waren 3000 Euro für den Umbau zweier Waggons in einen Jugendtreff, der Tennisverein erhielt 800 Euro für ein Spielgerät. Die meisten Spenden blieben in der Gemeinde beziehungsweise im Umkreis; mit je 500 Euro wurden aber auch die Kinderhilfe Würzburg und Christian Springers Orienthilfe bedacht.
Auch heuer soll der Erlös wieder guten Zwecken zukommen. Die Helfer arbeiten alle ehrenamtlich. "Wir haben alle Gewerke selber im Ort", unterstreicht Edenhofer die gute Gemeinschaft, die solche Erlöse, die überwiegend aus Verzehrständen, nur zum Teil aus Standgebühren stammen, erst ermögliche.
Andrea Hammerl
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