Kösching
Von der Vision zur Wirklichkeit

Spatenstich für 100 Millionen Euro teures Leuchtturmprojekt der VIB Vermögen AG im Interpark Kösching

11.04.2019 | Stand 02.12.2020, 14:13 Uhr
Den ersten Spatenstich für das VIB-Großprojekt im Interpark setzten gestern (von links): Rainer Hettmer, Geschäftsführer der VIB-Tochtmer KIP Verwaltung GmbH, Eichstätts Landrat Anton Knapp, Jürgen Taubmann, Leiter der Nürnberger Niederlassung des Generalunternehmers Goldbeck, VIB-Vorstandsmitglied Holger Pilgenröther, VIB-Vorstandschef Martin Pfandzelter, Josef Blumhofer, Leiter Originalteile Audi, Köschings Bürgermeisterin Andrea Ernhofer, Bauleiter Hans-Peter Fleißner, VIB-Aufsichtsratschef Franz-Xaver Schmidbauer und Goldbeck-Geschäftsführer Mirko Zeng. −Foto: Schmidl

Kösching (DK) Die Neuburger VIB Vermögen AG hat gestern im Köschinger Teil des Interparks den ersten Spatenstich gesetzt für ein "Leuchtturmprojekt", so der VIB-Vorstandsvorsitzende Martin Pfandzelter. Zwischen Kopernikus- und Zeppelinstraße entstehen dort auf einem 112000 Quadratmeter großen Grundstück in zwei Hallen knapp 120000 Quadratmeter nutzbare Fläche. Mieter der Hallen werden Audi und der VW-Konzern sein.

VIB habe das Grundstück im Jahr 2016 erworben, so Pfandzelter, der im Namen des Bauherrn, der VIB-Tochter KIP Verwaltung GmbH, sprach. VIB habe das Areal schon damals für "prädestiniert für Audi" gehalten, zumal auch ein Bahnanschluss hierher komme. "Irgendwann wird Audi hierher gehen", habe VIB gedacht, "nur Audi war's damals noch nicht klar."

Dann sei Audi aber doch an VIB herangetreten, allerdings habe der Automobilhersteller 100000 Quadratmeter benötigt, die ursprünglich angedachten Hallen hätten aber nur etwa zwei Drittel davon aufgewiesen - rund 25000 Quadratmeter im ersten Bauabschnitt, über 40000 Quadratmeter in der zweiten Halle. Der Ausweg: ein doppelstöckiger Ausbau der zweiten Halle.

Der erste Bauabschnitt inklusive eines Parkhauses soll Pfandzelter zufolge Ende 2019 fertiggestellt sein, der zweite Bauabschnitt dann Ende 2020. Dann soll das "größte Projekt der VIB-Firmengeschichte" mit einem Investitionsvolumen von rund 100 Millionen Euro Realität sein. Das Neuburger Unternehmen habe mit den Mietern Audi und VW einen Mietvertrag über eine zehnjährige Laufzeit abgeschlossen. Er sei aber überzeugt, so Pfandzelter, dass hier auch "für weitere Jahrzehnte ein lebendiger Standort" entstehe.

"Logistik ist dann gut, wenn sie nicht in der Zeitung oder in der Öffentlichkeit auftaucht", sagte Josef Blumhofer, bei Audi Leiter der Originalteile-Lager. Am heutigen Tag sei dies allerdings anders. Denn es gehe um die "Zusammenführung von zwei Logistikgewerken" mit rund 700 Mitarbeitern, die im Schichtbetrieb "einlagern, verpacken, versenden, disponieren". Diese seien zwar auch jetzt schon "an einem Standort, aber nicht unter einem Dach" untergebracht. Während die CKD-Teile (Completely Knocked Down), die in andere Werke des Autobauers gebracht werden, zurzeit im GVZ Ingolstadt zu finden seien, seien die Audi-Originalteile (OT) - gedacht für Importeure und den Großhandel - im Norden des Audi-Werks untergebracht.

Künftig würden 300 CKD-Mitarbeiter und 400 OT-Beschäftigte ihren Arbeitsplatz an dem neuen Standort im Interpark haben. "Die neue Halle ist perfekt für die Logistik ausgelegt", betonte Blumhofer und verwies dabei nicht nur auf die Bauweise an sich, sondern auch auf die Nähe zur Autobahn, zum Münchner Flughafen sowie - auch unter dem Gesichtspunkt der Nachhaltigkeit - auf den Gleisanschluss. Für die Mitarbeiter bedeute das Projekt zudem eine zusätzliche Standort- und Beschäftigungssicherung.

Blumhofer ging davon aus, dass die CKD-Teile ab Anfang 2020 vom Interpark aus in die verschiedenen Werke verschickt werden können, die Originalteile etwa ein Jahr später an die Kunden gehen. Den bevorstehenden Umzug nannte er eine "Operation am offenen Herzen", da die Verfügbarkeit der Teile ja zu jeder Zeit gewährleistet bleiben müsse.

Jürgen Taubmann, Leiter der Nürnberger Niederlassung des Generalunternehmers Goldbeck, meinte, der erste Spatenstich zeige, dass aus einer Vision Wirklichkeit werde. Taubmann verdeutlichte die Dimension des Projekts: Es sei Boden bewegt worden wie für etwa 200 Einfamilienhäuser, sagte er. Seinen Berechnungen zufolge passen in die fertigen Hallen - nebeneinander gestellt - 10555 Audi A4 Avant. Die ersten Fertigteile werden laut ihm im Übrigen bereits in der kommenden Woche angeliefert.