Neuburg
Vielfältige Strömungen in der Kulturnacht

Pulsierendes Leben in der Altstadt - Musik, Lesungen und Theaterspiel - Die Donau als Überthema

21.10.2018 | Stand 02.12.2020, 15:25 Uhr

Neuburg (lm/r) Ein blaues Aquarium, Musik in der Altstadt, Wasserfälle und Discosound am Donaukai - die "lange Kunstnacht" fand ihr Publikum. Etwa 1000 Besucher suchten sich Samstagnacht ihre Favoriten aus 60 vielfältigen Angeboten aus. Das Kulturamt hatte sich viel Mühe gemacht, um dem Thema "Donau" zu entsprechen.

Da war wirklich pulsierendes Leben in der Stadt, es kam zu spontanen Begegnungen, es herrschte Austausch. Das ganze Schloss als ein großes Aquarium, wie eine bildmächtige Großinstallation so quicklebendig vorgaukelte - gibt es eine entschiedenere Antwort auf alles Museale? Meist verschlossene Türen öffnen sich, Kulturinstitutionen überwinden ihre Barrieren.



"Strömungen" werden freigesetzt - ganz wörtlich etwa in den wie in unendliche Sehnsuchts-weiten sich öffnenden Radierungen der Susanne Pohl, die zusammen mit Stefan Wanzl-Lawrence das Marstallfoyer als Galerie entdecken. Dass Neuburgs Städtische Galerie dieser Tage gleich in beiden Häusern Rathausfletz wie Fürstengang mit hochkarätigen Ausstellungen aufwartet, fügt sich natürlich hervorragend.

Trief gründend wie Viktor Scheck in seinen Landschaften, gehen jetzt vor deren Hintergrund im Fletz Werner Kapfer und Emil Schlesinger in ihrem Gitarrenduo bis an klangliche Ränder, höchst spannungsgeladen, wenn auch nicht immer leicht nahvollziehbar.

Da geht das an diesem Abend etwas verstärkte Quintett Five Alive mit seinem so stimmungsvollen Acapella-Gesang in der Schlosskapelle leichter ins Ohr - warum macht sich diese frohmachende Formation eigentlich so rar? Eine Institution schon bei den Kulturnächten und eine Klasse für sich Sonja Aue-Strobl mit ihren den "Blue Notes" verpflichteten Just Friends.

Es gibt Donau-Bilder, sehr schöne etwa von Christiane Dusse im Theaterfoyer, und Donau-Geschichten, wobei sich Kulturpreisträgerin Waltraud Götz vor allem auch "D'Leut an da Donau" annimmt. Im Kongregationssaal wechseln sich Piano und Percussion ab. Für das Stadtmuseum ist "Donau" natürlich ein Heimspiel und erst recht für Roland Thiele, der bei den Donaulehenfischern endgültig in seinem Element ist. Mit von der Partie nicht nur lukullisch an diesem Abend die Aussicht und das Tavolino. Das Geschehen indes erstreckt sich an Elisenlounge und Cafe Wortschatz, wo es "Faszinierende Unterwasserwelten Neuburgs" mit Marcus Prell zu entdecken gilt, diesmal gar bis auf die Leopoldineninsel.

An die einst schiffbare Donau erinnern ein Einzelboot der Feuerwehr und Polo spielende Kanuten nur mehr rudimentär, die Tage stolzer Donaudampfschifffahrt sind halt doch schon vorbei. Am Donaukai geht's nicht immer so niveauvoll her wie heute mit dem Traumtheater, in dieser Eventnacht gleich an mehreren Stätten kulturell zugange.

Es gibt Straßentheater zwischen Erde und Wasser. Und war der Froschkönig bislang stets in den Brunnen gefallen, entsteigt er mit dem Theater Anu jetzt gar den Donaufluten - wer wollte da nicht die schöne Prinzessin sein? Für die Donaunixen selbst müsste man, anders als der Name eigentlich verheißt, bis zum Parkbad wandern. Die Neuburger Sport-Botschafterinnen boten eine komplette Schau im Becken. Aber an diesem Abend ist sowieso und längst nicht nur bei der Installation des Neuburger Kunstkreises "Alles im Fluss."