Weichering
Viel Arbeit, aber wenig Neues

Bei der Bürgerversammlung in Weichering geht es auch um das Ringen um neues Bauland

16.04.2018 | Stand 02.12.2020, 16:33 Uhr
Kurzfristig eingesprungen: Vize-Bürgermeister Thomas Fürst übernahm mit Werner Seitle von der Gemeindeverwaltung die Bürgerversammlung. Rathauschef Thomas Mack konnte die Versammlung gesundheitsbedingt nicht leiten. −Foto: Schittenhelm

Weichering (shm) Der dreistreifige B16-Ausbau und die Schulhaussanierung sind abgeschlossen, der Radwegbau zwischen Lichtenau und Weichering hat begonnen. In der Bürgerversammlung in Weichering gab es daher wenig Neues, was Vize-Bürgermeister Thomas Fürst vermelden konnte.

Für den FWG-Politiker, der relativ kurzfristig für den erkrankten Bürgermeister Thomas Mack eingesprungen war, war es zugleich eine Premiere als Leiter einer Bürgerversammlung. Dass Fürst diese Aufgabe überwiegend souverän absolvierte, war angesichts der Zahlen der Gemeinde jedoch nicht zu erwarten. Denn diese sehen freilich nicht optimal aus - vor allem die derzeitige Pro-Kopf-Verschuldung von rund 2900 Euro. Für den Schuldenberg sei insbesondere der Schulsanierung mit Kosten von rund sechs Millionen Euro verantwortlich, so Fürst.

Dennoch sind die Verantwortlichen in der Gemeinde nach wie vor optimistisch, auch und gerade aufgrund der derzeit guten wirtschaftlichen Situation in der Region und die dadurch hohen Einnahmen durch Gewerbe- und Einkommenssteuer. Ein Problem hier: die Kreisumlage. Und da zahlt Weichering seit 2013 kontinuierlich immer mehr - zuletzt waren es 1,16 Millionen Euro, was für eine Gemeinde mit 2566 Einwohnern keine ganz geringe Summe ist.

Trotz der angespannten finanziellen Situation sind Investitionen geplant, zum Beispiel in Bauflächen, den Straßenunterhalt und die Vernetzung der Erlebnisplätze im Ort. Der zweite Solarpark Weicherings wird voraussichtlich im Mai in Betrieb gehen, erklärte Fürst. Die Themen Nationalpark und Scherm-Erweiterung erwähnte er zwar, konnte jedoch keine Neuigkeiten vermelden. Ob und wie es in der Region tatsächlich weitergeht, sei nicht in Weicheringer Hand.

Zur mittlerweile abgesagten Scherm-Erweiterung äußerte sich auch Ulrike Landsberger aus Lichtenau als Vertreterin der Bürgerinitiative, die das Ziel hat, den Flächenverbrauch einzudämmen. Entgegen anders lautender Aussagen habe die Initiative sehr wohl zur Gemeinde Karlskron als auch zum Unternehmen Scherm schriftlichen Kontakt gesucht, betonte sie. Als Bürgerinitiative sei man froh, dass das Unternehmen selbst die Planungen zurückgefahren habe. Dennoch wird sich die Gruppierung ihren Worten zufolge nicht auflösen.

Das gut funktionierende Ferienprogramm im Ort, die Neustrukturierung der Nutzungsrechte in Lichtenau, der Breitbandausbau: All das sind Themen, die in Weichering eine Rolle spielen, die jedoch unspektakulär laufen. Heuer könnte es zur Erweiterung des Gewerbegebiets Weichering kommen, Gespräche laufen bereits, so Fürst. Die Sanierung der Sickerschächte in Lichtenau dagegen wird weit umfangreicher werden, als man dies bis dato angenommen hatte. Daher werde es dabei in diesem Jahr ausschließlich zu Planungen und Ausschreibungen kommen.

Zu Ärger - speziell bei den jüngeren Ortsbürgern - führten die fehlenden günstigen Bauflächen im Ort. Viele der hiesigen Bürger zwischen 20 und 40 sind bestrebt, im Ort zu bleiben und sich hier eigenen Wohnraum zu schaffen. Der Gemeinde seien jedoch die Hände gebunden, so der stellvertretende Bürgermeister. Gespräche mit Grundstückseigentümern gebe es seit Jahren. Ob und wann es zu einer Ausweisung von Baugebieten in beiden Ortsteilen komme, könne man daher schwer abschätzen. Der Unmut der Lichtenauer Bauwilligen zog sich Fürst mit dieser Aussage zwar zu - die Mehrheit der rund 80 Bürger im Saal konnte die Argumentation des Vize-Bürgermeisters jedoch nachvollziehen.