Neuburg
Vanessa Korn bricht ihre Zelte ab

Nach mehr als acht Jahren sucht Stadtmarketing-Chefin neue Herausforderungen

21.06.2018 | Stand 02.12.2020, 16:12 Uhr

Neuburg (DK) "Es ist einfach an der Zeit für mich, etwas Neues zu machen. Ich brauche immer eine Herausforderung." Nach mehr als acht Jahren in Neuburg wird sich Stadtmarketing-Chefin Vanessa Korn ab September im Ausland neuen Aufgaben zuwenden. Nicht dass es ihr in Neuburg nicht gefallen hätte. "Mit meinem neuen Team läuft es super", sagt sie. Und die Rückendeckung durch Stadtrat und Oberbürgermeister Bernhard Gmehling weiß sie zu schätzen, aber nun sei es eben an der Zeit, weiter zu ziehen.

Angetreten ist die gebürtige Dinkelsbühlerin am 1. Juni 2010. Damals hatte der Verein Stadtmarketing 210 Mitglieder. Jetzt sind es 313. Den Verein gibt es seit 2003. "Eine Grundbasis war also schon da", erzählt sie, was ihr die Arbeit erleichtert habe. Dennoch ist in den vergangenen acht Jahren viel geschehen, um Kunden in die Stadt zu bringen und die Geschäftswelt zu beleben. "Der Leerstand hier ist nicht megaschlecht", vergleicht sie mit anderen Städten. Nachdem die 36-Jährige vier Jahre im bayerischen Dachverband für Stadtmarketing mit dabei war, weiß sie um die Situation andernorts. "Neuburg ist sehr gut aufgestellt", findet sie. Nicht zuletzt dank des Rathauses. Der Stadtrat als größtes Mitglied im Verein billigt dem Stadtmarketing jährlich 140000 Euro zu, das sind etwa 40 Prozent der Einnahmen. Der größere Teil kommt von den anderen Mitgliedern und über Sponsoring in die Kasse. Korn und ihre Mitarbeiterinnen stemmen dafür so manches Projekt. Beispielsweise die Einführung des Neuro. Der ist sozusagen eine lokale Währung über Einkaufsgutscheine. Im Jahr 2011 eingeführt, hat sich der Neuro sehr gut etabliert. "Knapp 200 Unternehmen machen inzwischen mit", berichtet Korn. Das heißt, dass etwa eine Million Euro an Kaufkraft in Neuburg gebunden werden. Um Neuburg attraktiv zu halten, gibt es das Himmelblaue Wochenende mit kostenlosem Parken. "Das gibt es in anderen Städten nicht", weiß Korn. Ein weiteres Kind der Marketingstrategen ist das Seniorensiegel. Angestoßen wurde die Idee im Seniorenbeirat der Stadt. Das Siegel bescheinigt Geschäften seniorenfreundliches Einkaufen, auch was Zugang und Räumlichkeiten betrifft. "Es läuft sehr viel", findet die 36-Jährige.

Eines der vieldiskutierten Themen war in der Vergangenheit die Einführung einer Fußgängerzone. OB Bernhard Gmehling war mit Blick auf die Geschäftswelt gegen eine solche Zone. Es erschien ihm zu riskant, Autos aus der Unteren Altstadt zu verbannen. Auch Vanessa Korn teilt die Bedenken. "Wir brauchen keine Fußgängerzone", betont sie. Es fehle einfach das Umfeld dazu und es fehle auch ein typischer Magnetbetrieb in der Unteren Stadt. "60 Prozent der Kunden kommen mit dem Auto zum Einkaufen nach Neuburg. Und die Geschäftsleute sind in großer Zahl gegen eine Fußgängerzone. Und diese Geschäfte brauchen wir", versichert sie. Es sei besonders erfreulich, dass es in der Stadt noch viele inhabergeführte Läden gebe. Ein Problem sei leider die fehlende Nachfolge. Das aber sei vom Stadtmarketing nicht zu beeinflussen. Ein weiterer Punkt, der Korn Sorgen bereitet, ist der Online-Einkauf über den Versandhandel. Er schadet den Läden in der Stadt. "Deshalb haben wir einen Online-Marktplatz eingeführt. Dort findet man Informationen, was es in Neuburg gibt." Nach Ansicht Korns werde die fachkundige Beratung der Kunden und der Service, den die Geschäftsinhaber bieten, unverdientermaßen zu wenig geschätzt. Es liege also an den Kunden, die Stadt lebendig zu halten.

Wer ihr Nachfolger oder ihre Nachfolgerin wird, ist noch völlig offen. Wenn Vanessa Korn Anfang September geht, wird die Stelle ausgeschrieben und dann neu besetzt. So ist auch sie nach Neuburg gekommen. "Ich wünsche mir, dass die Mitglieder dem Verein treu bleiben", sagt sie, damit der etwas bewegen könne. Von Seiten der Stadt sei die Kooperation sicher. "Oberbürgermeister Gmehling hat lässt einen arbeiten und hat uns immer unterstützt", macht sie einem potenziellen Nachfolger Mut.