Neuburg
Unterhaltsames Jagd-Dinner im "schwarzen Moor"

Schottische Schauergeschichten von Familie Ashtonburry - Wer war der Täter?

10.09.2018 | Stand 02.12.2020, 15:42 Uhr
Die Mienen von Schlossbewohnern und Jagdgästen, darunter die aus dem Publikum rekrutierten Jagdgruppenleiter, verraten es: Etwas Trauriges ist gerade beim Krimidinner im Jagdschloss Grünau in Neuburg passiert. −Foto: Alexander Hammerl

Neuburg (ajh) Einen unterhaltsamen, stimmungsvollen Abend bescherte die Premiere des Krimidinners "Die Jagd vom schwarzen Moor" 130 Gästen im Jagdschloss Grünau.

Acht Jahre nach der ersten Aufführung lockte damit auch der fünfte Teil der Reihe um Familie Ashtonburry Freunde der kulinarischen Krimikomödie nach Neuburg.

Ein geheimnisvoller Gastgeber lädt Lady George Peter Ashtonburry (umgarnt überzeugend nahezu alle Männer: Nadja Hamami) samt Verlobten Chief Inspector a. D. Richard Bourke (herrlich liebenswürdig seiner Lady ergeben: Alexander Schmoll) zur Schwarzwildjagd auf seinen Landsitz. Das Gruseln beginnt, als Medium Ravia (geheimnisvoll: Daniela Mitterlehner) von der wilden Jagd erzählt, die seit dem Verschwinden einer Jagdgesellschaft im Moor in der Nähe des Schlosses ihr Unwesen treibt. Zuvor gibt Jagdführer Alan Campbell (das Bohren in offenen Wunden macht ihm sichtlich Spaß: Christian Katzorke) dem Paar und den Zuschauern einen Crashkurs im korrekten Jägergruß und dem Zubereiten alkoholhaltiger Aperitifs. Obwohl narrensicher erklärt, ist das Umsetzen nicht leicht - schlimmstenfalls hilft der Tischnachbar oder Campbell selbst. Überhaupt ist das Publikum nicht nur am Rande dabei: Die Schauspieler agieren zwischen den Stühlen und holen sich Hilfe aus dem Publikum - das spielt munter mit und will den Inspektor gar auf eine falsche Fährte locken. Sogar kleinere Nebenrollen sind drin - beispielsweise Doktor Ammershaw, der routiniert den Puls misst, Bourkes Witzen lauscht und dann die immer gleiche Diagnose zum Besten gibt. Schwer zu tragen haben dagegen Achim, Jochen, Hans und Sascha - ihren Job als Jagdgruppenleiter dürften sie sich etwas anders vorgestellt haben.

Das Zuschauen macht Spaß, ihre besten Momente haben die Profis - und auch die Laien - aber beim Improvisieren: Sei es, dass die Jungjäger den Jagdhörnern erstaunlich schöne Klänge entlocken, den passenden Gesichtsausdruck für die der Jagd zum Opfer gefallene Kuh (laut Campbell war es kein Versehen) beherrschen oder ihr Belohnungsschnapserl zu früh genießen wollen - das Ensemble reagiert stets schlagfertig.

Unterhaltsam ist das gemeinsame Singen eines "alten, schottischen Jagdliedes". Der Text wurde von Butler William Wallace (facettenreich: Stefan Wilde) voller Hingabe zuvor dargeboten, die Melodie muss das Publikum während des Singens von den Schauspielern übernehmen - es schlägt sich wacker. Kreativ gerät die abschließende, gemeinsame Suche nach Täter und Tatmotiv, bei der jeder seinen Verdacht notieren darf - ein Gast äußert sich gekonnt in Reimform, in bester Krimimanier verdächtigt ein anderer den zuvor nicht erwähnten Gärtner.

Darum, dass das Publikum auch wirklich mitgerissen wird, kümmert sich Chris Muhr, der im Saal mit Licht und Ton für eine stimmungsvolle Atmosphäre sorgt. Die Fäden im Hintergrund des Schauspiels zieht Spielleiterin Tamara Hagemeyer, für das sehr gute Menü ist die Küche Göbel&Deiml verantwortlich.