Burgheim
Ungetrübter Badespaß im Grünen

Burgheimer See ist nun ein kleines Naherholungsgebiet - Gemeinde lässt sich von Urteil nicht beirren

03.07.2019 | Stand 23.09.2023, 7:38 Uhr
Badeparadies: Der Markt Burgheim hat den kleinen See an der Kreisstraße umgestaltet, unter anderem einen Steg und eine Schwimminsel gibt es dort. Dennoch bleibt viel Platz für die Tiere und Pflanzen, da gut die Hälfte des Ufers als Naturbiotop für Menschen tabu ist. −Foto: Janda

Burgheim (DK) Ein grünes Paradies ist der Burgheimer Badesee schon immer gewesen.

Jetzt kommt etwas Komfort und Abwechslung dazu. Denn der Markt hat das Gewässer mit Unterstützung der EU aufwendig umgestaltet. Dafür gibt es bislang überwiegend Lob, allerdings auch einige Sorgen. Hintergrund der Bauchschmerzen, die die Verantwortlichen im Burgheimer Rathaus in den vergangenen Woche immer wieder hatten, ist ein Urteil des Bundesgerichtshofs aus dem Jahr 2017. Damals entschieden die obersten deutschen Richter, dass Gemeinden für Unfälle in Seebädern haftbar gemacht werden können. Die Folge: Auch im Freistaat reagierten viele Kommunen, sperrten ihre Anlagen, ließen Rutschen und Sprungtürme abbauen. In Burgheim hingegen ging der Umbau des Gewässers weiter, auch wenn sich Bürgermeister Michael Böhm und seine Gemeinderäte sehr wohl Gedanken darüber gemacht haben. "Doch wir lassen uns davon nicht beirren", sagt der CSU-Politiker, der übertriebenen Aktionismus ablehnt. "In vorauseilendem Gehorsam werde ich nichts tun. "Vergleichbar ist der Burgheimer See ohnehin kaum. Der Zutritt ist schon immer kostenlos, Rutschen oder Sprungtürme gibt es nicht. Einzig ein zwölf Meter langer Steg ins Wasser ist neu, ebenso eine schwimmende Insel. Und für die setzte die Kommune ganz strenge Maßstäbe an, wie Christian Appel als Fachmann der Verwaltung betont. So besteht die Plattform seinen Worten zufolge aus miteinander verbundenen Würfeln, die keine starre Oberfläche bilden. Dass die Insel durch ungünstige Gewichtsverteilung auf einer Seite in die Höhe ragt, nur um im nächste Moment auf der anderen einem Schwimmer auf den Kopf zu fallen, ist daher nicht möglich. "Sie lässt sich nicht anheben, darauf haben wir großen Wert gelegt", erklärt Appel, dem zufolge auf der Unterseite auch keine gefährlichen Hohlräume existieren. Darüber hinaus verlassen sich Böhm und Co. natürlich weiterhin auf den gesunden Menschenverstand. "Wenn hier jemand ertrinkt, weil er mit der Luftmatratze hinausfährt, obwohl er nicht schwimmen kann, dann kann die Badeeinrichtung nichts dafür", betont der Bürgermeister. Bislang fällt die Resonanz der Besucher überwiegend positiv aus. Einzig wegen der zum Teil noch nicht erfolgten Ansaat am Ufer ist es zu Beschwerden gekommen, wie Appel berichtet. Er verspricht aber, dass das erfolgt, sobald es für die Pflanzen sinnvoll ist. Und auch die Parkplätze, deren Zahl die Gemeinde verdoppelt hat, machen manchmal noch Probleme. So stellen viele Besucher ihre Fahrzeuge lieber an der Kreisstraße ab oder lehnen die zusätzliche Fläche westlich des Sees ab - weil sie dann ein paar Hundert Meter zu Fuß zum Ufer zurücklegen müssen. Dort warten neben Steg und Schwimminsel nun zwei Umkleiden, ein Spielplatz und ein Schatten spendender Pavillon. Ein zu großer Eingriff in die Natur? "Nein", sagt der Bürgermeister und verweist auf den Großteil des Süd- und des Ostufers, die für Tiere und Pflanzen reserviert bleiben. Außerdem ist vorgesehen, den viel größeren Sportsee gleich nebenan ab dem kommenden Jahr überwiegend der Natur zurückzugeben.

Insgesamt hat die Gemeinde in die Umgestaltung, zu der auch eine Modellierung des Uferbereichs gehörte, rund 250000 Euro investiert. Ein Teil dieser Summe, nämlich knapp 100000 Euro, kam aus dem EU-Förderprogramm Leader. Von der Idee bis zur Fertigstellung dauerte es am Badesee jedoch rund fünf Jahre. Denn neben einer Änderung des Flächennutzungsplans und der Aufstellung eines Bebauungsplans benötigte die Kommune auch eine wasserrechtliche Erlaubnis - weil paradoxerweise ein Teil des eigentlich spiegelglatten Sees im potenziellen Überschwemmungsgebiet der Donau liegt. Der jetzige Abschluss der Arbeiten muss allerdings nicht endgültig sein, wie Böhm betont. "Wir können jederzeit noch nachbessern. " Das gilt übrigens auch für manches Schild, das an dem Gewässer noch fehlt.

Stefan Janda