Huisheim
Neues Leben für den kleinen Julian

Das an Leukämie erkrankte Baby aus dem schwäbischen Huisheim hat die lang ersehnte Stammzellenspende erhalten

05.04.2018 | Stand 02.12.2020, 16:36 Uhr
Lang ersehnte Spende: Der kleine Julian aus dem Landkreis Donau-Ries hat Stammzellen erhalten. Sein Schicksal hat in der Region eine riesige Welle der Anteilnahme ausgelöst. −Foto: Christian Bosch

Huisheim (DK) Der kleine Julian aus der Gemeinde Huisheim im Kreis Donau-Ries ist endlich auf dem Weg in ein neues Leben. Nach monatelangem Bangen um das an Leukämie erkrankte Baby hat der Bub nun die lang ersehnte Stammzellenspende erhalten. Damit dürfte die riesige Welle der Anteilsnahme aus der Region von Erfolg gekrönt sein. Wie berichtet, hatten sich auch zahlreiche Vereine und Privatpersonen aus dem Neuburger Umland für den neun Monate alten Säugling engagiert.

Vor einer Woche kamen die Stammzellen des 100-prozentigen genetischen Zwillings per Kurier ins Klinikum nach Ulm. Julian bekam sie bei zwei Terminen über eine Kanüle verabreicht. Die blutbildenden Stammzellen suchen sich über die Blutbahnen den Weg in die Knochen. Sie sollen dort nun anwachsen und sich vermehren. Der Tag der Transplantation war daher sozusagen der Tag Null für den kleinen Mann, der nun in einen völlig neuen Lebensabschnitt geht. Die Eltern Katrin und Christian Bosch wechseln sich seitdem am Bett des kleinen Patienten ab. Ihnen wurde eine kleine Elternwohnung zur Verfügung gestellt. Und auch die Geschwister von Julian, Anika und Simon, sind während der Ferien mit dabei.

Als die Nachricht kam, dass ein Stammzellspender für Julian gefunden wurde, war die Freude bei Familie, Freunden und Unterstützern in Huisheim und Umgebung groß. Julians gesundheitliche Verfassung war dabei gerade so stabil, dass eine Transplantation auch möglich war. "Er hat überraschend wenig unter den üblichen Nebenwirkungen der vorangegangenen Chemotherapie zu leiden, darüber sind wir sehr froh", berichtet Julians Mutter. Aber Ärzte, Eltern und Geschwister müssen nun aufpassen, da Julians Immunsystem erst wieder aufgebaut werden muss. Jeder Keim, jedes Virus könnte fatale Folgen haben. Deshalb ist ein Besuch bei Julian derzeit lediglich mit Mund-, Hand- und Kleiderschutz möglich.

Ob die Spende erfolgreich war, ist derzeit noch offen: Erst in zwei bis drei Monaten ist absehbar, wie der Körper des Buben die neuen Stammzellen annimmt und ob sie sich in ausreichendem Maße vermehren, um ein neues blutbildendes System aufzubauen und eventuell noch vorhandene alte Restzellen in Schach halten und zu bekämpfen. Das bedeutet noch eine lange Zeit voller Hoffen und Bangen. Bis dahin bekommt der Bub daher leichte Nahrung und vor allem viel Zuwendung.

"Ein herzliches Dankeschön allen Unterstützern und vor allem auch dem Stammzellenspender, der unserem kleinen Engel die Chance auf ein neues Leben geschenkt hat", betonen die Eltern Katrin und Christian Bosch.

Wie berichtet, hat die Familie des Buben bereits einen langen Weg hinter sich. Höhepunkt der bisherigen Hilfsaktion war im Februar eine Typisierungsaktion in Huisheim, an der mehr als 2000 Menschen teilgenommen haben. Darüber hinaus ließen sich nicht nur rund 2500 weitere Menschen per Wangenabstrich registrieren, auch Vereine und andere Gruppierungen engagierten sich mit eigenen Aktionen und Spenden. Darunter waren auch viele Vereine aus dem Kreis Neuburg-Schrobenhausen, die viel Ideenreichtum bewiesen, um das dringend erforderliche Geld zusammenzubekommen. Denn jede Untersuchung eines potenziellen Spenders kostet.