Neuburg
Abkochgebot aufgehoben

Chlorung des Trinkwassers bleibt bestehen – Ursachenforschung für Bakterienbefall noch ohne Ergebnis

08.09.2017 | Stand 02.12.2020, 17:32 Uhr

−Foto: Schanz, Sebastian, EichstÃ?¤tt

Neuburg (szs/DK) Die Neuburger Bürger müssen ihr Trinkwasser nicht mehr abkochen.

„Die Abkochanordnung kann mit sofortiger Wirkung aufgehoben werden. Die Chlormesswerte haben den erforderlichen Bereich erreicht“, heißt es aus dem Landratsamt Neuburg-Schrobenhausen. Das Gesundheitsamt hatte wegen im Trinkwasser festgestellter Fäkalbakterien das Abkochgebot erlassen. Nun ist das Wasser durch Chlor desinfiziert – wie lange die Chemikalie noch im Wasser bleiben muss, ist unklar. Es wird wohl Wochen dauern. Noch haben die Neuburger Stadtwerke die Ursache für den Bakterienbefall nicht gefunden.

Für die Bürger der Stadt Neuburg sowie für die gesamte Gemeinde Oberhausen und Ballersdorf ist die Aufhebung der Anordnung eine Erleichterung. Unangenehm ist das gechlorte Wasser dennoch.

„Das Trinkwasser der Neuburger Stadtwerke aus der Tiefenquelle des Sehensander Forstes ist wieder ohne Einschränkung nutzbar“, erklärt Stadtpressesprecher Bernhard Mahler. „Die Chlorung wird solange fortgesetzt, bis die Ursache der Keimbelastung gefunden ist oder über einen längeren Zeitraum keine neue Belastung auftritt. Momentan ist davon auszugehen, dass das Chlor noch in den kommenden Wochen im Leitungsnetz vorhanden sein wird.“

Ist das Chlor gesundheitlich bedenklich? Nein, erklärt die Stadt Neuburg. „Der geringe Zusatz stellt keine Gefährdung für die Gesundheit der Verbraucher dar und wird als gesundheitlich unbedenklich eingestuft.“ Im Gegensatz zu vielen anderen Kommunen in Deutschland war es aufgrund der guten Wasserqualität in den vergangenen Jahrzehnten nicht notwendig, das Neuburger Wasser mit Chlor anzureichern. Laut deutscher Trinkwasserverordnung gilt für Chlor ein Grenzwert von 0,3 Milliliter je Liter Trinkwasser. „Zur Verdeutlichung kann man sagen, dass dies auf 1000 Litern Wasser etwa ein Tropfen Chlor bedeutet“, erklärt Mahler.

Die Ursachenforschung für die Fäkalbakterien im Trinkwasser geht weiter. „Seit Bekanntwerden der Problematik arbeiten die Experten der Neuburger Stadtwerke mit Hochdruck daran, die Ursache für die Belastung ausfindig zu machen“, so die Stadt. Dazu werden neue Anschlüsse und Rohrbrüche der letzten sechs Monate eingehend untersucht. Bis jetzt konnte noch kein Auslöser ermittelt werden. „Nach dem Ausschlussprinzip wird momentan davon ausgegangen, dass ursächlich eine nicht fachgerecht angeschlossene private Brauchwasseranlage für den Keimeintrag verantwortlich ist“, berichtet Mahler. Am Montag startet die mikrobiologische Untersuchung im gesamten Netz und auch im Bereich der Fundstelle in der Nördlichen Grünauer Straße. Die Stadtwerke Neuburg an der Donau fordern die Betreiber solcher Brauchwassernutzungsanlagen auf, diese Anlagen gemäß den geltenden Vorschriften vom Trinkwassernetz zu entkoppeln. Aufgrund dieses Ereignisses werden die Stadtwerke Neuburg stichprobenartig solche Anlagen überprüfen.

„Die Neuburger Stadtwerke fördern seit 1993 aus der Karstquelle im Sehensander Forst in rund 230 Metern Tiefe Trinkwasser in hervorragender Qualität“, betont die Stadt. Aus drei Einzelbrunnen werden pro Jahr rund zwei Millionen Kubikmeter Wasser entnommen und damit rund 25 000 Neuburger versorgt. „Alle Mineralien, die ein gutes Trinkwasser enthalten sollte, sind in der richtigen Menge enthalten“, wirbt Mahler für den guten Ruf des Wassers. „Es werden sowohl chemische als auch bakteriologische Parameter in engen Zeiträumen regelmäßig überprüft.“ Beim Wasser aus dem Sehensander Forst geschieht dies laut Gesundheitsamt 22-mal pro Jahr. „Die bakteriologische Untersuchung findet in Neuburg jede Woche statt“, so Mahler. Dabei sind in den letzten 24 Jahren noch nie Beanstandungen aufgetreten.

Die Wasserqualität wird in Deutschland durch die sogenannte Trinkwasserverordnung (TVO) geregelt. „Das Trinkwasser ist vollkommen zurecht das am besten geschützte und am meisten überwachten Lebensmittel in Deutschland“, heißt es in der Pressemitteilung.