Neuburg
Suche nach PFC soll im Februar beginnen

Landratsamt hat einen raschen Start rund um den Zeller Flugplatz durchgesetzt - Detailuntersuchung folgt erst 2020

12.12.2018 | Stand 23.09.2023, 5:22 Uhr
Zwei Eurofighter auf dem Zeller Flugplatz: In den umliegenden Gemeinden soll die Untersuchung auf eine PFC-Verunreinigung demnächst anlaufen. −Foto: Janda/DK-Archiv

Neuburg (DK) Welche Menge an möglicherweise gefährlichen Chemikalien ist rund um den Flugplatz Neuburg-Zell ins Erdreich und ins Grundwasser gelangt? Diese Frage sollen in den nächsten Jahren umfangreiche Untersuchungen beantworten. Der Startschuss dazu wird voraussichtlich bereits im Februar erfolgen. Detaillierte Ergebnisse - und damit auch die weiteren Schritte - dürften aber erst im Jahr 2020 vorliegen.

Hintergrund der Problematik, die seit Wochen die Fachleute im Neuburger Landratsamt und in mehreren anderen Behörden der Region beschäftigt, ist der Einsatz von Löschschaum auf dem Neuburger Flugplatz. Dabei waren wohl über Jahre hinweg sogenannte per- und polyfluorierte Chemikalien ins Erdreich und auch ins Grundwasser gelangt. Im Sommer war die Verunreinigung auf dem Militärgelände und auch in einem landwirtschaftlichen Bewässerungsbrunnen in der Nähe entdeckt worden, der Löschschaum wird bereits seit Jahren nicht mehr benutzt.

Mittlerweile steht der Fahrplan für detailliertere Untersuchungen - und dabei hat das Neuburger Landratsamt noch einmal ordentlich auf das Gaspedal gedrückt. "Denn wir wollen möglichst schnell Ergebnisse haben", sagt der amtierende Landrat Alois Rauscher (CSU). Deshalb hat die Kreisverwaltung durchgesetzt, dass in einem ersten Schritt sämtliche Brunnen rund um den Flugplatz untersucht werden. Diese Beprobung wird laut Abteilungsleiteirn Corinna Heinrich wohl im Februar beginnen, zuständige Behörde ist demnach das Staatliche Bauamt in Ingolstadt.

Die eigentliche Detailuntersuchung, die das gesamte Ausmaß der Verunreinigung offenbaren soll, wird hingegen erst 2020 anlaufen. Mit den Ergebnissen daraus wird auch klar sein, welche weiteren Schritte folgen. Möglich ist neben einem Austausch des kontaminierten Bodens oder einer Stilllegung bestimmter Brunnen auch eine Aufrüstung der Trinkwassernetze, wie es beispielsweise im Landkreis Altötting der Fall ist.

Solche Szenarien wie dort will in Neuburg-Schrobenhausen allerdings niemand konstruieren. "Denn dort gibt es eine ganz andere industrielle Struktur", weiß Rauscher. Viel wahrscheinlicher ist aus seiner Sicht eine weitaus geringere Belastung mit den Chemikalien. Ein klares Indiz dafür ist neben der Fließgeschwindigkeit des Grundwassers, die in Neuburg viel geringer ist als beispielsweise in Manching, eine Überprüfung der Badeseen bei Zell. Bei zwei der Gewässer hatte sich dabei laut Behördensprecherin Sabine Gooss kein Anzeichen auf eine PFC-Verunreinigung ergeben und bei einem lag der Wert deutlich unterhalb der Grenze. Beim Zeller See gab es zwar geringe Werte, doch auch diese lagen weit unterhalb der gefährlichen Konzentration. Gleiches galt laut Heinrich für den verunreinigten landwirtschaftlichen Brunnen, der heuer ohnehin nicht in Betrieb war.

Dass es den Bürgern der betroffenen Orte bis zur Untersuchung im Jahr 2020 viel zu lange dauern wird, ist den Verantwortlichen im Landratsamt klar. Gleiches gilt beispielsweise für den Bund Naturschutz, der einen raschen Bodenaustausch fordert. Doch die Handlungsmöglichkeiten für den Kreis sind gering bis nicht vorhanden, wie Rauscher sagt. "Wir können ja schlecht ein Bußgeld gegen eine andere Behörde erlassen." Denn zuständig für die Untersuchung und auch die Beseitigung des Problems ist letztlich die Bundeswehr und damit eine Vielzahl an Fachstellen. Aus diesem Grund lässt sich auch die Kostenfrage derzeit nur schwer beantworten.

Lösung für Schule?

Neuburg (sja) Die neuerlichen Verzögerungen beim Bau der Paul-Winter-Realschule in Neuburg könnten sich als weniger dramatisch darstellen als zunächst gedacht. Mittlerweile gibt es im Landratsamt ein Konzept, wie das in der Vorwoche bekannte gewordene Problem mit dem fehlerhaften Bodenaustausch auf einem Teil der Baustelle behoben werden kann. Laut Juristin Corinna Heinrich und dem amtierenden Landrat Alois Rauscher (CSU) steht nun eine Lösung mit Bohrpfahlfundamenten im Raum. Diese würden die unzureichende Tragfähigkeit des Untergrunds ausgleichen. "Die Arbeiten laufen bereits", so Heinrich. Sollte es den von der Verwaltung erhofften milden Winter geben, würden die zunächst befürchteten Verzögerungen wohl kaum noch ins Gewicht fallen. Selbst die erste Bodenplatte könnte heuer noch fertig werden.

Wie berichtet, ist im südlichen Bereich der Baustelle der Bodenaustausch nicht planmäßig erfolgt. Dadurch ist die Fertigstellung der Einrichtung im Jahr 2020 fraglich. Die Schuld- und damit auch die Kostenfrage lässt sich derzeit aber nicht beantworten. "Wir prüfen den Sachverhalt", bleibt Heinrich vage. Kein Wunder: Der Fall könnte für den Kreis zu einem Rechtsstreit werden.

Stefan Janda