Neuburg
Strukturwandel für die Natur?

Landschaftspflege gibt es im Landkreis seit Jahren, nun könnte sich aber ein Verband darum kümmern

16.05.2018 | Stand 23.09.2023, 3:15 Uhr
Heterogener Landkreis: Das Donaumoos (von oben), die Paar-Auen und das Urdonautal zählen zu den wertvollen Naturräumen in der Region. −Foto: Fotos: Frank/Haßfurter/Rein

Neuburg (DK) Der Kreis Neuburg-Schrobenhausen könnte bei der Landschaftspflege bald neue Wege gehen. Neu ist das Thema zwar nicht, nun steht allerdings die Gründung eines eigenen Vereins oder eine Neuaufstellung des Donaumoos-Zweckverbands im Raum. Dabei geht es letztlich auch um viel Geld.

Die Niedermoorflächen im Donaumoos, das malerische Urdonautal mit seinen schroffen Felsformationen oder die Paar-Auen mit ihren saftig-grünen Uferstreifen gehören zu den schönsten Landstrichen im Kreis Neuburg-Schrobenhausen. Und zu den wertvollsten Lebensräumen für bedrohte Tier- und Pflanzenarten. Umso wichtiger ist der Erhalt dieser Flächen - und deren Pflege. Eine Aufgabe, der sich der Landkreis mit dem Donaumoos-Zweckverband bereits seit Jahren widmet. "Wir haben in den vergangenen Jahren viel Pflegefläche geschaffen", berichtet Projektbetreuer Michael Hafner. Ob sich der Zweckverband weiterhin auf diese Weise einbringen wird, ist bislang aber offen.

Ausschlaggebend für diese Überlegungen ist eine Anregung aus München, das Netz der Landschaftspflegeverbände im Freistaat enger zu knüpfen - so wie es zuletzt unter anderem im Nachbarkreis Eichstätt geschehen ist. Ein Impuls, der im Neuburger Landratsamt angekommen ist. In Aktionismus will Kreischef Roland Weigert deshalb aber nicht verfallen. "Wir versuchen lieber, das schlank hinzubekommen", erklärt der FW-Politiker im Gespräch mit unserer Zeitung und verweist auf die bestehenden Strukturen. Ein Landschaftspflegeverband light unter dem Dach des Donaumoos-Zweckverbands also? Ob diese Lösung ein gangbarer Weg ist, wird sich in den nächsten Wochen zeigen, wenn sich die Gemeinde und auch die Regierung dazu geäußert haben.

Denn neben der besonderen Situation in seinem Landkreis weiß Weigert freilich auch um die angespannte Finanzlage in vielen Rathäusern. Die Aussicht, einen neuen Landschaftspflegeverband bezuschussen zu dürfen, wird dort daher kaum Freude auslösen. Daher erwarten die Verantwortlichen im Landratsamt auch eher eine geringe Bereitschaft bei den Gemeinden, sich einem solchen Verband anzuschließen. Gleichzeitig will der Landrat jedoch Finanzmittel aus den staatlichen Fördertöpfen abschöpfen, die es mit einem solchen Verein geben würde. Dabei geht es immerhin um einen mittleren fünfstelligen Betrag pro Jahr. Und noch etwas betont der Landrat: "Wir wollen den Donaumoos-Zweckverband nicht in einen Landschaftspflegeverband umwandeln."

Vielmehr steht eine Art Neuaufstellung im Raum, wie Verbandsgeschäftsführer Willi Riß erklärt. Drei Säulen spielen dabei eine Rolle: Zunächst die ureigenste Aufgabe, nämlich die Sanierung des Donaumooses, dann die gemeinnützige Landschaftspflege und schließlich das eher gewerbliche Ökoflächenmanagement. Letzteres dürfte für die Gemeinden, die für Baugebiete immer wieder Ausgleichsflächen benötigen, die wichtigste Säule darstellen. Eine wesentliche Rolle kommt dabei den tierischen Landschaftspflegern zu, also der Wisentherde im Haus im Moos, aber auch den Heck- und den Murnau-Werdenfelser-Rindern. "Auf diese Weise leisten wir heute schon einen erheblichen landschaftspflegerischen Beitrag", so Weigert.

Nächster Schritt ist kommende Woche eine Versammlung im Haus im Moos, bei dem es um die Information der Bürgermeisterriege - und in der Folge um ein Meinungsbild aus den Gemeinden - geht. Klar ist also: Die Diskussion über einen solchen Verband hat gerade erst begonnen.

Stefan Janda