Neuburg
Sicherheitswacht nimmt Arbeit auf

Ab Freitagabend sind die ersten Streifen in Neuburg unterwegs

07.12.2018 | Stand 23.09.2023, 5:19 Uhr
Drei der neuen Sicherheitswacht-Mitarbeiter stellten OB Bernhard Gmeling, Polizeichef Norbert Bachmaier und Polizeibeamter Thomas Reinl (von rechts) am Freitag in Neuburg vor: Milos Ilic, Monika Bachhofer und Manfred Ehgartner (von links). −Foto: Schneider

Neuburg (DK) Sie ist ab Freitagabend auf Streife unterwegs: die Neuburger Sicherheitswacht. Sechs Bürger haben sich beworben und den mehrwöchigen Ausbildungsprozess durchlaufen - und zeigen ab sofort Präsenz in der Öffentlichkeit. Vornehmlich an Wochenenden, und, das war der Wunsch von Oberbürgermeister Bernhard Gmehling bei der Vorstellung der Gruppe im Rathaus, vor allem auch an verschiedenen Brennpunkten. Gmehling nannte explizit den Schrannenplatz. Drei von den sechs neuen Mitarbeitern waren am Freitag bei der Vorstellung mit dabei.

"Ich will meiner Stadt etwas zurückgeben", gab Manfred Ehgartner zu Protokoll: Der 58-Jährige, der sich auch als Jugendschöffe am Gericht engagiert, ist einer der sechs Ehrenamtlichen, die in Zweier-Teams vornehmlich in den späten Nachmittags- und den frühen Abendstunden die Neuburger Innenstadt sicherer machen sollen. Dabei übernehmen sie aber keine polizeilichen Hoheitsaufgaben, wie Polizeichef Norbert Bachmaier betonte. Ihre Befugnisse liegen demnach nur in der Befragung und der Feststellung von Personalien bei aktuellen Vorfällen sowie der Erteilung von Platzverweisen. "Ich wünsche mir, dass wir Respekt zeigen, aber auch Respekt von den Bürgern bekommen", sagte Milos Ilic dazu. Der 36-Jährige erklärte, das sein Engagement für die Sicherheitswacht vor allem darin begründet liege, "immer für die Bürger da zu sein". Dass die Mitbürger diesen Respekt auch zeigen und die neue Ordnungsmacht in Neuburg akzeptieren, darauf hofft Monika Bachhofer, die als Ehefrau eines Polizisten die Thematik durchaus schon kennt - und letztlich auch über diese Schiene zur Sicherheitswacht gekommen ist.

Die mehrwöchige Ausbildung habe sie "interessant" gefunden und auch einiges Neues gelernt, etwa was das deutsche Recht anbelangt. OB Bernhard Gmehling, bekanntlich selbst Jurist, verwies auf den Paragraphen 127 der Strafprozessordnung, das sogenannte "Jedermannsrecht". Das erlaubt jedem, auch ohne hoheitliche Befugnis, im Ernstfall eine vorübergehende Festnahme auszusprechen. "Das dürften die Ehrenamtlichen der Sicherheitswacht dann auch", ergänzte Bachmaier. Die Mitarbeiter hätten Pfefferspray dabei, eine Taschenlampe und Funkgeräte. Mit denen sei eine problemlose Kommunikation über den Polizeifunk möglich. "So können wir sie beispielsweise bei Dingen einspannen wie der Vermisstensuche", erklärte Bachmaier.

Nun geht es an die Einsatzpläne: "Die gestalten wir nicht auf ein halbes Jahr im Voraus", betonte der Polizeichef, der sich im Vorfeld für die Einrichtung der Sicherheitswacht eingesetzt hatte. Im Februar hatte der Stadtrat dem dann mehrheitlich zugestimmt. Nun gelte es, das Ganze "ins Laufen zu bringen". Pro Person sollten etwa 10 bis 20 Stunden pro Monat gerechnet werden. Eine Abstimmung mit dem seit fast zehn Jahren in Neuburg tätigen kommunalen Überwachungsdienst sei natürlich vorgesehen. "Das soll möglichst Hand in Hand laufen", sagte Bachmaier. Die Sicherheitswacht sei für die Polizei letztlich so etwas wie "der verlängerte Arm in die Bevölkerung hinein".

Marco Schneider