Neuburg
Schulterschluss fürs Krankenhaus

Kreisräte stimmen dafür, Defizit von 2,5 Millionen Euro zu decken - Landrat will Zukunft sichern

25.05.2018 | Stand 02.12.2020, 16:21 Uhr
2,5 Millionen Euro Defizit erwirtschaftete das Kreiskrankenhaus Schrobenhausen im vergangenen Jahr. Der Landkreis schießt den Fehlbetrag zu und denkt über bauliche und strukturelle Veränderungen des Hauses nach. −Foto: Foto: DK-Archiv

Neuburg (DK) In seltener Einmütigkeit stimmte der Kreistag am Donnerstag dafür, das 2,5-Millionen-Defizit der Kreiskrankenhaus Schrobenhausen GmbH zu finanzieren.

Es ist ein weiteres Signal für den Erhalt des Hauses. Das, so ist geplant, soll durch Sanierung oder Neubau in die Zukunft geführt werden.

Anders als beim Regionaltarif für den öffentlichen Personennahverkehr (wir berichteten) blieb das Thema Kreiskrankenhaus vom üblichen Schlagabtausch der Kreispolitiker verschont. Es ist eines der wenigen Themen, bei denen die Mandatsträger an einem Strang ziehen. Das Haus soll erhalten bleiben und fit für die Zukunft gemacht werden. Insofern war es reine Formsache, den Jahresfehlbetrag von 2,5 Millionen Euro für die GmbH durchzuwinken. Zwei Millionen hat der Kreis schon 2017 vorab auf den Tisch geblättert. Eine halbe Million folgt nun mit den sogenannten Vorwegzuweisungen für 2018 im Rahmen der Liquiditätsplanung. Doch mit der Deckung des Defizits, das sich heuer auf 2,7 Millionen Euro summieren könnte, ist es nicht getan. Landrat Roland Weigert (FW) will eine langfristige Perspektive für das Haus, was eine neue Ausrichtung bedeuten könnte. So wird eine Spezialisierung auf Altersmedizin angedacht. Erfahrungswerte auf diesem Gebiet werden in der Neuburger Geriatrie seit 20 Jahren gesammelt und fließen in die Arbeit mit ein. Obendrein eröffnet die demografische Entwicklung Perspektiven in diesem Bereich. Zugleich soll aber die medizinische Grund- und Regelversorgung sowie Notfallmedizin für die Bevölkerung aufrecht erhalten bleiben. Wie könnte so eine Altersmedizin aussehen? "Der Schwerpunkt könnte auf der Inneren Medizin liegen, aber auch auf Endoprothetik, Gefäßchirurgie, Palliativmedizin oder Kurzzeitpflege", wirft Landrat Roland Weigert ein paar Begriffe in den Ring. Man sei dabei, Stärken, Schwächen und Möglichkeiten des Hauses auszuloten.

Eine wesentliche Überlegung betrifft die Gebäude selbst. 1931 wurde das Krankenhaus gebaut, nach mehr als 40 Jahren teilsaniert und erweitert, und nun? "Wir überprüfen, was sinnvoller ist, eine Sanierung, Teilsanierung oder ein kompletter Neubau", verrät Weigert. Bei einer Sanierung rechnet der Landrat mit Kosten in Höhe von etwa 30 Millionen Euro. Ein Neubau könnte 100 Millionen kosten. Entscheidend für den Landkreis ist natürlich, in welchem Umfang der Freistaat mit einsteigt. Theoretisch denkbar wären 60 Prozent bei einem Neubau. "Wir erarbeiten ein vernünftiges Konzept", versichert Weigert. Dazu bedient sich der Landkreis Fachleuten, bindet aber auch die Mandatsträger mit ein.

Die wurden zwar mit einem dicken Minus konfrontiert, wissen aber sehr wohl, dass es nicht an der mangelnden Qualität des Hauses und fehlendem Engagement der Mitarbeiter liegt, sondern an den Rahmenbedingungen, die kleinen Häusern das Leben schwer machen. Da müssen sogenannte CM-Punkte erwirtschaftet werden, die wiederum von der Schwere der Fälle abhängig sind. Insgesamt erwirtschaftete das Krankenhaus 20,6 Millionen Euro. Dem steht als größter Ausgabeposten der Personalaufwand mit 15,2 Millionen und der Materialaufwand mit 7,4 Millionen Euro gegenüber.

Doch unabhängig von nackten Zahlen ist für Weigert klar, dass der Landkreis hinter seinem Krankenhaus stehen muss. Es gehört zur notwendigen Infrastruktur. "Wenn wir für Frei- und Hallenbäder mehrere Millionen Euro ausgeben, dann stellt sich schon die Frage, ob uns das nicht auch der Krankenhausbereich wert ist. " Diese Frage hat der Kreistag am Donnerstagnachmittag einstimmig beantwortet.