Rohrenfels
Hartes Derblecken in der Tenne

Drei Gstanzl-Künstler schenken sich nichts 200 Zuhörer zeigen sich angetan

17.09.2017 | Stand 02.12.2020, 17:29 Uhr

Die "Gladiatoren" in der Rohrenfelser Arena: Bene Weber, Renate Maier und Hubert Mittermeier beim Aussingen (v.l.). - Foto: lfs

Rohrenfels (lfs) "A Gstanzl, a Musi, a Bier und a Gsang, des is a Kultur, de mia in Bayern no ham." Das Gstanzl-Sänger-Treffen in Rohrenfels war ein Genuss nicht nur für Insider. Zum dritten Mal hatte der SC Rohrenfels auf die "Tenne" eingeladen, 200 Gäste warteten gespannt auf derbe Späße in Reimform.

Für solche Veranstaltungen bietet das alte Gebäude ein einmaliges Ambiente. Auch wenn das Dach nicht isoliert und Außentemperatur auch gleich Innentemperatur ist. Aber die Besucher wussten das, und hatten sich dementsprechend angezogen.

"Im Sommer bekomme ich keinen einzigen Hochzeitslader, also muss ich die Veranstaltung auf die Herbstmonate legen", erklärte der Moderator des Abends, Matthias Artner, 2. Vorstand im Sportclub. Vielleicht auch kein Nachteil, denn bei sommerlichen 30 Grad wäre es ziemlich warm in der Tenne.

Geführt von Matthias Artner, betraten drei bekannte Gstanzl-Gladiatoren die "Arena" in Rohrenfels. Mit Renate Maier, Bene Weber und Hubert Mittermeier konnten die Veranstalter drei Hochkaräter der Szene gewinnen.

Schon bei der Vorstellung ging es hart zur Sache. Die drei zogen übereinander her, dass es den Zuhörern die Tränen in die Augen trieb. Sie sparten aber auch nicht mit Selbstironie. Renate Maier meinte, sie bekomme kein Baby, das sei eine Lebensmittelschwangerschaft. Mittermeier erwiderte, mit Blick auf deren Figur: "Du hast wohl bei der letzten Brotzeit aus Versehen den Kühlschrank mitgefressen". Und in dieser Richtung wurde es dann noch krasser, aber so ist es halt in dieser Branche. "Das machen wir alles nur zum Spaß des Publikums, aber immer mit dem nötigen Respekt uns gegenüber", meinte Bene Weber. Besonders bemerkenswert ist, dass nahezu alles aus Situationskomik entsteht. Sekunden vor der Wiedergabe wird ein passender Text in Reimform gebracht und dem Publikum förmlich an den Kopf geworfen. Zeit für den nächsten Reim bleiben den Akteuren gerade die paar Takte der Musik zwischen den Versen. Nach dem gegenseitigem "Derblecken" streiften die Künstler durch das Publikum, pickten sich einzelne "Opfer" heraus, und packten sie in Reimform. Hier bewegte sich der eine oder andere Vers direkt an der Gürtellinie. Mit Blick auf das Dekolletee einer Besucherin fiel der Reim: "Hier bleib ich länger stehn, so schöne Lungenflügel hab ich lange nicht gesehn". Die noch deftigeren Reime waren teilweise nicht jugendfrei. Bei einigen Betroffenen war die Meinung aber einstimmig. "Wer damit nicht klarkommt ist hier falsch", "wir sind zum Lachen gekommen und nicht zum Weinen", auf jeden Fall, war keiner beleidigt. Für Sprachwissenschaftler wäre der Abend ein El Dorado gewesen. Bemerkenswert war, welche Wörter sich reimen, vor allem im bayrischen Dialekt.

Den Höhepunkt bildete wieder das abschließende gegenseitige Derblecken. Spätestens jetzt kochte die Tenne. Die drei Hauptdarsteller starteten einen Frontalangriff auf die Lachmuskeln der Zuhörer. Urbayrische Unterhaltung in unverdünnter Form, da wartet man gerne auf Auflage Nummer Vier.

Musikalisch unterstützt wurden die Gstanzlsänger von den "Rohrenfelser Musikanten" mit ihrer Blasmusik.