Rennertshofen
"Die wichtigsten Hürden sind genommen"

Der landkreisweit größte Solarpark soll auf dem Kienberg entstehen Marktgemeinderat Rennertshofen gibt grünes Licht

15.11.2017 | Stand 02.12.2020, 17:12 Uhr

Hier soll der geplante Solarpark auf einer Fläche von 5,5 Hektar entstehen. In den umliegenden Dörfern - Kienberg (Mitte) oder auch Burgmannshofen (links im Bild) - befürchten einige Bürger Blendungen durch die Module - die Firma Anumar hat aber ein eigenes Blendgutachten in Auftrag gegeben, das "eine gegebenenfalls auftretende Reflexion als zumutbar" bewertet. - Foto: Schanz/Simulation: Gemeinde Rennertshofen

Rennertshofen (DK) Die Ingolstädter Firma Anumar ist mit ihrem geplanten Solarpark Kienberg einen großen Schritt vorangekommen. Die öffentliche Auslegung hat kein unlösbares Problem aufgezeigt, der Rennertshofener Marktgemeinderat hat nach einer Mammutsitzung grünes Licht gegeben.

Nur Bernhard Weigl (CSU) aus Ammerfeld stimmte dagegen. Er kritisierte unter anderem die Eingriffe ins Landschaftsbild und votierte gegen jeden Einzelbeschluss und auch gegen die Entscheidung, den Vorentwurf zu billigen. Doch der restliche Marktrat stand hinter dem Konzept - und schickte es in die nächste Phase des Genehmigungsverfahrens: die zweite öffentliche Auslegung.

Die Eckdaten sind bekannt: Nichts weniger als der größte Solarpark im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen soll auf dem Kienberg entstehen. Die vier Megawatt starke und 5,5 Hektar große Anlage würde die Firma Anumar zu einem der größten Stromerzeuger, wenn nicht sogar zum größten Stromerzeuger im Landkreis machen. Ganz neu ist die Idee auf dem sonnenreichen Berg nicht. Bereits 2008 hatte der Marktgemeinderat einen ersten Aufstellungsbeschluss für eine noch größere Fläche abgesegnet. Doch dann drosselte der Bund seine Förderung und das Projekt wurde nicht weiter verfolgt - fast zehn Jahre und weitere Gesetzesänderungen später hat Anumar das fremde Konzept aufgegriffen und erneuert.

In der ersten öffentlichen Auslegung haben viele Behörden und Verbände Anmerkungen gemacht, einige Bürger haben auch Kritik geübt. Ein richtiges K.-o.-Kriterium war nicht dabei. "Die wichtigsten Hürden sind genommen", bilanzierte Anumar-Geschäftsführer Andreas Klier hinterher. "Anstoßen können wir aber erst, wenn der erste Strom fließt, bis dahin ist es noch ein langer Weg."

Am meisten Gegenwind kam aus dem Kreisbauamt, das dem Marktgemeinderat empfahl, von den vorgesehenen Flächen mit teilweiser Hanglage abzusehen und ein ebenes Alternativgrundstück zu suchen. Das Landschaftsbild werde nachhaltig beeinflusst, Blendwirkungen befürchtet. Die jedoch haben die Antragsteller mit einem externen Blendgutachten untersuchen lassen, das anhand Sonnenstand alle möglichen Sichtwinkel simuliert und im Ergebnis "eine gegebenenfalls auftretende Reflexion als zumutbar" bewertet. Wie alle anderen Anregungen, so nahm der Marktgemeinderat auch die vom Kreisbauamt zur Kenntnis. Eine Alternative stehe nicht zur Verfügung. Denn das vorgesehene Sondergebiet Sonnenstrom liegt nahe am Windrad und einer Anbindung an das Verteilernetz und gilt als landwirtschaftlich benachteiligt und somit für Energieprojekte geeignet. Gutachten hin oder her: Zweiter Bürgermeister Alfred Ehrnstraßer (CSU) nahm den Betreibern das Versprechen ab, aktiv zu werden, wenn es doch zu Blendungen kommt.

Widerstand kam auch aus der Nachbargemeinde Marxheim. In den Ortschaften Burgmannshofen und Gansheim haben Bürger gegen das Projekt Unterschriften gesammelt. "Die zu überplanende Fläche ist aufgrund ihrer exponierten Lage in beiden Orten deutlich wahrnehmbar", kritisiert Marxheim. In Rennertshofen nahm man das zur Kenntnis - mehr jedoch nicht. Die Gegner unter den Kienbergern kritisieren vor allem die "Landschafts-Verschandelung". Sorgen um die Pflanzen- und Tierwelt widerlegte Landschaftsplaner Manfred Neidl: "Die Anlage mit Hecken und Kräuterwiesen ist im Vergleich zu einem Acker eine deutliche Aufwertung der Artenvielfalt." Entsprechend positiv auch die Bewertung der Unteren Naturschutzbehörde. Den verärgerten Bürgern aus Kienberg, die gemeinsam und auch einzeln Einwände vorgebracht hatten, entgegnete Neidl, mit der Solaranlage hätten sie es noch gut getroffen, im Vergleich zu Schweinemaststall oder Biogasanlage.

Was ist mit einem Rückbau der Anlagen im Falle einer Insolvenz, wollte Theo Rehm (CSU) wissen. Dafür werde eine Rückbaubürgschaft hinterlegt, antwortete Klier. Alles in allem wurde deutlich, dass Anumar die Bedenken und die Kritik aufgenommen und verarbeitet hatte. Eine Bürgerbeteiligung soll möglich sein. Details will Klier aber erst nennen, wenn die Parameter der Finanzierung nach Ablauf des Genehmigungsverfahrens feststehen. Und das geht nun in die nächste Auslegungsrunde.