Weichering/Karlskron
Post-Parkplätze bei Probfeld? Firma Scherm widerspricht

Gegner des geplanten Paketzentrums lösen mit Behauptung im Internet viel Ärger aus – Bürgermeister kritisieren Falschaussagen

25.02.2022 | Stand 26.02.2022, 20:12 Uhr

Das Areal der Scherm Gruppe bei Probfeld: Dem Gerücht, dass dort Parkplätze oder Wohnraum für die Post entstehen sollen, widerspricht das Unternehmen. Foto: Schalles, DK-Archiv

Für die Bürger von Lichtenau wäre es ein Horrorszenario. Täglich Dutzende zusätzliche Fahrzeuge, die auf der Hauptstraße durch den ohnehin schon stark belasteten Ort brausen. Klar, dass die Aussicht auf diesen zusätzlichen Verkehr zwischen dem Areal der Firma Scherm und dem Paketzentrum bei Weichering manchen Bewohner gegen das Projekt der Post aufbringen würde. Nur: Dieses Gerücht ist komplett falsch, wie ein Sprecher der Scherm-Gruppe versichert. „Da ist nichts dran, das ist leider absolute Desinformation“, heißt es. Das Unternehmen habe mit der Post bisher keinerlei Kontakt wegen des geplanten Paketzentrums.

Eine Aussage, die der Karlskroner Bürgermeister Stefan Kumpf bestätigt. „Wäre so etwas geplant, hätten wir ja mindestens mal eine Anfrage gehabt“, so der CSU-Politiker, auf dessen Gemeindegebiet sich der Scherm-Standort bei Probfeld befindet. Für die Schaffung von Wohnraum für Arbeiter wäre dort ein ganz normales Bauleitplanungsverfahren notwendig. Die Verantwortung dafür hätte freilich die Gemeinde Karlskron. Parkplätze für Lastwagen oder Kleinlaster würden zudem eine Nutzungsänderung für die fragliche Fläche erfordern. Denn diese ist derzeit als Sondergebiet „Pkw-Abstellfläche“ deklariert. Doch ein derartiges Vorhaben sei im Rathaus von Karlskron nicht bekannt, so Kumpf, der sich zudem im regen Austausch mit der Firma Scherm befindet. Dabei habe sich gezeigt, „dass das komplett an den Haaren herbeigezogen ist“.

Die Auswüchse, welche die Gerüchte rund um das Paketzentrum mitunter annehmen – übrigens nicht nur von Seiten der Gegnerschaft –, bereiten auch den Verantwortlichen in Weichering zunehmend Sorgen. „Es ist schade, dass mittlerweile mit Fake News gearbeitet wird“, bedauert Bürgermeister Thomas Mack (CSU). Die jetzige Entwicklung auf der Internetplattform Facebook geht ihm allerdings zu weit. Daher hat Mack geprüft, ob die Gemeinde darauf reagieren muss, sich letztlich aber dagegen entschieden.

Ebenso wie Kumpf verurteilt auch der Weicheringer Bürgermeister die bewusste Verbreitung von Falschinformationen. „Das ist Schwachsinn“, ärgert sich der Politiker, der sich seit Wochen für das Vorgehen rund um das Paketzentrum zunehmend in der Kritik sieht. Wie berichtet, hat der Weicheringer Gemeinderat über ein Ratsbegehren einen Bürgerentscheid beschlossen. Am 13. März soll die Bevölkerung darüber abstimmen, ob die Gemeinde das Verfahren für ein Sondergebiet für das Paketzentrum weiter verfolgen soll. Die Post will dort etwa 100 Millionen Euro investieren. Die Einrichtung, die zwischen Weichering und dem Neuburger Stadtteil Maxweiler entstehen soll, würde 400 Arbeitsplätze beinhalten. Das Paketzentrum wäre das siebte in Bayern, es soll sämtliche Pakete aus und für den Großraum Ingolstadt verarbeiten. Dazu sind 700 bis 1295 Lastwagen pro Tag erforderlich. Nicht zu verwechseln sind die Paketzentren mit den Zustellstützpunkten der Post, von denen die Verteilung der Pakete an die Haushalte erfolgt. Allerdings gibt es auch Einrichtungen des Konzerns, die Paketzentrum und Zustellstützpunkt kombinieren.

DK