Neuburg
Parlamentarierin wünscht sich mehr Grün im Landkreis

Beate Walter-Rosenheimer aus Germering ist im Bundestag Betreuungsabgeordnete für Neuburg-Schrobenhausen

09.01.2019 | Stand 23.09.2023, 5:36 Uhr
Im Gespräch: Die Grüne-Bundestagsabgeordnete Beate Walter-Rosenheimer (l.) mit ihrer Ingolstädter Mitarbeiterin Steffi Kürten. −Foto: Janda

Neuburg (DK) Sie will die Sorgen und Probleme der Bürger hören und ernst nehmen.

Und sie will durchaus Präsenz zeigen in einer Region, in der ihre Partei zuletzt eher mit kleineren Ergebnissen leben musste. Beate Walter-Rosenheimer, seit 2012 für die Grünen im Bundestag, ist dort als Betreuungsabgeordnete für die gesamte Region 10 zuständig. Gestern war die 54-Jährige in Neuburg, um sich ein Bild von der Situation vor Ort zu machen - und um den grünen Landratskandidaten Norbert Mages zu unterstützen.

Impulse wird die Abgeordnete zuhauf mit nach Berlin nehmen. "Der öffentliche Personennahverkehr im Landkreis ist für uns ebenso ein Thema wie der Flächenfraß", erklärt die fünffache Mutter. Die Lage an der Donau beobachten die Grünen ebenfalls genau, sowohl in Bezug auf einen möglichen Nationalpark im Auwald ("Den hätten wir nach wie vor gerne und haben ihn nicht aufgegeben") als auch in Sachen Hochwasserschutz. Und auch die Entwicklung im Donaumoos will die Abgeordnete stärker in die Köpfe ihrer Parteikollegen bringen. Walter-Rosenheimer versprach, ihre Kollegen im Landtag darauf anzusprechen. Für den Stimmkreis Neuburg-Schrobenhausen ist dort übrigens der Münchener Markus Büchler als Betreuungsabgeordneter zuständig.

Die Parlamentarierin aus Germering, die im mittelfränkischen Weißenburg geboren und in Ingolstadt aufgewachsen ist, sieht im Neuburger Umland ein zunehmendes Wählerpotenzial für ihre Partei. Daher begrüßt sie die Landratskandidatur von Norbert Mages ausdrücklich. "Ich bin sehr dankbar, dass er sich engagiert", sagt sie und hofft auf einen zusätzlichen Schub für die Kommunalwahlen in gut einem Jahr - und zwar in der gesamten Region. Denn erstmals würden alle Kreisverbände zusammenarbeiten, um einen Kandidaten zu unterstützen. Dazu beitragen soll auch ein eigenes Abgeordnetenbüro, das es seit rund einem Jahr in Ingolstadt gibt. Dort hält die Karlshulderin Steffi Kürten, die im Oktober selbst für den Landtag kandidiert hat, die Fäden zusammen. "Und es läuft gut", stellt sie fest. Die Zusammenarbeit in der Region nehme stetig zu, die Vernetzung klappe immer besser.

Dass Walter-Rosenheimer als eine von lediglich elf Bundestagsabgeordneten der Grünen nicht durchgehend in der Region präsent sein kann, liegt auf der Hand. Dennoch will sie sich in Zukunft etwas öfter zeigen, auch im Landkreis. Vorstellbar ist dazu unter anderem eine Art Bürgerstammtisch. "Das haben wir in Pfaffenhofen schon ausprobiert, da hat es gut funktioniert", erklärt Helga Stieglmeier, Mitarbeiterin im Büro der Abgeordneten. Denn anders als bei reinen Parteiveranstaltungen sei die Hemmschwelle für Bürger dabei viel niedriger. "Da kommen dann auch mal Leute, die mit uns Grünen wenig anfangen können, aber gerne mit einer Abgeordneten sprechen", sagt Walter-Rosenheimer, die offen zugibt: "Ich selbst wäre früher nie in ein Parteibüro gegangen. "

In ihrer täglichen Arbeit, unter anderem in den Ausschüssen für Familie, Senioren, Frauen und Jugend sowie für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung, ist die studierte Psychologin in ganz Bayern unterwegs. In der Summe seien es etwa zwei Wochen pro Monat, sagt sie. "Dabei nehme ich stets viel mit nach Berlin. " Dorthin reist die Abgeordnete übrigens stets mit dem Zug. Ein eigenes Auto hat sie längst nicht mehr. Das passt zwar zum typischen Bild einer Grünen-Politikerin, gibt sie offen zu. Aktuell sei dieses Klischee aber längst nicht mehr. "Lösungen müssen heutzutage schon sinnvoll sein", sagt sie und nennt als Beispiel den geplanten Ausbau der B16. Die Steuerung der Verkehrsströme sei dabei lediglich die eine Seite, umsetzbare Lösungen für den ÖPNV, um den Individualverkehr zu reduzieren die andere.

Auf Dauer will Walter-Rosenheimer übrigens nicht Betreuungsabgeordnete für die Region bleiben. Das liegt aber nicht etwa an der hiesigen Situation. Viel lieber hätte sie nämlich wieder einen eigenen Grünen-Parlamentarier für Ingolstadt und Umgebung.

Stefan Janda