Straß (ahl) Eigentlich ist es nur ein Scherz des Pfarrers gewesen. Dass daraus eine großzügige Spende werden würde, damit hatte Dekan Werner Dippel nicht gerechnet. "Das freut mich sehr", sagt er. Am 11. November wird Burgheims Pfarrer im Auftrag von Bischof Konrad Zdarsa die neue Dreifaltigkeitsglocke der Pfarrkirche in Straß weihen. Der Gottesdienst beginnt um 10 Uhr.
Angeliefert wurde die 112 Kilogramm schwere, im hessischen Industriestädtchen Sinn von der Glockengießerei Rincker hergestellte Glocke bereits, sie bleibt bis zur Weihe in der Obhut der Familie Geiger, die sie gestiftet hat. Diese Spende hat eine ganz besondere Geschichte. "Die erzählt der Herr Pfarrer", sagte Ludwig Geiger senior lächelnd und nickte Dippel zu, der zur Ankunft der Glocke auf den Hof der Landwirtsfamilie gekommen war. Der Dekan erzählte, vor etwa zwei Jahren habe sein Ministrant Ludwig die Mesnerin gefragt, warum sie denn nur drei Glocken einschalten würde. "Weil wir nur drei Glocken im Turm haben", hatte die Mesnerin dem damals 14-Jährigen erklärt, auch wenn es vier Schalter gebe. Darauf hatte sich Dippel ins Gespräch gemischt und im Scherz gesagt: "Schau Ludwig, da musst' halt mal ein Stück Vieh verkaufen und dann spendest du die vierte Glocke." Was Ludwig ernst nahm und zu Hause erzählte. Jedenfalls sprach sein Vater den Dekan beim nächsten Pfarrfest an: "Was ist nun mit der Glocke?". Dippel wusste zunächst gar nicht, was Geiger meinte.
Nachdem die Kirchenverwaltung beschloss, im Zuge der Sanierung der Pfarrkirche den neuen Glockenstuhl mit einer vierten Glocke zu bestücken, ging Dippel auf die Familie Geiger zu. Und Ludwig Geiger senior begrüßte seinen Pfarrer mit den Worten: "Darauf habe ich schon lange gewartet". Die Spende solle "ein Zeichen unserer Zufriedenheit und Dankbarkeit sein", sagte er, denn der Familie gehe es gut, da wolle er gerne etwas geben. Tochter Elisabeth war dabei, als die Glocke in Straß ankam. Die Zwölfjährige wird die Funktion der Glockenbraut bei der Weihe übernehmen, was sie als "große Ehre" betrachtet.
Gestimmt ist die Dreifaltigkeitsglocke auf das zweigestrichene f; den Klang hat Pater Stefan Kling als Glockensachverständiger der Diözese Augsburg bereits amtlich festgestellt. Verziert ist sie mit einer umlaufenden Bordüre, darunter der Inschrift "Dreifaltigkeitsglocke" und "Ehre sei der heiligsten Dreifaltigkeit", sowie einem Bild der Dreifaltigkeit und dem Namen der Spenderfamilie.
-Foto: Foto: Hammerl, Andrea, Karlshuld(Grasheim)
