Neuburg
Teuflische Virtuosität zum Abschluss der Barockkonzerte

Russische Künstlerinnen Anna Kiskachi und Anastasia Antonova spielen

16.10.2018 | Stand 23.09.2023, 4:40 Uhr
Zeigten ihre Kunst zum Ende der Barockkonzerte in Neuburg: Anna Kiskachi und Anastasia Antonova. −Foto: Mayer

Neuburg (DK) Es gibt Konzerte, da würde man als Zuhörer am Ende gerne auf die Knie gehen und den Künstlern für ihre Darbietung huldigen wollen. Ein solches Empfinden wurde am Sonntag beim Abschlusskonzert der 71. Neuburger Barockkonzerte im Rittersaal des Schlosses deutlich, als die russischen Künstlerinnen Anna Kiskachi und Anastasia Antonova auf den beiden Cembalos ihre letzten Töne verklingen ließen. Ja, man glaubt es kaum, dass ein Cembalo-Duo zu solchen Gefühlsregungen Anlass geben kann, denn die Auffassung, auf dem Cembalo ließen sich aufgrund seiner mechanischen Ausstattung kaum dynamische Nuancen spielen, ist weit verbreitet.

In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts, im Zeitalter der Empfindsamkeit, war das einer der Gründe, unter den Klavierinstrumenten mehr und mehr dem neu entwickelten Hammerflügel den Vorzug gab. Auf ihm können die Saiten unterschiedlich stark angeschlagen werden und länger schwingen und klingen. Cembalisten haben aber zu allen Zeiten Mittel und Wege gefunden, um auch auf ihrem Instrument die Imagination lang anhaltender und weit ausschwingender Klänge zu erwecken. Dies untermauerte das russische Duo A&A in ihrem Konzertprogramm "Danse macabre", das seinen Titel aus dem letzten Programmstück von Camille Saint-Saens ableitete, in frappierender Weise.

Wenn zwei Cembalistinnen auf die Idee kommen, den "Totentanz" von Camille Saint-Saens auf ihrem Instrument zu spielen, müssen sie wahrhaft sein. Schon auf dem Steinway ist dieser "Reigen seliger Knochen" kaum zu bewältigen. Das makabre Meisterwerk des Franzosen war im Konzert das grandiose Finale für eine Suite aus den unterschiedlichsten Tänzen, die von der Renaissance bis in die Gegenwart reichte.

Edgar Mayer