Neuburg
Nach 6000 Jahren immer noch frisch

Das Trinkwasser im Neuburger Land hat eine ausgezeichnete Qualität

19.08.2016 | Stand 02.12.2020, 19:24 Uhr

Foto: Sebastian Schanz

Neuburg (DK) Jahrtausende alt und trotzdem frisch: Das Trinkwasser im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen wird meist aus fossilen Vorkommen gewonnen, die tief in der Erde liegen - sicher vor den Verunreinigungen der Moderne. Diese hohe Qualität betonen die Wasserversorger der Region.

Azurblau ruht das Wasser zwischen den Edelstahlsäulen des Neuburger Hochbehälters am Burgwaldberg. In zwei Becken werden hier insgesamt 8000 Kubikmeter Wasser gespeichert: die letzte Station, bevor es durch unzählige Rohrleitungen in Richtung Wasserhahn fließt. Rund 6500 Kubikmeter Wasser verbraucht Neuburg jeden Tag. "Das sind sechs Millionen Milchtüten voll", veranschaulicht Christian Schmid von den Stadtwerken den Wasserverbrauch, der deutschlandweit zurückgeht.

Gefördert wird das Neuburger Wasser im Schutzgebiet bei Sehensand, es wird von Eisen und Mangan befreit und mit Sauerstoff angereichert, damit es nicht braun erscheint. "Tiefengrundwasser, erste Klasse", sagt Stadtwerkechef Richard Kuttenreich dazu. Quer durch den Landkreis setzen die Wasserversorger hauptsächlich auf diese fossilen Vorkommen in rund 200 Metern Tiefe.

In Schrobenhausen hat das Wasser nach den Worten des Stadtwerkevorstands Thomas Schneider einen langen Weg hinter sich. Unterirdisch hat sich das kühle, klare Nass seinen Weg aus der Alpenregion bis hierher gebahnt. "Unser Wasser ist ungefähr 6000 bis 8000 Jahre alt", erklärt Schneider.

Auch die Edelshausener Arnbachgruppe, die das Donaumoos und Weichering versorgt, fördert Wasser aus Tiefbrunnen. Der tiefste reicht bis 292 Meter in die Erde, erklärt kaufmännischer Leiter Helmut Bader. Wie fast überall im Schrobenhausener Land fördert auch die Arnbachgruppe größtenteils weiches Wasser zutage. Doch ein Brunnen in Weichering führt sehr hartes Wasser - 21 deutsche Härtegrade. Das müsse aufwendig entkalkt werden, so Bader, weil die Arnbachgruppe keine Versorgungszonen mit unterschiedlichem Wasser wolle, sondern ein Wasser aus einem Netz.

Elf Wasserversorger sind im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen aktiv: Im Norden sind das neben den Stadtwerken und der Arnbachgruppe die Burgheimer Gruppe, die auch Rohrenfels und Ehekirchen beinhaltet, die Heimberggruppe für Rennertshofen und Unterstall, die Spindeltalgruppe, die aus dem Norden Emskeim und Altstetten mitversorgt und die Ingolstädter Kommunalbetriebe für Bergheim.

Preislich gibt es Unterschiede. Die Burgheimer Gruppe ist mit einem Euro pro Kubikmeter plus sieben Prozent Mehrwertsteuer die günstigste bei der Verbrauchsgebühr, die Heimberggruppe liegt bei 1,35 Euro, die Neuburger Stadtwerke führen mit 1,44 Euro pro Kubikmeter die Preisliste an. Fairerweise muss relativiert werden, dass die Grundgebühren für Zähler und Geschossflächen diese Skala verfälschen.

"Insgesamt denke ich, dass wir mit der Wasserversorgung in der Region gut aufgestellt sind", sagt Ehekirchens Bürgermeister Günter Gamisch zum Preis-Leistungs-Verhältnis. Der Vorsitzende des Burgheimer Wasserzweckverbandes sieht darin eine elementare hoheitliche Aufgabe der Kommunen. "Das Wichtigste ist die Versorgungssicherheit mit diesem sehr hochwertigen Lebensmittel. Da gibt es keine Kompromisse", stellt er klar. Eine Privatisierung der Wasserversorgung lehnen die Bürgermeister der Region deshalb klar ab - und beäugen deshalb auch TTIP und CETA kritisch. "Eine Maximierung der Gewinne würde hier zu Lasten der Qualität gehen", warnt Gamisch.