Neuburg
Unterhaltsame Täuschung der Sinne

Ingolstädter Zaubertage gastieren mit zwei Aufführungen in Neuburg

25.11.2013 | Stand 02.12.2020, 23:23 Uhr

Jetzt aber genau aufpassen, wie das mit den Bällen funktioniert. Beeindruckendes gab es bei den Zaubertagen zu bestaunen. - Foto: lm

Neuburg (lm) Mit einem abwechslungsreichen Programm gastierten die Ingolstädter Zaubertage am Sonntag in Neuburg. Am Nachmittag gab es eine Aufführung für Kinder, am Abend für erwachsene Freunde der Magie. Wo sollte das Spiel um die Kraft der perfekten Illusion, von der jedes Theater letztlich lebt, besser funktionieren als in der Zauberei? Trick oder Magie – das ist hier stets die Frage. Ein Großmeister, der sich und vor allem seine Accessoires schon am Nachmittag in der Garderobe für den abendlichen Auftritt vorbereitet, findet darauf eine alterslos gültige Formel als Antwort. Er zeigt all das, was möglich wird durch eine Täuschung der Sinne.

Natürlich herrschen dafür am Abend bei den mit entsprechend großen Augen staunenden Großen andere Gesetze, der Performance-Charakter tritt stärker in den Vordergrund – aber eines, und zwar etwas ganz Entscheidendes haben beide Durchgänge am Sonntag im Neuburger Stadttheater gemein: Die Magie, wie sie einem oft im Fernsehen und im Internet begegnet, lebt von technischen Tricks – die mit einem Doppelableger auch in Neuburg gastierenden Ingolstädter Zaubertage aber setzen ganz auf die beschworene Sinnestäuschung.

Und während Sven und Basti längst mit glänzenden Augen dem Zauber erlegen sind, glaubt Papa noch den Knoten im vielleicht doch nicht so glatten Stück Seil gefunden zu haben. Plötzlich aber hat dieses schon vier Enden. Spätestens die sogar blind noch funktionieren wollende Kommunikation zwischen Thommy Ten und seiner reizvollen Amelie zwingt dann doch zu ersten rationalen Erklärungsnöten. Der gastgebende Sven Catello versteht es prima, für die jungen Besucher Spiel und Magie schon zu einer Art Clownstheater zu verbinden, in das die kleinen Akteure immer wieder einbezogen werden, auch wenn die es manchmal gar nicht fassen können, welch tolle Zauberer sie plötzlich doch geworden sind.

Handwerk und Geschicklichkeit wollen bei solch einem Programm beherrscht sein. Aber im Grunde funktioniert Magie ganz einfach. Catello erzählt eine wunderbare Geschichte, wie ein indischer Großwesir sein Erbe unter seinen drei Söhnen aufteilt; der älteste bekommt die Hälfte, der mittlere ein Viertel und der jüngste Sohn ein Sechstel. Nun hinterlässt der Mann elf Elefanten. Elf Elefanten aber lassen sich weder halbieren, noch vierteln oder durch sechs teilen. Die Brüder sind traurig, was sollen sie mit einem halben Elefanten? Da kommt ein Zauberer auf einem Elefanten vorbei und schenkt den Brüdern sein Tier. Siehe da: Plötzlich lässt sich das Erbe prima aufteilen, der älteste Sohn bekommt sechs Elefanten, die anderen drei und zwei – macht in der Summe elf. Alle sind zufrieden, haben sie doch bekommen, was der Vater ihnen versprochen hatte. Der Zauberer reitet mit seinem Elefanten weiter. Und obwohl er im Grunde nichts gegeben hat, hat er alle glücklich gemacht.