Neuburg
Uni feiert ihr Forschungsinstitut in Grünau

28.10.2010 | Stand 03.12.2020, 3:31 Uhr

Das Logo der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt gehört jetzt ganz offiziell zum Aueninstitut in Grünau. Enthüllt wurde es von Uni-Präsident Andreas Lob-Hüdepohl (r.) im Beisein von Altland Richard Keßler (l.) und Landrat Roland Weigert. - Foto: Frank

Neuburg (DK) Das Aueninstitut in Schloss Grünau ist seit 1. Oktober eine Forschungseinrichtung der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt. Gestern wurde dieses Ereignis mit einem Festsymposium gefeiert.

Im Jahr 2006 ist Bernd Cyffka, Professor für Angewandte Physische Geographie in Neuburg, angetreten, um das Aueninstitut aufzubauen und weiter zu entwickeln. Den Geographen und Ökologen geht es um die Flussaue. Die parallel dazu umgesetzte Dynamisierung der Donau-Auen bot sich als wissenschaftliches Arbeitsfeld geradezu an. Gestern sprach Cyffka von "einem sehr zufriedenstellenden Ergebnis". Das Institut stand von Anfang an auf einer positiven Plattform. Altlandrat Richard Keßler war während seiner Amtszeit eine treibende Kraft. Unter seinem Nachfolger Roland Weigert wurden die Forscher in Grünau weiter unterstützt, die Einrichtung arbeitsfähig gemacht.

Seit 1. Oktober ist das Institut nun Teil der Katholischen Universität. Der Präsident, Professor Andreas Lob-Hüdepohl, wünschte den Mitarbeitern des Instituts "furchtbar Erkenntnisse". Zuvor hatte der Professor für Theologische Ethik über die Begriffe Herrschen und Bewahren reflektiert und einen Bogen zwischen Aueninstitut und Kirche gespannt.

Ganz pragmatisch fasste Landrat Roland Weigert sein Grußwort. Das Aueninstitut ist seinem Verständnis nach "ein weiterer Baustein bei der Profilierung der Universität und seit Bestehen des Landkreises erstmals eine universitätseigene Institution im Landkreis". Weigert ging auf die Verhandlungen mit der Uni-Leitung ein und sprach von einem "harten und zähen Ringen". Weigert hob in diesem Zusammenhang auch die Verdienste seines Amtsvorgängers Richard Keßler hervor, ohne den "dies alles nicht möglich" gewesen wäre. Der Landkreis werde die Arbeit des Instituts wo immer möglich, begleiten. Auf zehn Jahre verteilt habe der Kreistag mehr als eine Million Euro an Hilfen freigegeben. "Allzeit glückliche Hand beim Betrieb der Einrichtung", wünschte der Landrat bevor das Emblem der KU vor dem Schloss enthüllt wurde. Gegen eine Tafel an der Schlossmauer hatten die Denkmalschützer interveniert.

Ausgesprochen fachlich wurde es im Anschluss. Der Wiener Professor Mathias Jungwirt (Universität für Bodenkultur) sprach über die Ökologie der Fluss- und Auensysteme der Donau. Eine seiner Kernaussagen: "Wir brauchen die Dynamik, wir brauchen die Störungen." Anhand chronologischen Kartenmaterials zeigte Jungwirt auf, in welchem Ausmaß sich ein natürlicher Fluss ständig selbst umbaut und dabei Raum bietet für Artenvielfalt. Die zahlreichen Kraftwerke seien ein großes Problem. Sie hielten das Geschiebe zurück, begünstigten eine Sedimentation in den Auen und eine Eintiefung der Flüsse. "Die Aue wächst in die Höhe, der Fluss tieft sich ein", betonte Jungwirt. Das sei eines der großen Probleme in allen großen Flüssen Eurasiens und der USA.

Die Wechselwirkung von Aue und Fluss und die hohe Biodiversität sind das Arbeitsfeld der Wissenschaftler im Aueninstitut. Die Einrichtung sucht derzeit noch ihresgleichen und die Erkenntnisse, die in Grünau dokumentiert werden, sind von internationaler Bedeutung.