Neuburg
Protest gegen Stromtrassen geht weiter

Aktionsbündnis will Aktivitäten im Wahljahr noch verstärken

06.02.2017 | Stand 02.12.2020, 18:41 Uhr

Neuburg (DK) Die Netzbetreiber haben am 31. Januar den neuen Netzentwicklungsplan 2030 vorgelegt. Die Bürger haben ab sofort die Möglichkeit, diesen bis zum 28. Februar, zu konsultieren. Erfahrungsgemäß werden die Einsprüche, so das Aktionsbündnis der Trassengegner, zu dem auch die Bürgerinitiativen im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen gehören, jedoch lediglich von den Übertragungsnetzbetreibern und der Bundesnetzagentur verwaltet, aber kaum beachtet.

 Aus diesem Grund werde der Protest gegen unnötige Stromtrassen gerade auch im Wahlkampfjahr 2017 verstärkt fortgeführt werden. Es liege in der Verantwortung der Politik, so Werner Roßkopf aus Niederschönenfeld, das Recht der Stromkunden auf eine bezahlbare, klimafreundliche Energieversorgung durchzusetzen.

Der nun wieder neu von den Übertragungsnetzbetreibern vorgelegte Netzentwicklungsplan (NEP) 2030 folge - wie auch in den vorangegangenen Jahren - dem Prinzip "Trassen statt Energiewende". Das Aktionsbündnis stelle die Pläne für diesen massiven Netzausbau in Frage, denn für die Energiewende sei dieser NEP untauglich. Die Energiewende erfordere dezentrale Energiekonzepte.

Der Netzentwicklungsplan wird laut Roßkopf von den Übertragungsnetzbetreibern als "Wünsch-dir-was" für ihre Konzerninteressen missbraucht. Der geplante Stromnetzausbau müsse deutlich reduziert werden, große Nord-Süd-Verbindungen seien vermeidbar. Sie würden für die Versorgungssicherheit Bayerns nicht benötigt, sondern seien Strom-Export-Trassen mit hohen Anteilen von Kohlestrom. Der Netzentwicklungsplan selbst sei hier Beleg für die Übertragung von zentral erzeugtem Strom aus Kohle. Diese Profitorientierung allein zugunsten der Großkonzerne laufe dem Interesse aller Stromkunden zuwider und diene nicht dem Gemeinwohl.

Die Vertreter der Bürgerinitiativen werden sich laut einer Pressemitteilung verstärkt dafür einsetzen, dass einer sozial gerechten, wirtschaftlich sinnvollen und umweltfreundlichen Energieversorgung im kommenden Bundestagswahlkampf ein deutlich größerer Stellenwert zugemessen werde, als dies bislang der Fall sei. Ein schneller Kohleausstieg sei dringend erforderlich.

"Die entscheidende Nachricht für Bayern ist, dass neben den beiden geplanten Gleichstromverbindungen Südlink und Südostlink keine weitere Hochspannungstrasse in diesem Bereich geplant ist", zitierte das Aktionsbündnis die bayerische Wirtschaftsministerin Ilse Aigner. "Hat Sie nicht beim Energiedialog vor zwei Jahren von ,zwei minus x €˜ gesprochen", fragt Sprecher Roßkopf.

Erdverkabelte Megatrassen wie der SuedOstLink seien Pilotprojekte mit technischen und umweltrelevanten Problemen, die sich einer seriösen Kostenschätzung entziehen. Der massive Netzausbau mit Gleichstromtrassen habe zudem zahlreiche weitere teure und für die Bevölkerung gesundheitsgefährdende Projekte zur Folge, die in direktem Zusammenhang mit dem Bau der HGÜ-Trassen stehen.