Neuburg
Richard Keßler ist Ehrenbürger

29.10.2010 | Stand 03.12.2020, 3:31 Uhr

Ehrenbürger mit Urkunde: Altlandrat Richard Keßler (r.) wurde gestern Abend im Neuburger Schloss für seine Verdienste um die Kreisstadt mit dem Ehrenbürgerrecht ausgezeichnet. - Foto: Frank

Neuburg (kpf) Im Rahmen einer Feierstunde im Neuburger Schloss wurde Altlandrat Richard Keßler gestern Abend die Ehrenbürgerschaft der Großen Kreisstadt verliehen. Der Feier wohnten zahlreiche Ehrengäste aus allen Bereichen des öffentlichen Lebens bei.

Zuvor hatte Gmehling das Leben des neuen Ehrenbürgers, der sich mit Heimatpfleger Matthias Schieber, OB Theo Lauber, Kunstmäzen Fritz von Philipp und dem Komponisten Paul Winter in guter Gesellschaft weiß, in groben Zügen nachgezeichnet. Umrahmt wurde die Laudatio von einer Chronologie in Bildern, die den Bauernbuben aus Ehigen, Dublin als eine Station während des Studiums der Geschichte und Volkswirtschaft sowie das Maximilianeum als spätere Arbeitsstätte des Landtagsabgeordneten Keßler zeigten. Der Wahl-Neuburger, der seit 40 Jahren an der Donau lebt und vom ersten Augenblick an von der großen Geschichte Neuburgs, die bedeutend für Bayern und Deutschland war, beeindruckt und gefangen war, dieses Bild zog sich wie ein roter Faden durch die Feierstunde. Keßler mit Ministern und Ministerpräsidenten, die Erinnerungen, die im weißen Saal des Neuburger Schlosses an die Wand gestrahlt wurden, zeigten schlaglichtartig wesentliche Begegnungen und Stationen im langen politischen Leben des inzwischen 70-jährigen auf. Sie gewährten aber auch ein Blick auf den Privatmann Keßler, den Vater der Söhne Martin und Philipp sowie den passionierten Jäger.

Eine der Leistungen des Ehrenbürgers, die Gmehling besonders hervorhob, war der Kampf um einen Landkreis mit Neuburg als Kreisstadt, denn die Gebietsreform sah zunächst Eichstätt als Kreissitz und die Residenzstadt als Anhängsel vor. "Einen besseren Fürsprecher hätten wir nicht finden können", betonte der OB. Keßler sei die heutige politische Landschaft zu verdanken. "Er ist einer der Väter unseres Landkreises", erinnerte Gmehling.

Das zweite große Projekt – eine wahre Herzensangelegenheit für den promovierten Historiker – war die Sanierung des Schlosses. Sie und die Einrichtung der Galerie für flämische Barockmaler machte sich Keßler zur Lebensaufgabe. Gmehling: "In diesem Projekt zeigt sich ganz besonders drastisch, welch langen Atem, welche Beharrlichkeit und welches Geschick Richard Keßler entwickelte, wenn er von einer Sache restlos überzeugt war."

Die Einrichtung der Geriatrie, das Auenzentrum in Grünau, den Ausbau der Schullandschaft mit Gründung der Fachoberschule und die Dynamisierung der Donau-Auen, waren weitere markante Punkte in Keßlers Zeit als Landrat. Das Gesamtwerk, so der OB, sei über jeden Zweifel erhaben. "Du hast in vielen Bereichen Bedeutendes für Neuburg erreicht", begründete Gmehling die Verleihung der Ehrenbürgerrechte.

Keßler war geschmeichelt und dankte, dass er "auf schonende, liebenswürdige Weise mit der eigenen Vergangenheit konfrontiert wurde". Im Ruhestand habe er Muße, die Dinge zu tun, die ihm gefallen, und "ich lasse die jüngeren Menschen jetzt in aller Ruhe ihre eigenen Fehler machen".