Neuburg
Neue Melodie für die Pfarrei Ried

Gestern Kirchenfest zur Weihe der Orgel – "Echt stark" sagt Domdekan Bertram Meier

21.04.2013 | Stand 03.12.2020, 0:14 Uhr

 

Neuburg (r) „Kräftig gesungen ist doppelt gebetet, und mit einer schönen Orgel gleich vierfach“. Überschwänglich lobte der Augsburger Domdekan Bertram Meier die Rieder für den Neubau ihrer Orgel. Mit Weihe und Patrozinium feierte die Pfarrgemeinde in Neuburg-Nord ein besonderes Kirchenfest.

Bis auf den letzten Platz war die St. Georgskirche gefüllt, als die örtlichen Vereine und die Ministranten mit den drei Zelebranten einzogen. Stadtpfarrer Herbert Kohler hielt den Festgottesdienst zusammen mit seinem langjährigen Vorgänger Vitus Wengert und Domkapitular Bertram Meier. Der Ehrengast aus Augsburg kennt Neuburg-Ried aus seiner Kaplanszeit bestens.

„Echt stark“, gratulierte er den Gastgebern, sich für 235 000 Euro eine neue Orgel auf der verstärkten Empore zu leisten. Eine Gemeinde mit so einem Einsatz setze auf Zukunft und Hoffnung. Die Anschaffung sei ihr ureigenes Engagement, denn die Diözese gebe keine Zuschüsse und die öffentliche Hand kaum.

Nach der Ouvertüre von Organistin Lidwina Meyer gingen die beiden Geistlichen auf die Empore, segneten und weihten das Instrument. Der Kirchenchor St. Peter, verstärkt durch Sängerinnen aus Ried, Hessellohe und Gietlhausen, machte den Gottesdienst auch mit wohlklingender Kirchenmusik zu einem Vergnügen. „Großer Gott, wir loben Dich“, schallte es zum Abschluss vom Rieder Kirchberg.

Einen Feueralarm wie bei der Weihe auf St. Wolfgang (zu viel Weihrauch) gab es diesmal nicht. „Eine Gemeinde ist dann stark, wenn sie gemeinsam Musik macht und feiert“, das steht für den Domdekan fest. Bertram Meier forderte seine Zuhörer auf, es jeden Sonntag wieder zu versuchen, die Kirche zu besuchen und Gottes Lob anzustimmen: „Meine Stärke und mein Lied ist der Herr.“

Die Orgel greife Gottes Melodie auf und wie in der Gemeinde entstehe Harmonie erst durch Takt und Zusammenklang. Sie stimme Klagelieder an und „wenn wir auf Wolke sieben sind, unterstreicht sie unseren Gesang“.

Das Klangvolumen der Orgel von Franz Schreier aus Thierhaupten demonstrierte Musiker Josef Götzenberger mit einem kleinen Konzert am Nachmittag. Von der „Sonata in a Baroque Style“ von Gordon Young bis zum „Siegesgesang Israels“ zog er alle Register der „Königin der Instrumente“.

Der abschließende Applaus galt auch Orgelbaumeister Franz Schreier, der mit Familie nach Ried gekommen war und sein Werk kurz erläuterte. Die Rieder Orgel zu bauen, habe viel Arbeit und gleichzeitig Vergnügen bedeutet, erzählte der Handwerker, der alle seine Orgeln persönlich intoniert. In Ried steht die 30. Die kleinste der 847 Pfeifen misst acht Millimeter, die tiefste Basspfeife 2,50 Meter. Ihre exakte Regulierung ermögliche dem Musiker „ein sensibles Spiel mit erstaunlichem Klangspektrum“. Vor allem über die Orgel in Sehensand hatte der Rieder Pfarrgemeinderat und Organist Norbert Stork zu dem Thierhauptener Betrieb gefunden.

Landrat Roland Weigert und Oberbürgermeister Bernhard Gmehling gratulierten zu dem gelungenen Werk. Der Gottesdienst sei beeindruckend gewesen, so der OB, und die Schreier-Orgel „so kraftvoll wie die Rieder“. Ihm sei bewusst, dass die Anschaffung einen finanziellen Kraftakt für die Pfarrgemeinde bedeute.

Zu einem ausgiebigen Mittagessen im Sportheim reichte die Kirchenkasse noch aus. 200 Gäste bedienten sich am Büfett und pflegten Konversation, „damit die Rieder Orgelweihe noch lange in Erinnerung bleibt“, so Pfarrer Herbert Kohler. Und weil er weiß, dass es wegen der vertagten Innenrenovierung zeitweise einen Dissens gegeben hat, setzt er das Bauprojekt gleich als nächstes Thema in Ried auf die Tagesordnung.