Neuburg
Hoffen auf große Resonanz

Nationalpark-Bündnis sammelt weiterhin Unterschriften von Unterstützern

28.02.2018 | Stand 02.12.2020, 16:45 Uhr

Rechnet mit weiteren Unterstützerunterschriften: Ulla Eller vom Nationalpark-Bündnis. ‹ŒArch - foto: Frank

Neuburg (DK) Ein Nationalpark Donau-Auen zwischen Marxheim und Kelheim? Liegt die Entscheidung auf Eis, wie manche vermuten? Ist die Idee, die von Horst Seehofer persönlich stammen soll, bereits für immer zu den Akten gelegt? Die Befürworter bleiben weiterhin am Ball.

Sie hoffen nach wie vor auf einen positiven Ausgang des Verfahrens und sammeln fleißig Unterschriften, um dem Umweltministerium zu zeigen, wie hoch die Akzeptanz in der Bevölkerung wäre. Ulla Eller aus Neuburg, aktiv im Bündnis Auen-Nationalpark, erfasst und bereinigt die Unterstützersignaturen, damit es zu keinen Doppelungen kommt. 300 Mails und Unterschriftenlisten hat sie verschickt. Etwa 580 Unterschriften pro Nationalpark sind aktuell bei ihr eingegangen. Ein Teil davon - sofern die Unterzeichner einverstanden sind - erscheint auf der Homepage des Bündnisses, die am 21. Februar Online geschaltet wurde. Eller rechnet damit, dass es noch deutlich mehr werden. Gesammelt wird übrigens nicht nur entlang der Donau, wo der Auwald unter Schutz gestellt werden würde, auch in der Nachbarschaft, beispielsweise in Pfaffenhofen und Freising, finden sich Unterstützer, die sich über die ablehnende Haltung so mancher Kommunalpolitiker und Landwirte entlang des europäischen Stromes wundern. "Wie kann man dagegen sein", fragte eine Sammlerin, die am Wochenende im Rahmen eines Literaturabends in Pfaffenhofen die Gunst der Stunde nutzte, um Unterstützer zu finden.

Die heftigen Proteste der Waldrechtler aus Bergheim, Plakate in Weichering und die ablehnenden Beschlüsse der Gemeinderäte Oberhausen, Bergheim und Weichering zeichneten ein Bild der breiten Ablehnung eines Nationalparks. Aber ist dieses Bild stimmig? Bei einer Infoveranstaltung des Bündnisses in Niederschönenfeld zeigte sich eine komplett andere Situation. Dort sprachen Befürworter. Bürgermeister Peter Mahl, der sich mit seinen Ratskollegen noch nicht festgelegt hatte, sagte: "Mir ist ein Nationalpark näher als ein Polder auf unserer Gemeindeflur." Die grundsätzlich positive Einstellung zu einem Schutzgebiet spiegelt sich auch in einer Umfrage, die die bayerische Staatsregierung veranlasst hat. Demnach sind 85 Prozent der Bayern für Nationalparks. "Das war eine Repräsentativumfrage und 85 Prozent sind unglaublich viel", findet Claus Obermeier, Vorstand der Louisoder Umweltstiftung in München. Er hat die Erfahrung gemacht, "dass grundsätzlich erst einmal fast jeder dafür ist, wenn es sich um Staatswald handelt". Und eben die ausschließliche Einbeziehung staatlicher Flächen haben sowohl Umweltministerin Ulrike Scharf wie auch Ministerpräsident Horst Seehofer mehrfach zugesichert, wobei private Grundbesitzer sich freiwillig beteiligen können, wie etwa der Wittelsbacher Ausgleichsfonds, der namhafte Flächen im Auwald sein Eigen nennt. "Ich bin fest überzeugt, der normale Bürger findet die Idee super", sagt Obermeier

\tDie Louisoder-Stiftung hat sich ganz klar pro Nationalpark positioniert, ist Mitglied im Bündnis und kümmert sich um die Homepage www.pro-auennationalpark.de. Dort können sich auch Unterstützer eintragen. Seit dem die Seite freigeschaltet ist, haben sich bereits 137 Nationalparkbefürworter eingetragen. Bei der Kürze der Zeit wertet Obermeier das "als extrem hohen Zuspruch". Am kommenden Montag wird es in Ingolstadt eine Arbeits- und Planungssitzung des Bündnisses geben, in der eine Übergabe der Unterschriften besprochen wird. Vermutlich werden die Aktiven das neue Kabinett unter Ministerpräsident Markus Söder abwarten, um dann mit den Unterstützerlisten anzutreten.