Neuburg
Der Schutz des Tafelsilbers

Gregor-Lousioder-Umweltstiftung engagiert sich weiterhin für den Schutz des Auwaldes

15.03.2018 | Stand 02.12.2020, 16:41 Uhr

Neuburg (kpf) Glaubt man Skeptikern, sind die Donau-Auen als möglicher dritter bayerischer Nationalpark bereits zu den Akten gelegt. Die Befürworter hoffen hingegen nach wie vor auf eine Umsetzung der Kabinettsentscheidung, dass der Freistaat einen dritten Nationalpark bekommen soll.

Wie mehrfach berichtet, sind die Donau-Auen zwischen Marxheim im Donau-Ries-Kreis und Kelheim in Niederbayern einschließlich Teilen der Isar sowie die Rhön noch im Rennen. Auftrieb gibt den Befürwortern auch das Bekenntnis des bisherigen bayerischen Ministerpräsidenten Horst Seehofer, der sich öffentlich als glühenden Verfechter eines Nationalparks bezeichnete. Das war Wasser auf die Mühlen des Bündnisses Auennationalpark. In diesem Bündnis ist auch die Gregor-Lousioder-Umweltstiftung aktiv und will sich weiterhin "in enger Zusammenarbeit mit den Naturschutzverbänden intensiv engagieren", wie der Vorstandsvorsitzende Claus Obermeier in einer aktuellen Pressemitteilung wissen ließ. Man werde sich, so Obermeier, für den Schutz dieses Tafelsilbers der bayerischen Natur einsetzen. Dazu seien in den kommenden Monaten umfangreiche Projektaktivitäten mit verschiedenen Partnern geplant. "Der dritte Nationalpark ist das derzeit einzige große, überregional bedeutsame Naturschutzprojekt der amtierenden Staatsregierung und daher entscheidend für deren Glaubwürdigkeit in Sachen Naturschutz. Ein Nationalpark Donau-Auen ist Garant für längst überfällige Fortschritte im Naturschutz in Bayern", betonte Obermeier. Die Stiftung hat aktuell 984 Unterschriften von Befürwortern eines Nationalparks gesammelt.

Den sähen auch Bund Naturschutz, Landesbund für Vogelschutz und die Naturfreunde Bayern gerne realisiert. Den Kritikern hält Norbert Schäffer, der Landesvorsitzende des Landesbundes für Vogelschutz entgegen: "Wer argumentiert, dass ungenutzte Wälder eine Belastung für das Klima oder intensiv genutzte Forste artenreicher als Naturwälder seien, handelt außerhalb aller Fakten und verantwortungslos." Hubert Weiger, Landesvorsitzender des Bundes Naturschutz, findet es "höchste Zeit, die artenreichsten Kernbereiche von Donau und Isar endlich dauerhaft mit einem Nationalpark zu bewahren. Der Reichtum und die Faszination von Wald- und Fluss-Wildnis ist ein einmaliges Geschenk. Sie gilt es auch für kommende Generationen zu bewahren und zu fördern."

Horst Seehofer hat als Bundesinnenminister seinen Schwerpunkt künftig in Berlin. Gleichwohl wird der Gerolfinger die Entwicklung vor seiner Haustüre weiterhin mit Interesse verfolgen. Wird es unter Nachfolger Markus Söder für den Nationalpark eine Beerdigung erster Klasse geben? Wird Söder erst den Ausgang der Landtagswahlen abwarten? Seehofer jedenfalls beklagte in einem Beitrag der Tageszeitung "Welt", die Widerstände gegen den Nationalpark auch in den eigenen Reihen, obwohl mehreren Umfragen zufolge 75 bis 85 Prozent der Bevölkerung für einen Nationalpark seien, auch in Regionen, die für einen solchen Park in Frage kämen. Nachdem die Mehrheit der Bevölkerung so eingestellt sei, brauche man gewichtige Gründe, wolle man einen Nationalpark nicht weiter verfolgen.