Neuburg
Nachfrage übersteigt das Angebot

Stadt Neuburg könnte viel mehr Bauplätze verkaufen – Neue Richtwerte sind da

21.08.2015 | Stand 02.12.2020, 20:53 Uhr

Die Baukonjunktur ist anhaltend gut, die Nachfrage nach Baugrundstücken konstant hoch, wie hier am Mühlberg in Oberhausen. Vor allem in Städten wie Neuburg und Schrobenhausen besteht hoher Bedarf. Auf dem flachen Land sind die Preise noch moderat. - Foto: Schanz

Neuburg (DK) Oberhausens Bürgermeister Fridolin Gößl werden die Türen eingerannt. Auch in Neuburg reißt der Strom Bauwilliger nicht ab. Die Nachfrage übersteigt das Angebot. Viel teurer ist Bauland in den vergangenen zehn Jahren aber nicht geworden, wie sich an den neuen Richtwerten ablesen lässt.

Die Richtwerte, die der Gutachterausschuss des Landkreises alle zwei Jahre herausgibt, bilden das Geschehen in Durchschnittswerten ab. „Wir richten uns schon danach“, sagt CSU-Stadtrat und Bauunternehmer Hans Mayr. Natürlich gebe es Sondereinflüsse, beispielsweise wie dicht ein Grundstück bebaut werden darf, die die Preisschraube bewegen. Mayr hat in seiner täglichen Praxis aber auch beobachtet, dass es sogar im innerstädtischen Bereich Grundstücke gibt, deren Preis über Jahre hinweg konstant geblieben ist. Dass in Neuburg Bauwerber vor der Türe stehen, die ihren Traum mangels Grundstück nicht verwirklichen können, ist seiner Ansicht nach bedauerlich. „Die bauen dann in Oberhausen, Unterhausen oder Karlshuld. Eine Stadt wie Neuburg muss dann Infrastruktur wie Frei- und Hallenbad für Millionen Euro im Jahr vorhalten, die auch von diesen Bürgern benützt werden, ohne dass die Stadt etwas davon hat.“

Im Stadtbereich bewegt sich der Quadratmeterpreis um die 200 Euro. Adlerstraße, Elisenplatz, Hechten- und Hirschenstraße, Pfalz- und Pferdstraße sind dann schon in Größenordnungen von 400 Euro anzusiedeln. Schrannenplatz und Luitpoldstraße werden mit 450 Euro taxiert, sind aber kein Areal für Häuslebauer. Ähnlich sind die Verhältnisse in Schrobenhausen, dem zweitgrößten Ort im Landkreis. Im Stadtbereich ist ein Quadratmeter für 200 Euro zu haben, Grund und Boden am Lenbachplatz und in der Lenbachstraße werden hingegen mit 500 Euro veranschlagt, aber auch ins Zentrum dort wird es keinen potenziellen Eigenheimbesitzer ziehen. Wer an erschwinglichen Baugrund – oftmals sind es nur Einzelgrundstücke – gelangen will, ist in Bergen (70 Euro), Maxweiler (100) und Joshofen (110) an der richtigen Adresse. Gietlhausen, Ried und Laisacker (230), Heinrichsheim und Herrenwörth (210) sind dann schon deutlich teurer. Grundsätzlich lässt sich in Neuburg die Donau als Trennlinie ausmachen. Nördlich davon ist es teurer.

Auch wenn befragte Bauträger einen Trend zum urbanen Leben in der Stadt ausmachen, auch auf dem Land lässt es sich gut und preiswert existieren (siehe Kasten oben). Beispielsweise in Straß und Ehekirchen (65 Euro), in Königsmoos (50 Euro), Bertoldsheim (65) und Stepperg (70 Euro).

Soweit möglich versuchen Gemeinden auch die Preisentwicklung zugunsten der Bauwerber zu bremsen. „Wir wollen nicht den großen Gewinn machen, sondern die Preise verträglich zu halten“, versichert Neuburgs Zweiter Bürgermeister Rüdiger Vogt. Grundstücke auf dem freien Markt dürften seiner Einschätzung nach auch deutlich teurer sein, als jene, die die Stadt anbietet. Auch wenn Bebauungspläne zum Alltäglichen im Stadtrat und seinen Ausschüssen gehören und ständig Bauland ausgewiesen wird, die Nachfrage komplett zu befriedigen, gelingt den Neuburger Stadtvätern nicht.

Ähnlich sieht es in der Gemeinde Oberhausen aus. Bürgermeister Fridolin Gößl berichtet in nahezu regelmäßigen Abständen von Interessenten, die bei ihm wegen Wohnungen oder Bauland vor der Türe stehen. Deshalb hat die Gemeinde im vergangenen Jahr das Baugebiet am Mühlberg in Oberhausen mit 40 Parzellen aus dem Boden gestampft. Rennertshofen hat mit 39 im Norden des Ortes fast gleichgezogen.

In der Gemeinde Rohrenfels setzt man auf gesundes Wachstum. „Die Einheimischen fragen nach Bauplätzen. Eigentlich haben wir überall Bedarf, in Rohrenfels, in Ballersdorf und Wagenhofen“, berichtet Vize-Bürgermeister Michael Pallmann. Seines Wissens sind es auch nicht 85 Euro wie sie die Richtwerteliste ausweist, sondern 120 bis 130 Euro, die für voll erschlossenes Land hinzublättern sind. Im unteren Drittel siedelt Pallmann seine Gemeinde auf der Preisskala an. „Wir schauen, dass wir günstig an Land kommen, dass wir relativ günstig weitergeben können“, skizziert er die gemeindepolitische Linie.

In Burgheim sind die letzten Grundstücke am Rainer Weg noch für 80 Euro über den Tisch gegangen, doch diese Zeiten sind passé. „Ich denke, dass wir beim nächsten Mal die 100er-Marke knacken werden“, sagt Bürgermeister Michael Böhm. Die Preise gehen steil nach oben, die Nachfrage ebenfalls, so Böhm weiter.

Insgesamt ist die Preissteigerung innerhalb der vergangenen zehn Jahren für Bauland im Landkreis moderat. Acht Prozent hat das Landratsamt anhand der Durchschnittswerte errechnet.