Neuburg
Muslime werben für "Wir sind alle Deutschland"

Kampagne der Ahmadiyya Muslim Jamaat soll in jedem Ort des Landkreises stattfinden und Vorurteile abbauen

15.02.2018 | Stand 02.12.2020, 16:48 Uhr

Mit der Aktion "Wir sind alle Deutschland" wollen die Mitglieder der Ahmadiyya-Gemeinde mit den Bürgern ins Gespräch kommen und ein friedliches Bild des Islam vermitteln. Unser Bild zeigt (v.l) Pressesprecher Waheed Niaz, Mohamed Imran, Präsident Ubada Ahmed, Imam Malik Usman Naveed und Aqib Mahmood. - Foto: Frank

Neuburg (DK) Durch Bürgernähe Ängste und Vorurteile abbauen und über die reformierte Islam-Gemeinde informieren, ohne zu missionieren - mit diesen Zielvorgaben startet die Ahmadiyya Muslim Jamaat (AMJ) eine Informationskampagne, die unter dem Titel "Wir sind alle Deutschland" steht.

Gestern stellte Imam Malik Usman Naveed aus Neufahrn, islamischer Theologe, in Deutschland aufgewachsen und zur Schule gegangen, wie er erklärt, die Kampagne in Neuburg vor. So wollen er und seine Glaubensbrüder jede Ortschaft im Landkreis aufsuchen und in Gesprächen "eine Botschaft des Friedens" aussenden.

Hintergrund ist das schlechte Image des Islam, der in weiten Teilen der Bevölkerung mit Hass und Terror in Verbindung gebracht wird. Hinterhältige Anschläge, wie der des 24-jährigen Tunesiers Anis Amri am 19. Dezember 2016 auf dem Berliner Breitscheitplatz, der mehr als 50 Verletzte und zwölf Todesopfer zur Folge hatte, hätten mit dem Islam nichts zu tun, versichern Naveed und Ubada Ahmed, der Präsident der Neuburger AMJ-Gemeinde. Vielmehr werde in diesen Fällen "der Glaube für weltliche Ziele missbraucht", findet Naveed. Dass der Islam auf einem Fundament des Friedens ruhe, das wollen sie vermitteln. Ihre Grundsätze lauten: Barmherzigkeit gegenüber allen Menschen, absolute Gerechtigkeit, kein Zwang im Glauben, Trennung von Religion und Staat und Gleichwertigkeit von Mann und Frau. Letzteres wird nicht ganz einfach zu vermitteln sein, weil es nicht üblich ist, dass Männer der AMJ einer Frau die Hand geben. Das geschehe aus Respekt, erklären sie. Auch darf zwar ein Muslim ein andersgläubige Frau ehelichen, einer Muslima werde das aber nichtgestattet, erklärt Naveed auf Nachfrage.

Bei den Besuchen auch der kleinsten Ortschaften werden Flyer verteilt und zusätzlich sind Infostände geplant, um mit den Bürgern ins Gespräch zu kommen. Insgesamt sind es sieben, und zwar am 3. März, 7. April, 5. Mai, 2. Juni, 7. Juli, 4. August und 1. September, das ist jeweils ein Samstag, beim Wochenmarkt. Der Stand wird in Neuburg an der Ecke Weinstraße/Eisengasse aufgebaut. Zusätzlich ist am Samstag, 24. März, um 16 Uhr im Bürgerhaus im Ostend eine Informationsveranstaltung geplant, zu der jeder Interessierte kommen kann.

Der Baum als Symbol des Friedens und der Zuversicht spielt ebenfalls eine Rolle in der Image-Offensive der Glaubensgemeinschaft. So ist geplant, Friedensbäume in zwei Gemeinden des Landkreises zu pflanzen - mit dem Einverständnis der Kommunen. Jedes Jahr, so versichert Naveed, werden deutschlandweit 700 solcher Bäume - es muss keine bestimmte Sorte sein - gepflanzt.