Neuburg
Hausaufgaben für den Landkreis

Neuenfeldt leitet Arbeitsagentur und sieht Verbesserungspotenzial

22.05.2014 | Stand 02.12.2020, 22:40 Uhr

Der neue Leiter der Neuburger Arbeitsagentur Sven Neuenfeldt (links) und Pressesprecher Peter Kundinger - Foto: Schanz

Neuburg (szs) „Der Fachkräftemangel schwebt wie ein Damokles-Schwert über den Unternehmen“, sagt der neue Leiter der Neuburger Arbeitsagentur Sven Neuenfeldt. „Firmen, die sich jetzt nicht gut aufstellen, werden in Zukunft enorme Kosten aufbieten müssen, um Leute zu bekommen.“

Die Lage im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen schätzt er als gut ein. Problematisch sei der fehlende flächendeckende öffentliche Personennahverkehr – der vor allem die Mobilität junger Menschen bremse. Auch bei der Wirtschaftsförderung gehe mehr: „Wenn ich die Landkreise in der Region 10 bei der Ansiedlungspolitik vergleiche, tut sich Neuburg-Schrobenhausen wahrscheinlich am schwersten“, sagt auch Peter Kundinger, der Sprecher der Arbeitsagentur Ingolstadt. Eichstätt könne mit dem Tourismus punkten, Pfaffenhofen tendiere nach München, Neuburg habe nur die Anbindung an Ingolstadt.

Für die Unternehmen ist der Fachkräftemangel Thema Nummer eins. „Im Bereich der Ausbildung haben die Firmen den Ernst der Lage erkannt, aber heute denken Firmen oft zu kurzfristig. Sie müssen sich schon jetzt überlegen: Was mache ich in ein paar Jahren mit dem alten Dachdecker oder Maurer? Und woher bekomme ich neue Mitarbeiter, die seine Arbeit machen“, sagt Neuenfeldt. Er ist ein Kenner der Unternehmer-Szene, immerhin war er vor seiner Beförderung nach Neuburg in Ingolstadt und Eichstätt im Arbeitgeber-Service tätig. Sein Geheimtipp: „Auf ältere Arbeitnehmer setzen. Natürlich kommen auch aus Spanien oder Griechenland Leute, aber man sollte auch mal vor der eigenen Haustüre schauen.“ Es gebe genügend Unterstützungsangebote von der Arbeitsagentur, um ältere Arbeitnehmer weiterzubilden. Auch Menschen mit Behinderung hätten oft Doppelqualifizierungen und somit große Erfahrung. Mitarbeiter finden und binden sind die Zauberworte.

Auch für junge Menschen hat Neuenfeldt Tipps: „Jugendliche sollten einen Berufsabschluss erwerben“, sagt er. Damit hätten sie immer Vorteile in der Arbeitswelt. „Jugendliche haben die Qual der Wahl. Deshalb sollten sie ganz viele Praktika machen, um sich zu orientieren“, sagt auch Kundinger. Ausbildungs-, Schul- und Studienabbrüche nehmen dem Arbeitsmarkt Potenzial weg. „Die Berufswahl ist wichtig. Der erste Schuss muss sitzen“, erklärt Kundinger. Die Berufsberater der Arbeitsagentur seien Top- Ansprechpartner.