Neuburg
Übergriffe: Sorge um Mitarbeiter

20.11.2017 | Stand 02.12.2020, 17:11 Uhr

Neuburg (kpf) Kreisrat Reinhardt Reißner (CSU) macht sich Sorgen um die Mitarbeiter im Landratsamt. Bei der jüngsten Sitzung des Jugendhilfeausschusses brachte Reißner das Thema abseits der Tagesordnung zur Sprache.

Anlass war die Geiselnahme am 6. November in Pfaffenhofen. Wie berichtet, hatte dort ein psychisch angeschlagener Mann eine 31-jährige Mitarbeiterin des Jugendamtes mit einem Messer bedroht und stundenlang als Geisel genommen. Einem Großaufgebot der Polizei gelang es schließlich, die leicht verletzte Frau zu befreien und den Täter festzunehmen.

"Haben wir vorgesorgt? Können sich unsere Leute in so einer Situation helfen", wollte Reißner wissen. Sitzungsleiter Alois Rauscher (CSU) erklärte, es gebe immer wieder Probleme. Wie berichtet, hatte es unter Asylbewerbern im Landratsamt schon Rangeleien mit Verletzten gegeben. Einmal hat sich ein Asylbewerber selbst mit einem Messer in einem Amtszimmer am Oberschenkel verletzt. Erst kürzlich hatte ein Landkreisbürger Drohungen gegenüber Mitarbeitern des Amtes ausgestoßen. "Der hatte den Veterinärbereich im Visier", erklärte der stellvertretende Landrat.

Sozial-Abteilungsleiterin Ramona Schneider erklärte, man habe ein Alarmierungssystem installiert, mit dem man das Nachbarbüro oder das ganze Haus alarmieren könne. "Wir haben ein Sicherheitskonzept entwickelt, das sich noch etablieren muss", sagte die Juristin. "Landrat Roland Weigert ist da sehr dahinter", versicherte Rauscher. Auch wenn man sich im Landratsamt immer wieder mit der latenten Gefahr durch kriminelle oder psychisch kranke Zeitgenossen befasst, das Problem ist schwer in den Griff zu bekommen. Das Amtsgebäude ist ein offenes Haus, Kontrollen finden nicht statt und wären angesichts des Parteiverkehrs in der Praxis auch nur schwer umzusetzen.

Der Neuburger Polizei-Dienststellenleiter Norbert Bachmaier, der dem Ausschuss ebenfalls angehört, hat mit dem Landrat über das Sicherheitskonzept gesprochen, meinte aber: "Im Einzelfall wird es solche Dinge immer geben."