Neuburg
Ausstellung erreicht 17 000 Besucher

Run zum Endspurt Thomas Bellut und Notker Wolf Anerkennung der Historiker

27.10.2017 | Stand 02.12.2020, 17:17 Uhr

Foto: Winfried Rein

Neuburg (r) 17 000 Besucher erreicht, 300 Führungen und zunehmende Anerkennung - dieses Echo macht die Veranstalter der Neuburger Religionsausstellung ein bisschen stolz. "Fürstenmacht und wahrer Glaube" geht jetzt in den Endspurt, am 5. November ist Schluss.

Wie immer bei Sonderausstellungen kommt der große Run am Schluss. Letzten Sonntag schauten 500 Gäste vorbei, es gab 17 Führungen an diesem Tag. Ähnlich dicht wird es an diesem Wochenende und natürlich am Reformationstag plus Allerheiligen. Dann erreicht auch das "Lutherjahr" seinen Höhepunkt - unter anderem mit einer "Weltausstellung" in Wittenberg.

Neuburg begnügt sich mit der Hinwendung des ersten Pfalzgrafen Ottheinrich zur protestantischen Religion - und der Rückkehr zum katholischen Glauben unter Wolfgang Wilhelm. Diese dichte Abfolge sei selten, meint Historiker Michael Henker, mit der Ausstellung zur Reformation und Gegenreformation "haben sie wirklich etwas Besonderes in Neuburg".

Das fanden auch prominente Besucher wie Abtprimas Notker Wolf oder ZDF-Intendant Thomas Bellut. Museumsfreunde unter anderem aus Düsseldorf, Ingolstadt, Hilpoltstein schauten aus alter Verbundenheit vorbei. Einige hatten Leihgaben geschickt. 150 Exponate geben der Ausstellung Inhalt. Sie beginnt in der protestantischen Schlosskapelle und endet in der katholischen Hofkirche. Zwischen den Preziosen in deren Schatzkammer beeindruckte der Dialog zwischen Pfarrer Herbert Kohler (katholisch) und Pfarrer Steffen Schiller (evangelisch).

Die Stadtführer liefen zu guter Form auf, Vereinschef Roland Thiele und Museumsleiter Michael Teichmann sowieso. Sie kennen jeden Winkel, jeden Aspekt ihrer Ausstellung - samt humoristischen Zugaben. "Schauen Sie, das war ein Star wie Michael Jackson, nur ohne Musik", beschreibt Roland Thiele den berühmten katholischen Prediger und Kapuziner Marco D'Aviano. Vor dem Hochaltar der Hofkirche erklärt er, warum die Jesuiten "Das Jüngste Gericht" von Peter Paul Rubens ("zuviel Fleisch") durch ein Marienbild ersetzen ließen.

Mindestens drei Jahre hatte Roland Thiele die Idee dieser Ausstellung im Kopf. Jetzt ist er dankbar angesichts der starken Anerkennung und der Annäherung an die Prognose von etwa 20 000 Besuchern. Und er ist müde: Nach Rückgabe der Leihstücke ist die Sache erledigt, im Januar gibt er zudem sein Amt als Vorsitzender des Historischen Vereins auf.

Eine der letzten Führungen galt den Bürgermeistern des Deutschen Städte- und Gemeindebundes. "Die Ausstellung ist hervorragend und Neuburg sehr schön", urteilte Peter Traub, Bürgermeister von Oberkochen (Baden Württemberg). Er ist gleich bis zum Konzert im Birdland-Jazzclub geblieben. Die Investition von einer Million Euro in die Ausstellung hat sich also gelohnt. Oberbürgermeister Bernhard Gmehling erklärte sie zu "einem vollen Erfolg" und begleitete am Freitag seine Kollegen des Städtebundes. Am Abend des Sonntags, 5. November, spendiert er im Weißen Saal des Schlosses ein Dankeschönessen für alle Helfer und Beteiligten.