Neuburg
"Es ist kein Projekt zum Glänzen"

Das Neuburger Rathaus ist fast fertig / Neuer Eingang und alter Zuschnitt

22.10.2012 | Stand 03.12.2020, 0:55 Uhr

Das Neuburger Rathaus am Karlsplatz hat seine äußere Erscheinung nur unwesentlich geändert (Bild oben). Dach und Fassadenfarbe sind neu. Planer Albrecht Schneiderhan steht im verkabelten Sitzungssaal (links). Ein neuer Eingang führt barrierefrei ins Rathaus (rechts) - Fotos: r

Neuburg (r) Die Stadt Neuburg bekommt ihr Weihnachtsgeschenk: Das erneuerte Rathaus wird bis Ende Dezember fertig. „Wir schaffen das“, versichert Architekt Albrecht Schneiderhan. Mit seiner Gruppe Plan-Kreis München baut er das Kleinod am Karlsplatz im Auftrag der Stadt um.

Seit dem Auszug der Stadtverwaltung im Sommer 2010 regieren die Handwerker. Für den 23. Januar plant Oberbürgermeister Bernhard Gmehling eine „Geistersitzung“ des Stadtrates. Im sanierten Sitzungssaal soll der Haushalt 2013 verabschiedet werden. Angestellte, Beamte und der OB selber ziehen erst im Februar in ihre Büros ein. Einweihung und Tag der offenen Tür schließen sich im Frühjahr an.

Mit 3,6 Millionen Euro und eineinhalb Jahren Bauzeit bleibt das Projekt im vorgegebenen Rahmen. Der Stadtrat hatte sich ausdrücklich für eine „Sparlösung entschieden“. Das heißt, das 400 Jahre alte Rathaus bleibt in Substanz und Raumaufteilung unverändert erhalten. Die Neuheiten halten sich in Grenzen, „es ist also kein Bauprojekt zum Glänzen“, so Planer Schneiderhan.

Dennoch hat sich einiges getan im Rathaus. Größte Errungenschaft ist die Erschließung. Rechts von der mächtigen Steintreppe haben die Handwerker einen neuen Eingang mit Eichentüre angelegt. Besucher gelangen barrierefrei ins Haus und können mit dem neuen Aufzug bis ins Dachgeschoß hinauffahren. Der Dachstuhl ist ausgebessert, die Eindeckung erneuert worden. Im Speicher bleiben spätere Eingriffe möglich – sollten sich kommende Stadtratsgenerationen doch für einen größeren Sitzungssaal entscheiden. Entsprechende Pläne aus den 90er Jahren waren aus Kostengründen verworfen worden.

Der bestehende Saal ist komplett verkabelt worden. Jeder Mandatsträger hat neben Mikrophon einen Internetanschluss für sein Notebook. Leitungen und Heizrohre verschwinden in Bodennähe hinter Paneelen. Hohe doppelverglaste Eichenfenster halten Wärme zurück und behalten die gewohnte Optik. Zusätzliche Türen ermöglichen einen zweiten Fluchtweg aus dem Sitzungssaal, ohne das Treppenhaus benutzen zu müssen. Die Natursteine außen sind sichtbar und die Fassade ist grau geblieben, eine Fassung, die erst 1968 aufgetragen worden ist.

Das Rathaus stammt aus den Jahre 1603 bis 1609 und erhielt 30 Jahre später seine endgültige Form. Das Baudenkmal entstand vor 400 Jahren in der Renaissance mit Baumeister Gilg Vältin. Im Ensemble des Karlsplatzes nimmt das Rathaus eine dominierende Rolle ein.