Neuburg
"Die Kommunen müssen vorangehen"

Staatssekretär Pronold will Vorreiterrolle im Klimaschutz Forum mit Experten

05.10.2016 | Stand 02.12.2020, 19:13 Uhr

Windkraft und Photovoltaik sind im Landkreis gut vertreten, so wie hier im Burgheimer Hinterland. Die Experten sind sich einig, dass Klimaschutz auf örtlicher Ebene noch wesentlich zu steigern ist.

Neuburg (r) Klimaschutz geht alle an, und die öffentliche Hand sollte aktiv vorangehen. Mit dieser Aufforderung ermunterte Florian Pronold, parlamentarischer Staatssekretär im Bundesbauministerium, die Teilnehmer des 6. Neuburger Energieforums am Mittwoch im Marstall.

Oberbürgermeister Bernhard Gmehling begrüßte neben namhaften Referenten etliche Bürgermeister aus dem Landkreis, die Bundestagsabgeordnete Eva Bulling-Schröter (Linke) und Umweltfachleute aus den Gemeinden. Umweltingenieurin Birgit Bayer-Kroneisl hatte die Fachtagung organisiert, 130 Gäste kamen.

Für den OB können die Kommunen eine "Schlüsselposition" in der Energiewende einnehmen. Als Beispiel nannte er den Ausbau des Nahwärmenetzes in Neuburg. "Das bisher größte Umweltprojekt der Stadt erfordert einen enormen finanziellen Aufwand", so Gmehling, aber der Einsatz für die Umwelt und die Reduzierung fossiler Brennstoffe werde sich lohnen. Bei der Bevölkerung finde das Wärmeprojekt "absolute Zustimmung".

Florian Pronold sieht das Pariser Abkommen als eine Erfolgsgeschichte. Die Mitwirkung von China und den USA gebe echte Hoffnung, den Klimawandel zu bekämpfen: "Die Beteiligten haben offenbar verstanden, dass es fünf vor zwölf ist." Das Abkommen sei ein verbindliches Rahmenwerk. Das Ganze werde aber nur funktionieren, "wenn es Auswirkungen hat auf die Menschen, die aktiv mitmachen". Der niederbayerische SPD-Politiker sieht viel Änderungsbedarf in Industrie, Landwirtschaft und Verkehr. Die Kommunen müssten vorangehen, sie seien die Gestalter der Energiewende vor Ort. Der Staatssekretär nannte positive Beispiele und bedankte sich bei der Stadt Neuburg für ihr Nahwärmeprojekt und ihr Engagement.

Für Prof. Felix Ekardt ist Deutschland von den Pariser Energiezielen noch weit entfernt. Der Leiter der Forschungsstelle Nachhaltigkeit und Klimapolitik mit Sitz in Leipzig verlangt vor allem eine konsequente Verteuerung der fossilen Brennstoffe. Die Teilnehmer diskutierten mit Ekardt die Möglichkeiten der Kommunen, spürbare Beiträge zu leisten. Prof. Christian Schiebel (Regierung von Oberbayern) gab Hinweise zum Klimaschutz in der Bauleitplanung, Hans Seitz (Kompetenzzentrum Plusenergiegebäude) informierte über die neuen EU-Standards ab 2019. Die Energieagentur Nordbayern will Energiekosten bei kommunalen Liegenschaften einsparen, der Landkreis Ebersberg will 2030, so Klimaschutzmanager Hans Gröbmayr, frei von fossilen Energien sein.