Neuburg
Die Schreckensnacht im April ’43

01.06.2011 | Stand 03.12.2020, 2:46 Uhr

Diese Gedenkplatte an der Ecke Bahnhofstraße/ Bürgermeister-Sing-Straße wurde gestern von OB Bernhard Gmehling in Anwesenheit von Stadträten und Stadtheimatpfleger Roland Thiele enthüllt. - Foto: Frank

Neuburg (kpf) Mit einer Gedenkplatte an der Ecke Bahnhofstraße/Bürgermeister-Sing-Straße erinnert die Stadt Neuburg an die Opfer eines Bombenangriffs im Frühjahr 1943, bei dem 15 Menschen ums Leben kamen.

Darunter auch der Vater der inzwischen verstorbenen Schauspielerin Ruth Drexel. Die Platte soll auch an einen Luftangriff im Januar ’45 im Bereich Bahnhofstraße erinnern. Gestern wurde sie offiziell von Oberbürgermeister Bernhard Gmehling enthüllt. Der OB ging im Rahmen der kleinen Feierstunde auf die schrecklichen Ereignisse damals ein.

Es war die Nacht vom 16. auf den 17. April 1943. Ein feindliches Bombengeschwader flog über Neuburg hinweg, um in München oder einer anderen Stadt seine tödliche Last abzuwerfen. Eine der Maschinen kehrte zurück und öffnete ihre Bombenschächte über Neuburg. Vier Bomben trafen die beiden Gebäude des Katholischen Gesellenhauses (Kolpinghaus) an der Blumenstraße. Mehrere Gebäude in unmittelbarer Nähe wurden zerstört. Weiter entfernte schwer beschädigt. 15 Neuburger kostete dieser Luftangriff das Leben. Völlig zerstört wurden auch das Stettner-Haus und die Bäcker-Hiemer- und Bäcker-Feistle-Anwesen. In der Blumenstraße hinterließen die Sprengkörper einen tiefen Krater, der sich rasch mit dem Wasser aus dem zerrissenen städtischen Trinkwasserstrang füllte.

Außer den Toten gab es zahlreiche Schwer- und Leichtverletzte. Die Bergungsarbeiten waren wegen der Einsturzgefahr der Gebäude gefährlich und wurden von den wenigen Männern des BRK, der Feuerwehr und der Technischen Nothilfe durchgeführt.

Die Gedenkplatte verweist aber diffus auf den späteren Angriff im Jenner ’45 und enthält die Inschrift "Spuren des Krieges mahnen zum Frieden, Einschüsse von einem Luftangriff anno 1945". Der Großteil der Gedenkplatte besteht aus alten Gehwegplatten aus jener Zeit, die die Spuren der Vernichtung tragen.