Neuburg
Der letzte bayerische Wittelsbacher

Kurfürst Maximilian III. Joseph starb kinderlos – Seine Nachfolge traten die Pfälzer an

13.02.2015 | Stand 02.12.2020, 21:39 Uhr

Dekoriert mit dem Orden vom Goldenen Vlies, einem 1430 gegründeten Ritterorden, ließ sich Kurfürst Maximilian III. Joseph porträtieren - Foto: Kulturamt

Neuburg (DK) Stolz und prächtig hängen sie da, die Herzöge, Kurfürsten und Könige der Wittelsbacher. Im Treppenhaus des Neuburger Rathauses hat sich die Verwandtschaft von Herzogin Amalie versammelt. Einige dieser Porträts warten noch darauf, restauriert zu werden – und hoffen auf Paten.

Mit ihm kam das Ende. Maximilian III. Joseph, Kurfürst von Bayern, blieb zeit seines Lebens ohne Kinder – und die bayerische Linie der Wittelsbacher starb aus. Max wurde 1727 in München geboren, sein Vater Karl VII. war Kaiser des Heiligen Römischen Reiches, der erste Wittelsbacher auf dem Kaiserthron seit über 300 Jahren. Max III. Joseph wuchs in Frankfurt auf, wo einer seiner wichtigsten Vertrauenspersonen und späterer Berater der Staatsrechtlehrer Johann Adam von Ickstatt wurde. Ickstatt, der als Begründer des bayerischen Realschulwesens gilt, war Professor und\t Direktor der Universität Ingolstadt – und auch Max ließ sich in Ingolstadt ausbilden. Wie alle Wittelsbacher musste der Onkel mütterlicherseits von Herzogin Amalie neben der wissenschaftlichen auch eine handwerkliche Ausbildung absolvieren – Max entschied sich für eine Drechslerlehre. Weil aber ein Blaublütiger freilich nicht mit schnödem Holz arbeitet, widmete sich der Azubi Max dem Elfenbein. Von nachhaltiger Bedeutung seiner Herrschaft war die Gründung der Akademie der Bildenden Künste in München – und vor allem die Einführung der allgemeinen Schulpflicht.

Obwohl er noch nicht volljährig war, wurde er 1745 mit dem Tod seines Vaters Kurfürst von Bayern. Im Alter von 20 Jahren heiratete er die 19-jährige Maria Anna von Sachsen. Sie selbst hatte 14 Geschwister, eine eigene Familie blieb ihr jedoch verwehrt.

Während der Herrschaftszeit von Max III. Joseph konnte Bayern keine Großmachtpolitik betreiben – die Kassen waren leer. Außenpolitisch bemühte er sich dementsprechend, sich aus Konflikten herauszuhalten. Außerdem hatte er sich noch um etwas anderes zu kümmern: um die Klärung der Erbfolge nach seinem Tod, denn selbst hatte er keine Söhne.

1771 wurde schließlich vereinbart, dass Bayern und die Pfalz als Ganzes dem jeweiligen Haupt einer der überlebenden Linien zufallen sollten – so war immerhin garantiert, dass die Kurfürstentümer in Wittelsbacher Hand bleiben, wenn auch nicht unbedingt in bayerischer, sondern in Pfälzer Hand. Durch geschickte Heiratspolitik sollte so der Schaden begrenzt werden, den die Kinderlosigkeit des Herrschers angerichtet hatte.

Max III. Joseph galt als feierfreudiger Mann, der gerne in die Oper ging, vom Theater und von der Jagd begeistert war. Sein Essen wurde bei jedem Gang von einem Vorkoster probiert – zu große Angst hatte der Kurfürst vor einer Vergiftung.

Die Tragik seines Lebens – neben seiner Kinderlosigkeit – war sein Tod 1777 im Alter von 50 Jahren. Obwohl er sich dem Kampf gegen die tödlichen Pocken verschrieben hatte, verstarb er qualvoll an eben jener Krankheit. Um seine Nachfolge entbrannte trotz aller Vorkehrungen der Bayerische Erbfolgekrieg zwischen den österreichischen Habsburger und den Hohenzollern aus Preußen. Das Innviertel ging dabei verloren und gehört seitdem zu Österreich. Die Pfälzer Linie der Wittelsbacher trat die Nachfolge Maximilians III. Joseph an.

Das Gemälde im Neuburger Rathaus ist vermutlich eine Kopie eines Werks des schwedischen Künstlers George Desmarées, einer der wichtigsten Porträtisten des Rokoko. Es zeigt einen typisch barocken, mit Orden dekorierten Fürsten. Der Hermelinmantel symbolisiert seinen hohen Rang.