Wellheim
Nachrückerin Rödl-Forster vereidigt

Gemeinderat Wellheim beschäftigt sich mit der Kanalsanierung, Bauangelegenheiten und Neubesetzungen

06.05.2019 | Stand 02.12.2020, 14:02 Uhr
Die rechte Hand gehoben: Als Nachrückerin für Jörg Biber ist Alexandra Rödl-Forster vereidigt worden. −Foto: Asbach-Beringer

Wellheim (tab) Neu im Wellheimer Marktrat ist Alexandra Rödl-Forster (kleines Bild).

Sie rückt als CSU-Listennachfolgerin nach und wurde in der jüngsten Sitzung vereidigt, nachdem Marktrat Jörg Biber sein Amt niedergelegt hatte.

Biber war zehn Jahre und zehn Monate im Dienste der Marktgemeinde tätig. Durch die Neubesetzung ändern sich auch die Posten in zwei Ausschüssen: Johann Groner wechselt in den Haupt-, Bau- und Finanzausschuss, Alexandra Rödl-Forster übernimmt seinen Platz im Rechnungsprüfungsausschuss.

Heiß diskutiert wurde anschließend der Bebauungsplan "Obere Breite" in Gammersfeld. Aufgrund einer Bauvoranfrage hatten die Markträte diesbezüglich einen Beschluss zu fassen. Die kontrovers geführten Diskussionen fußten auf einem klassischen Interessenskonflikt: Zwar existiert ein Bebauungsplan aus den 1990er-Jahren, jedoch zeigen sich die Eigentümer der Flächen grundsätzlich als bau- und verkaufsunwillig. Der Marktrat auf der anderen Seite ist aus gemeindlicher Sicht nicht daran interessiert, den bestehenden Bebauungsplan einfach so aufzugeben. Schließlich einigte man sich auf den kleinsten gemeinsamen Nenner, nämlich darauf, den Bebauungsplan nicht zu ändern, auf die Erschließung aller Grundstücke im Moment jedoch zu verzichten.

Für den Weiler Aicha beschlossen die Markträte, einen Bebauungsplan über sämtliche bebaute und ein paar wenige unbebaute, die Ortschaft abrundenden Flächen zu legen. Der Anlass war auch hier eine Bauvoranfrage. Wie sich herausstellte, darf im unbeplanten Innenbereich eines Weilers kein Haus neu gebaut werden, es sei denn, man ist Landwirt und somit privilegiert. Um Baurecht zu schaffen, muss also ein Bebauungsplan her.

Ferner gab man für eine Bauvoranfrage in der Hirtenstraße in Gammersfeld Grünes Licht: Das teilweise im unbeplanten Bereich befindliche Grundstück, das im Flächennutzungsplan als landwirtschaftliche Außenbereichsfläche dargestellt ist, könne mittlerweile durchaus dem Innenbereich zugerechnet werden, da durch das neu errichtete Feuerwehrhaus im Norden eine Baulücke entstanden sei, argumentierte das Gremium.

Nach mehrmaliger Anmahnung durch den Rechnungsprüfungsausschuss beschloss der Marktgemeinderat zudem die Anpassung der Pachtpreise an die Bodenrichtwerte. So soll ab sofort nach Ablauf der alten Pachtverträge der Preis bei landwirtschaftlichen Nutzflächen um den Faktor 2,33, bei gewerblichen Flächen um 1,33 erhöht werden. Die Pacht von hundert Quadratmetern Holzlagerplatz kostet künftig 30 Euro (bisher 20 Euro). Darüber hinaus beschloss man, die Pachtpreise künftig alle fünf Jahre im Marktrat erneut zu diskutieren.

Wie die Kamerabefahrung der gemeindlichen Kanäle, die in den vergangenen beiden Jahren veranlasst wurde, ergab, sind rund 50 Prozent aller Rohrleitungen in einem guten Zustand. Allerdings besteht - was die andere Hälfte anbelangt - baldiger Handlungsbedarf, beispielsweise aufgrund von Wurzeleinwüchsen oder Vier-Gelenk-Brüchen, so dass nach ersten Kostenschätzungen in den kommenden fünf bis sieben Jahren an die 4 Millionen Euro ausgegeben werden müssen und bis in 10 bis 15 Jahren noch einmal 600000 Euro. Zu welchen Teilen man die Summen jeweils über Beiträge oder Gebühren abrechnet, ist noch nicht bekannt. Dies wird sich aus der Art der konkreten Maßnahmen (Verbesserung oder Reparatur) ergeben. In einem ersten Schritt soll nun das Kanalsystem für dessen Digitalisierung vollständig vermessen werden, weil die Papierpläne oft von den realen Verläufen abweichen. Daran anschließend steht die hydraulische Überrechnung des Kanalsystems an. Danach wird man aus dem bereits in Auftrag gegebenen Straßengutachten und den Ergebnissen aus der Kanalbefahrung einen Maßnahmenkatalog entwickeln.

Bezüglich der Modernisierung der Wasserversorgungsanlage, die vor zwei Jahren angelaufen ist, wurden nun weitere Aufträge vergeben. Die Rohrverlegung, die neuen Schächte sowie die Auswechslung der Armaturen belaufen sich auf 483359 Euro brutto, die Baumeister- und Dacharbeiten am Pumpwerk in Konstein und Umbauarbeiten am Hochbehälter in Biesenhard kosten zusammen 99708 Euro, und der Anlagenbau im Pumpwerk Konstein und im Hochbehälter Biesenhard schlägt mit 109480 Euro zu Buche. Bürgermeister Robert Husterer zeigte sich zufrieden: Trotz steigender Baupreise konnte das zuvor erklärte Ziel fast eingehalten werden. Zudem erläuterte er, dass der Hochbehälter Biesenhard bereits wieder umgerüstet werden müsse, weil es neue Auflagen für die Entlüftung gebe.

Für rund 48000 Euro werden 40 neue Schutzanzüge für die Feuerwehr Wellheim-Konstein beschafft. Der Zweite Kommandant Roland Schneider stellte die neue Kleidung vor und verwies darauf, dass sie weitaus hitzebeständiger sei und selbst gewaschen werden könne, was eine enorme Kosteneinsparung bedeute. Eventuell ist auch mit Zuschüssen zu rechnen. Die alten Anzüge werden, sofern sie noch intakt sind, auf die Ortsfeuerwehren innerhalb der Gemeinde aufgeteilt. Falls sich in diesen Wehren im Zuge der Umsetzung des Feuerwehrbedarfsplans künftig auch Atemschutzgeräteträger finden, sollen auch diese mit den neuen Anzügen ausgestattet werden.

Auf Anfrage erklärte der Bürgermeister, dass das Ingenieurbüro Kammer derzeit damit beschäftigt sei, Pläne vom Dohlenfelsenparkplatz und vom Alten Sportplatz in Wellheim anzufertigen, nachdem man im Sommer in einem Bürgerarbeitskreis Ideen hierzu entwickelt hatte und diese mit Hilfe von Leader-Fördermitteln auch gerne umsetzen möchte. Außerdem wurde der Wunsch von Seiten des Marktrates laut, einen weiteren Protokollanten aus den Reihen der Verwaltung zu bestimmen.